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4 ) Man hält bis jctr.i den nord-amerrcanlschen T u rk e y -B liz zard (Cathartcs A u ta
Attdub.) filP Identisch mit dem brasllianisclicn von lUiger mit derselben Benennung belegten
\*ogol. M'enu gleich ZAvisclien beiden Geiern eine grosse Aelinlichkeit h errsch t, so
zeigen sich doch auch wieder mancherlei Yerschicdenheiten. WiU man lüe europäische
Krähe (C o rrtts corone), 'v ie Audubon th a t, von d er americanischen tren n e n , so muss
die genannte Ge ie rart ebenfalls vou d er v e iwandien brasilianischen abgesondert werden.
D e r brasilianische Vogel h a t im erwachsenen Zustimde eine schön hochrothe I r is , bei dem
nord-amoricixnischen is t sie dunkel gra u b rau n , und um die Piipille liegt ein liellcr g ra u liches
Bändchen oder B in g , doch befindet sich unter dem AugeÄliede rund um das gefärbte
Ä u g e herum ein hochrother Ring; der freie Theil des Schnahels ist we isslich, die Wa ch shaut
an beiden Kiefern , so wie die Umgebung des Nasenloches, besonders nach vorne h in ,
s e h r schön lack ro th ; Vordertheil des Kopfes und Umgebung des A u g e s, so wie die Gegend
u n te r demselben und um das Obr ro th , aher wen ig e r lebhaft als die Wachshaut.
Oberkopf etwas blauUch überlaufen, also heU violet; F alten des Hinterkopfs und Gegend
d e r weisslichen M'arzen v o r dem Auge mehr schw ärz lich -v io le t gemischt, well h ie r die
kleinen Borsihaare stehen; vie rte Schwungfeder die län g s te , die d ritte und vie rte wenig
k ü rz e r: die Schäfte der Schwungfedern nicht weiss an d e r Oberfläche, wie an dem brasilianischen
Vogel, sondern b rau n , und an der Unterseite hell g ra u , nach der Spitze hin
und an ihrem Hinterrande schw ä rz lic h -g ra u . — Man vergleiche mit diesen Angaben die
in meinen Beiträgen (B . IH. pag. 6 6 ) gegebene Beschreibung des brasilianischen buntköpfigen
Urubu, nnd es w ird nicbt schwer sejTi, Verschiedenheiten zu erkennen; dagegen
gleichen sich Bildung und Färb u n g des Körpers beider Vögel seb r, so wie die Lebensart.
Manche Ornkhologen werden vielleicht geneigt s e y n , beide Vögel nur als Varietäten zu
b etra ch ten , für ande re, welche sie trennen wollen, könnte man für die nord-americ anische
A r t die Benennung Cafhartes septentrionalis vorscldagen. Ic h will die Ausmessung eines
Vogels le tz te re r A r t hieher setze n , damit man sie mit denen von A z a r a und von mir von
•dem süd-americanischen Vogel gegebenen vergleichen könne. Ausmessung eines vollkommenen
männlichen Vogels: Ganze Länge mit aosgestrecktem Halse 2 5 " ; Breite 6 4 " 3 '"
( 5 ' 4 " 3 " 0 i L. des Schnabels 1 " 6 " ' (d ie se Messung geschah von dem Stirnabsatze
über den Z ü gelwa rz en bis zu r Schnabelspitze mit einem Papierstre ifen über die Krümmung
hin ab ; L. des Flüge ls (v o n dem äussersten Gelenke bis z u r S pitz e d er Schwungfedern)
4 9 " 1 1 " ': L. d. Schwanzes 1 0 " 5 '" ; Höhe d. F e rse 2 " 2 ’/* '" ; L. der Mittelzehe (ohne
den N a g e l) 2 " 4 " '; L. d. Hinterzehe L. d. Mittelnagels 1 0 " '; L. d. Hinternagels
6 '" . — E in an d e rer wahrscheinh'ch we iblicher Vogel hielt in der Länge 2 7 " 7 '" , in der
B reite 6 5 " . — De r Unterschied der Grösse hei den Geschlechtern is t auch h ie r, w ie bei
allen Raubvögeln, s ich tb a r; sonderbar ist es a b e r, dass A z a r a , ein übrigens gewissenhafte
r Beobachter, bemerkt, (H is t. nat. des oiseaux du Parag. Vol. I. pag. 2 9 ) , die Geschlechter
der Raubvögel seyen in d er Grösse nich t verschieden. Audnbon sag t (O m i -
thol. Biogr. T'. II. p . 4 1 ) , Cathartes A u ra sey nicht so häufig als atratus oder foetcns,
und man sehe nie mehr als 2 0 oder 3 0 derselben beisammen; beiticm muss ich für die von
mir bereiste Gegend widersprechen. Den grauköpfigen Urubu habe ich auf meiner ganzen
nord-amcricani.schen Reise nicht angelroffeii. Nach Rtchardson lebt der T u rk e y -B u z z a rd
auch am Saskatschawan, g eh t also ziemlich weit nördlich, und westlich ist sein Wobn-
plalz im Sommer bis zu den Rocky-Mountains ausgedehnt, obgleicii Dav id Douglas
(sieh e Richardsons F a una Bor. Amcr. T. II. pag. 4 . ) dieses [bezweifelt. Ich habe jenen
Vogel, wie die Beschreibung meiner Reise z e ig t, überall in jenen Gegenden gefunden nnd
daher die Nachrichten von L ew is und Clark über diesen Gegenstand bestätigt.
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