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Pierre au, am 51. Tage nacb unserer Abreise von St. Louis. Hier entstand jetzt
ein Gedränge vou bewillkommenden Menscben! Die ganze Bevölkerung, einige
1 0 0 Personen, an ibrer Spitze die Weissen, besonders der bier die Direction führende
Theiihaber der Fur-Company, Herr L a id low , empfieng uus. Unter ihnen
befanden sieb eine Menge vou Indianern, ihre vom Sehiessen beschmutzten Gewehre
in der Hand, sie hatten bei dem Willkomm tüchtig mitgefeuert. Das Hände-
drücken nahm kein Ende; tausend Fragen wurden gethan und die neuesten Nachrichten
von beiden Seiten mitgetheilt. Herr F o n te n e lle , der eine Reise nach den
Rocky-Mountains unternehmen sollte, befand sich schon hier, er war io 11 Tagen
hieher geritten. In grosser Begleitung zogen wir, sobald wir den Fuss an’s Land
gesetzt, nach dem Forte, wohin ein gerader Weg etwa 5 Minuten weit führt. Wir
traten in Herrn L a id low ’s Hause ab, wo wir uns bei einem guten Kaminfeuer
ausmheten.
Fort-Pierre ist eine der ansehnlichsten Niederlassungen der Fur-Company am
Missouri und bildet ein grosses, von hohen Pickets umgebenes Quadrat, (siehe den
beigedruckten Holzschnitt), in welchem nmdum nach der schon beschriebenen Art
die Gebäude stehen. Auf der nordöstlichen und südwestlichen Ecke befinden sich
Blockhäuser mit Schiesslöchern f. f., deren Feuer die [Courtiiien bestreicht, und
im oberen Stocke für klein Gewehr, im unteren für einige Kanonen eingerichtet
siud. Eine jede Seile des Quadrats hat eine Länge von 1 0 8 Schritten, die Front
und die Rückseite g. g. jede 1 1 4 Schritte, der innere Hofraum im Durchschnitte
87 Schritte. Auf dem imt einer Gallerie versehenen Dache der Blockhäuser hat
mau eine schöne Aussicht über die weite Prairie, und hier wird auch die Flagge
au dem Flaggenbaume aufgezogen. Das Baubolz zu diesem Forte hat man 4 0 bis
60 Meilen aufwärts am Flusse schlagen und herab flössen müssen, weil dergleichen
in der Nähe nicht zu haben war. Herrn L a id lo w ’s 'Wohnhaus d. d. war
eiustöckig, aber bequem eingerichtet, mit grossen Zimmern, Kaminen und Glasfenstern.
Neben dem Herrnhause befand sich ein kleineres Gebäude e für das Comptoir
und die Wohnung eines Clerk (Commis), in den anderen Gebäuden a. a. a. a.
wohnten die übrigeu Clerks, die Dolmetscher für verschiedene indianische Nationen,
die Engagés und ihre Familien, zusammen über 1 0 0 Personen. Gegenüber
befanden sich iu c. c. die Waaren-Vorräthe, gegenwärtig von einem Werthe von
8 0,000 Dollars, so wie in anderen Räumen die von den Indianern eingetauschten
Pelzwaaren. Das Fort hat zwei einander gegenüber liegende grosse Tliore in der
■Vorder- und Rückseite, welche Abends verschlossen werden. In b. befand sich
Stück Gartenland. Die Lage dieser Niederlassung ist angenehm.
Weit dehnt sich die grüne Prairie aus, wo weidende Heerden von Pferden
und Rindvieh Leben verbreiten. Vou den ersteren besass Fort-Pierre 1 5 0 Stück,
von den letzteren 3 6 , und mau hatte hinlänglich Milch und frische Butter. Ueberall
waren Indianer zu Fuss und zu Pferd auf der grünen Ebene zerstreut und ihre
originellen Todtengerüste standen in Menge in der Nähe des Forts, hiuter welchem
sich unmittelbar, gleich einem kleinen Dorfe, die Lederzelle der Dacota-Iiidianer
vom Stamme der Tetons und der Yanktons erhoben. Uuter ihuen zeichnete sich
das Zelt des alten, schon in mehren Reisebeschreibungeii erwähnten Dolmetschers
D o rio u aus, eines Halb-Dacota, der hier mit seiner indiauischeu Familie wohnte.
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