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lein man konnte in unserer gegenwärtigen Lage das Boot nicht entbehren, sie waren
daher genöthigt, iu dem benachbarten hohen Walde vor dem Winde Schutz zu
suchen. Herr M 'k e n z ie und die des Missouri kundigen Männer versicherten sämmtlich,
iu diesen Gewässern noch nie einen so heftigen Sturm erlebt zu haben. Nach
vier Uhr hatte der Wind abgenommen, das Boot konnte umher schiffen und verlorene
Gegenstände auffischen, der Zimmermann stellte den erlitteiien Schaden wieder
her, und die Schüsse unserer Jäger wurden iu dem hohen Holze am Baude
der grünen Prairie vernommen. Die letzteren hatteu die verschiedenen Arten der
Trupiale (Icterus oder PsarocoUus) noch iu Flüge vereint gefunden, und davon
deu schönen gelbköpfigen ( I . xantliocephalus B o n ) , so wie den rothschultrigeu (I.
phoeniceus) und den glänzenden (Quiscalus versicolor) geschossen. Um 4% ühr
endlich hatte man das Schiff wieder flott gemacht und konnte die Reise fortsetzen.
Man lief glücklich durch eine schlimme Stelle mit vielen Baumstämmen, wo wir
die Herren D o u g h e rty und S o n fo rd einnahmen, welche eiuen Rakuhn und eine
Maus (Mus leucopus) mit zurück brachten, welche man früher in den nalurhistori-
scheu Werken mit der europäischen Waldmaus (M. sylvaticus) verwechselt hat.
Sie kommt in Indiana und am Missouri überall vor, und mau nennt sie gewöhnlich
Meadow-Mouse CWieseu-Maus). Die Jäger hatten nur weuig Wildpret gespürt
uud nichts davon gesehen. Als eben die Sonue untergieug, erreichten wir eine Insel,
zwischen deren hohen Pappelstämmen das prächtige Abendroth hindurch leuchtete,
uud zufällig traf es sich, dass der Name dieser Insel Isle au bon soleil (Good-
Snn-Island) vortrefflich zu dieser Erscheinung passte. Wir legten mit der Dämmerung
an der vier bis fünf Meilen langen Insel au. Auf unserem Schiffe fand
noch etwas Unordnung statt, an der Gallerie figurirte schon der abgestreifte Rakuhn,
neben Rind- uud Schweinefleisch, ertrunkenen Hühnern, Truthühnern, Kaninchen
uud Munnelthiereu, die letzteren als Leckerbissen der Neger und Canadier, welche
uicht leicht eiue Thierart zu verschmähen pflegen.
Am folgenden Tage (38. April) musste mau das Schiff etwas erieichlem, um
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fortzukonimen, daher wurde das gestern eingenommene Brennholz, so wie andere
Gegenstände ausgeschifft. Während dieses Aufenthaltes giengen die Jäger aus,
konnten aber wegen des dichlen Boden-Ueherzuges von Schachtelhalm uicht viel
ausricliien. Der Fink mit rothhraunen Augen (Fring. erythrophtlmlma) war überall
häufig, man fand viele Spuren des Wildpreis, und der SchllTszimmermaiin behauptete,
einen Panther in seiner Nähe gehört zu haben. Ungeachtet der Erleichterung
süess das Schiff bald wieder auf den Grund, nnd da man nicht vorwärts kommen
konnte, so liess man die Maschine rückwärts wirken, brachte dann das Dampfschiff
an das rechte Ufer und übernachtete hier. Im vergangenen Jahre hatte der
Yellow-Stone fünf Tage an dieser Stelle verweilen müssen. Gegen Abend zog
ein grosser Flug von mehr als 1 0 0 Pelikanen ( I I in nördlicher Richtung über uos
hin. Ihre Flugordnung war die des Keils und zuweilen bildelen sie einen Halbkreis,
zerfielen nach und uach in zwei Treffen, stellten jedoch immer die alte Ordnung
wieder her. Man konnte an ihnen sehr deulUch die schwarzen Schwungfedern,
so wie die zusammen gelegte Stellung des Halses und den vorn herab ge-
neigten Schnabel erkennen.
Am 29. AprU fand man bei Duft, Nebel und Regen hinlänglich Wasser und
schiffte ab. Ein noch grösserer Schwarm von Pelikanen gab unseren Engagés Hebung
für ihre Büchsen, und sie schossen einen solchen Vogel flügellahm, welcher
stolz auf der Sandbank umher spazierte, aber leider nicht mit dem Boote abgeholt
werdeu durfte. In der Dämmerung hatte man wilde Truthühner erlegt, und sie zum
Jammer der Ornithologen, sogleich für die Küche gerupft. Um 7^^ Morgens
befanden wir uns bei einer Temperatur von 58° Fahr, an der Stelle, welche man
die Narrows of Nishuebottoueh nennt. Hier, etwa 3 0 Meilen von seiner Müudung,
kommt dieser Fluss vor der sonderbaren Kalldiügelkette dem Missouri so n ah e ,.
dass zwischen beiden nur noch ein Zwischenraum von ein Paar hundert Schritten
bleibt. 12 MeUen oberhalb seiner Mündung theilt er sich in seine drei Quellarme.
Merkwürdig ist in dieser Gegeud der Anblick der Hügelkette jenseit des Nishne