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C a b a n n e , eines Theilhabera der American-Für-Company und Directors ^eses
Handelspostens erhob. Der Besitzer empfing uns sehr freuodlich, und wir nahmen
die Lage des Platzes in Augenschein. Von dem Balcon seines Hauses hatte man
eine schöne Aussicht auf den Fluss; sie ist aber besonders interessant auf den benachbarten
Höhen hinter der Niederlassung. Zwischen den Gebäuden öffnet sich mit
tiefen Ufern ein kleiner Bach, der aus einem angenehmen Seitenthale hervortritt,
in welchem die Mayspflanzungen zum Unterhalte der Bewohner angelegt sind. Herr
C ab a n n e liatte hier 15 Acres Land mit Mays bestellt, welche jährlich 3 0 0 0
Bushel dieses Getreides liefern, da die Fruchtbarkeit des Bodens sehr gross ist.
An dem Bache war die Schlucht mit schönen hohen Bäumen bewachsen, wo jetzt
mancherlei Pflanzen blüheten, besonders die schönen blauen Phlox, Quercus alba,
Bibes floridum WiUd., Rhamnus aluifolius (var. fo l minortbus) u. s. w. Eku starker
Wind bliess während des ganzen Tages; wo dieser jedoch nicht traf, war es
wann, um 4 Uhr nach 3Iittag noch 78°. — Unser Schiff blieb heut^Iüer liegen,
da mau mancherlei Geschäfte zu besorgen hatte, und wir wurden während der
ganzen Zeit unserer Anwesenheit von Indianern belagert, in unseren Cajüten
eiue unangenehme Hitze verursachten. Unter ihueu war ein Ayowä, Nih-Yu-
Mah-Ni ziehende Begen, Ia pluie qui marche) genannt, der uns verschiedene
seiuer lüeidungsstücke verkaufte. Herr B o dm e r zeichnete den Knaben eiii^
Omaha, den der Vater zuvor mit rother Farbe bemalte. E r nahm Zinnober in die
flache Hand, vermischte ihn mit Speichel, und rieb dann diese angenehme Farbe
dem Kinde iu das Gesicht. Der Kopf dieses Knaben war bis auf einen Haarbüschel
vorn, und einen am Hinterkopfe glatt abgescfaoren. Sieh deu nachstehenden
Holzschnitt.
Eine Menge von Weibern nnd Männern stannten neugierig die Arbeit an. Ich
zeigte den Indianern eiue Klapperschlange in Branntwein, und sie gaben mir zu
verstehen, es sey hier kürzlich ein Kind von einem solchen Thiere gebissen worden
und gestorben. Das kleine neuUch von den Ayowäs verwundete Kind wurde
uns gezeigt, dessen gänzlich freie nnd unverbundene Wunden beinahe schon wieder
geheilt warem
Unser Aufenthalt verschaffte uns einen sehr angenehmen Ahend bei Herrn
Cabanne. Anf dem Balcon seines Hauses sitzend, genossen wir der schönen
Temperatur. Der stolze Missouri glänzte prachtvoll im Scheine des Vollmondes,
SaUe herrschte rings umher, nnr die Frösche girrten nnd der Whippoorwill rief
unaufhörlich in deu nahen Waldungen, bis sich die Indianer vor dem Hause versammelten,
nm aut des Hausherrn Verlangen einen Tanz anfzuführen. Etwa 3 0
Omähas waren vereint Der Haupttänzer, ein grosser langer Mann, trug auf dem
Kopfe eine colossale Federhaube, gleich denen der Camacans in Brasilien, jedoch
grösser und nicht so künsüich gearbeitet, von langen Schwanz- und Schwungfedern
von Eulen und Eaubvögeln * ) , in der Hand trug er Bogen und Pfeile. Sein Oberkörper
war nackt, bis auf ein weissliches Fell, welches ihm die rechte Schulter
»0 Nickt bloss diese Federmützen kommen ziemlich lilmlich in Brasilien v o r , sondern auch daa Bauptinstru-
ment der Beschwörer oder Aerzte (Medeciue-Men) das sogenannte Schischikué, eine mit*einem Söefe
»ersehene Calebasse, ln welcher sich kleine Steinchen zum Rasseln befinden. Die Omahas, wre a lle
«hrlgen StämiBe to Nord-Amerlca bedienen sich desselben auf ganz gleiche Art als die Brasilianer. —