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ten. Während der Nacht wurden diese zum Theil mühsam erbeuteten Felle, Thierschädel
und dergleichen gewöhnlich in den Fluss geworfen, obgleich Herr M itc h ill
eine Strafe von fünf Dollars auf dergleichen Unordnungen setzte. Auf diese Art
verlor ich höchst interessante Gegenstände») und es war an Bord unseres Keelboats
bei der schönsten Gelegenheit kaum möglich, eine naturhistorische Sammlung zu
machen, wenn ich das Herbarium ausnehme, welches wir in der Cajüte unter unseren
Augen behielten; auch brachten wir vou den gesamraelten Gegenständen nur
sehr wenige glücklich nach Fort-M'kenzie hinauf.
Um den Muscleshell-River aufzusuchen, welchem wir nahe seyn mussten,
schiffte ich früh mit deu Herreu M itc h ill und C u lb e rts o n au das südliche Ufer,
wo ein schöner schattiger Pappelwald mit hohem Untergebüsche von Rosen, Hartriegel
und Stachelbeeren sich ausdehute. Nur mit Aiistreiigung folgten wir in dieser
stacheligen uiiaiigenehmeu Dickung den Wildpfädchen (Wechseln), welche uns
auf einzelne mit hohem Grase und üppigem Wildfutter bewachsene Blössen oder
freie Steileu führten. Jenseit des Waldes dehnte sich die hier an ihrer Grenze
grüne Prairie aus, wo im Schatten mancherlei interessante Pflanzen blüheten, u. a.
Petalostemum violaceum Mich., Psoralea incana Nutt. mit blauen Blumen und silberglänzenden
Blättern und einige andere, welche wir eiusammelten. P a p in und mehre
audere Jäger hatten in geringer Entfernung von uns ein Rudel Elke gefunden,
welche iu dem hoheu Rosengebüsche um uns herum rannten, ohne dass wir sie sehen
konnten. Man hatte eine Menge Schüsse nach ihnen gethan, aber nichts erlegt,
D r e id o p p e l allein hatte früher eiu Stück Wild geschossen. Die Jäger labten
sich nachher an den zahlreichen schwarzen Stachelbeeren, welche nicht ganz
geschmacklos sind»»), hier iu ungeheurer Menge wachsen, und auch von den Bä-
# ) üeber die Barbarei, welche in dieser Hinsicht noch in Americn herrscht, s. B r a c k e n r id g e l. c. p. 2 3 9 ,
wo gesagt w ird, dass die Canadier den rühmlichst bekannten Naturforscher N u t t a l l den Narren nannten,
w e il er naturhistorische Nachsuchungen anstellte und Sainmliingen machte. B r a c k e n r id g e giebt sich
in dieser Hinsicht selbst zu erkennen, wenu er (pag. H O ) sagt: „hu t he is unfortunately to much äevo-
„ t e i to bis favorile stu d y!“
»») Herr M it c h i ll hatte einst bei einem, ihm von einem Dacota am Little-Missouri gegebenen Essen
solche Beeren erhalten, welche gänzlich geschmacklos w a ren, und es fand sich, dass der Indianer zuerst
reu und anderen Thieren gierig anfgesncht werden. Den Muscleshell fanden wir
gegenwärtig noch nicht, er lag noch etwas weiter aufwärts, and ein heftiger Gewitterregen
trieh uns völlig durchnässt nach dem Schiffe zurück, worauf wir aber
gegen 11 ühr vor Mittag die Mündung des Vergehens gesuchten Flusses erreichteu.
Der Muscleshell-River»), la coquille der Canadier, öffnet sich au der südwestlichen
Seite des Missouri uud trägt an seiner 70 Schrille breiten Mündung an beiden
Ufern Pappelwalduiigen, zum Theil Stangenhölzer und Gebüsche. Etwa 6 -
8 0 0 Schritte aufwärts bemerkt man an seinen Ufern hohe, mit graugrünem kurzem
Grase bewachsene Hügel mit Schlachten und Flecken von Nadelholz (Pinus flexi-
tis). Br läuft lange Zeit ziemlich parallel mit dem Missouri. Von Fort-M'kenzie
soll die Entfernung bis zu seinem Ufer nicht mehr als 3 0 bis 4 0 Meileu betragen,
und erst fünf bis sechs Meilen von seiner Mündung soll er sich dem Missouri zu
wenden. Von der Vereinigung dieser beiden Flüsse bis zur Mündung des lelzte-
reu rechnen L e w i s und C la r k e S8 7 0 Meilen»»). An den Ufern des Muscleshell
findet man nur zuweilen durclislreifeiide Indianer; alleiu au seinen Q,uellen sollen
sie sich beständig aufhalteu. Man rechnet, dass seine Mündung die Hälfte des
Weges zwischen Fort-Union uud Fort-M'kenzie bezeichne, welches letztere zu
erreichen, wir uuter 17 bis 18 Tagen nicht hoffen durften, obgleich der Missouri
von hier au aufwärts leichter zu beschiffen ist, als bisher, da er eiueu geraderen
Lauf und mehr felsige Ufer hat, auch weder ßaumstämme noch Treibholz iu seiuem
Bette enthält.
diese Beeren ausgesaiigf, und nschher die übrig bleibenden und wieder getrockneten Hülsen seinen Gästen
vorgesetzt hatte. Uebrigens sind diese Beeren getrocknet und mit Zucker gemischt, in diesen von
allen Hülfsmittelu entferuten Wildnissen eine aDgeneliiiie und gesunde Speise.
* ) Die M.mrtans nennen diesen Fluss „Toiiki-Pässaliä (o etwas vo ll); die Mönnitarris „Matö-Käiisi Covoll,
s i leise und kurz); die Crows „Bischoli-Sänsä Can fr.}; die Arikkaras „Skapedoch-Sahälin (e halb .lus-
g cspr., ch guttural).
*=») S. L e w i s und C la r k e 1. c. Vol. I. pag. 302.