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abzusclmeiden. Herrn M itc h ill gelang der Schuss, er verwundete den einen der
Hirsche tödtlich, der indessen noch ziemlich weit fortgieug und die Gebüsche mit
seinem Blute benetzte. Wir verfolgten die blutige Spur durch eine überaus verwirrte
Dickmig, bis uns die Nacht unverrichteter Sache nach dem Schiffe zurück-
trieb.
Mit Tages Anbruch des 17. Juli vernahm man das laute Geheul der Wölfe,
die sich ohne Zweifel um uusern gestern verwundeten Hirsch stritten; allein Herr
M itc h ill zog es vor, keine Zeit zu verlieren, und man gab die Beule auf. Die
Stelle wo der Beaver scheiterte, befand sich etwa eiu Paar hundert Schritte
von unserem Nachtquartier eulfenit, wir besuchten sie. Damals hatte das Keelboat
Beaver etwa 3 0 0 Schlitte weiter aufwärts gelegen, war bei dunkler Nacht vom
Sturme losgerissen, deu Fluss hiuab getrieben und an eiue Bank geworfen worden.
Zwei Menschen waren dabei ertrunken und Herr M itc h ill hatte sich uur durch
einen colossalen Sprung vom Verdecke auf das Ufer gerettet. Der grösste Theil
der Ladung, .30,000 Dollars an Werth, gieng verloren. Man hatte nachher ein
kleines etwa 40 Schritte langes Fort von Baumstämmen erbaut, worin man so lange
lebte, his eiu Theil der M'aaren gerettet und ein neues Boot herauf gekommen war.
In dieser traurigen Lage waren die Schiffbrüchigen iu der Gefahr, mit eiuer hinzu-
gekommeiien Bande von Blackfoot-Indianern Streit zu bekommen. Diese Indianer
kehrten zn Lande von Fort-Ünion zurück, wohin man sie wegen des Friedens-
Abschlusses eingeladen hatte. Die von den Kaufleuten ihnen gemachten Geschenke
hatten sich an Bord des Beaver befunden, und waren nun meistens verloren gegangen,
worüber die Indianer in Zorn geriethen. Schon halte man die Waffen ergriffen
und die Hahnen gespannt, und nur das entschlossene nud heslimmle Beiiell-
meu des Herrn M itc h ill war Ursache der friedlichen Beilegung des Streites.
Seit jener Zeit hatte sich das Flussufer an dieser Stelle schon wieder bedeutend
verändert; nur die hintere Wand der Pickets stand noch, alle übrigen waren fort-
gerissen. Damals war die ganze SteUe nackter Sand, jetzt standeu fünf Fnss hohe
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Weiden darauf, und wenigstens 1 0 0 Schritte breit hatte der Fluss das Land hinweg
gerissen. Ich fand an dieser Steile interessante Pflanzen, das Xanthiura stru-
mariain bildete dichte Gehäge, mit Weiden und dem Apocyuum hypericifolium Pursh,
ferner eiu Liimin, Spartiua patens Mühl. u. a.
Bald nach 8 Uhr bei einer Wärme vou 80° Fahr, erreichte unser Boot die
Stelle, wo eine der erlegten Bisoukühe lag, uud man nahm das Fleisch ein, bei
welchem die Jäger übernachtet hatten. Die Jäger der Prairies sind oft wilder als
die Indianer selbst. Sie essen häufig die Leber der erlegten Thiere roh, und man
sieht sie das ungeboreue Kalb aus dem Leibe der Mutter herausscbneiden, und sogleich
mit der Placenta und allen Häuten in einen Kessel werfen, kochen und
essen. Oft essen sie die Nase und die Füsse des ungeborenea Kalbes, andere die
äusseren Geschlechtstheile der Bisonkuh im rohen Zustande. Wir waren dem südlichen
Ufer nicht weit gefolgt, als wir unter der steilen Wand desselben eiuen
Biberbau bemerkten, welchen Herr B odme r abzeichnete (siehe die Vignette des
Capitels). Er bestand in einem vier bis fünf Fuss hoben Haufen von Reisern und
Prügeln, und batte, wie gewöhnlich, seinen Eingang unter Wasser. Inwendig
besteht ein solches Gebäude aus Erde und Letteu mit Stücken Holz, und soll mehre
Kammern oder Abtheiluugeu enthalten, in welchen diese merkwürdigen Thiere
trocken über dem Wasser liegen. Vom Lande führte nach dem ßeisigkegel hin
eine Erdbrücke, welche aucb etwas Holz enthielt, leider konnte ich diese Baue
nicht innerlich untersnchen. Hier in den reisseudeu Flüssen erbauen die Biber uur
solche leichtere Wohnungen, grössere und mit starken Dämmen künstlich versehene
nur iu todten Wassern, als Landseeu, Teichen, todten Flussarmen und dergl. —
Es giebt hier jedoch auch Biber, welche nur in Erdliöhlea des Ufers wohnen,
deren Eingang sich über Wasser befindet. Ihre Kammern liegen alsdann wohl
8 Fuss über der Wasserfläche, sind geräumig und richten sich uach der Anzahl
der darin wohnenden Thiere.
Man hatte heute in den Wald gesandt, um Axtstiele von Escheuholz hatten