deu leider genöthiget, den Plan, den Missouri noch höher aufwärts zu verfolgen,
aufzugebeu, und ersuchte daher Herrn M itc h ill um ein Fahrzeug für die Rückreise
den Fluss hiuab; da er jedocb kein solches entbehren konnte, so versprach
er mir eiu neues erbauen zn lasseu. Weil wir täglich von den Assinihoins angegriffen
werden konnten, uud ein solcher Angriff leicht ernsthafter als der erste
hätte ausfallen können, durch die alsdann entstehende neue Gefangenschaft in dem
Forle aber auf jeden Fall die kostbare Zeit verloren gehen musste, ohnehin auch
der schou weit vorgerückte Herbst uns bei längerem Zögern eine sehr unangenehme
Reise versprach, so suchte ich diese Angelegenheit möglichst schnell zu betreiben,
wozu Herr M itc h ill willig die Hand bot. Wir hatten übrigens die ßlackfoot
- Indianer ziemlich genau kennen gelernt, und eine grosse Menge interessanter
Abbildungen von ihnen gesammelt, durften auch weder hoffen, während des Winters
etwas Neues zu beobachten, noch unsere Sammlungen zu vermehren. Da die
Assiniboins uusere Feinde waren, denen unsere Scalpe gewiss eiue angenehme
Acquisitioii gewesen seyu würden; so gedachte ich im Nothfalle die Nächte uüt
zu Hülfe zu nehmen, und ich hatte daher keine Zeit zu verlieren.
Mau schnitt Bretter für mein neues M ack in aw -B o o t, und der Tischler oder
Zimmermann gab sich sogleich im Hofraume des Fortes an die Arbeit. Die Witterung
war jetzt schou etwas kühl, und die Grosventres des prairies, welche uns
besuchteu, schnatterten am frühen Morgen vor Kälte, da es schou während der
Nächte fror. Als Zeichen des Herbstes sah man au deu Gesträuchen die Heuschrecken
ihre Nahrung suchen, da in der Prairie kein Futter mehr zu finden war,
und die Krähen zogen schon in Flüge vereint umher.
Am Mittag des 7. Septembers erschien eine Bande von etwa 60 Grosventres
des prairies, vou welchen 39 beritten waren. Sie marschirteii in Front auf uud
sassen dann ab; M itc h ill gieng ihnen entgegen und erhielt ein starkes einäugiges
Pferd von ihneu zum Geschenke, worauf mau die Indianer nach hergebrachter Sitte
empfieng. Zwei Chefs, M e x k em ä u a s ta n und E l i - S i s s (die Sonne) waren die
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Hauplmänner, der letztere ein guter Mann mit höchst characteristischem Gesichte.
Das Fort füllte sich mit diesen Indianern, welche uns um Arzneien bestürmten, da
mehre von ihnen alte vernachlässigte Wunden au sich trugen. Für einige entzündete
Angen gab man ihnen Mittel, worauf sie uns nniarmten und küssten. Sie halten
wenig Tanschartikel und die Weiber und Kinder bettelten, waren auch so zudringlich,
dass man die Thüren verschliessen musste.
Herr B o dm e r hatle jetzt mehre Ansichten in der Nähe u. a. auch die der
Bocky-Mouutains nnd der Bears-Paw von den Höhen hiuter dem Forle begonnen
(Tab. XIAV.) und wir giengen täglich dahin, wobei aber während des Zeichnens
immer jemand die Gegend als Wache im Auge behalten musste, da man nie vor
einem indianischen Besuche sicher war. Zuweilen wurden wir durch falsche Gerüchte
allarmlrt, und kehrten dann nnvcrrichleler Sache nach Hause zurück. Wir
erreichten indessen unsere Absicht und B o dm e r’s erwähnte Ansichten geben eine
sehr richtige Idee dieser Gegend.
Am 39. September sandte Herr M itc h ill H a rv e y mit 3 0 Manu aus, um
den Bau des neuen Fortes zu beginnen. Die einzige hier befindliche Pirogue
nahmen sie mit, so wie die Arbeitspferde, welche im Forte kein Futter fauden.
Nach dieser Verminderung unseres Personales bestand die Besatzung des Fortes
nur in 3 8 Köpfen. Man hatte heute so viele Indianer in der Ferne gesehen,
welche uicht zu dem Forte kamen, dass es nöthig war, für die Nacht stärkere
Wachen auzuordnen, wir wurden auch in der Dunkelheit durch einen Schuss allar-
rairt; allein es fand sich, dass es eiuige unserer vom neuen Fone zurückkelireuden
Leute waren, welche ein Zeichen gegeben batten, um über den Fluss gesetzt zu
seyn. Sie brachten die Nachricht, da.ss die Grosventres gestern 3 0 ßisonteu
erlegt hatten uud wir durften daher auf frische Provisionen hoffen, an welchen wir
seit geraumer Zeit Mangel litten. Unser Frühstück hatte während langer Zeit, so
wie unser Mittagessen aus altem getrocknetem Fleische, Morgens uüt Kaffee und
etwas mit Fett gebackenem Brode, und Mittags mit in der Fleischbrühe gekochtem