ser Gegend Iiatte das Spice-Wood (Taurus Benzoin) beinahe verblüht, und die
Blatter desselben brachen eben aus. Eine schöne gelbe Viola blühete im trocknen
Laube auf dem Waldbodeo und wir fanden Phlox pilosa, Hydrastis canadensis uud
Banunculus pusillus in der Blüthe. Ahorne zeigten junges Laub; die aufrechten
Kätzchen der Pappeln waren eben im Ausbrechen und die Hitze beschleunigte das
Vorrücken der Vegetation. Der Yellow-Stoue lief nun in den Missouri ein, der
au seiner Mündung etwa so breit ist als der Missisippi au dieser Stelle, dessen
Wasser sich aber noch mit seiuer schmutzig gelblichen Farbe von dem grünlichen
des letzteren eiue Zeit lang getreimt erhält, indem es am Ufer des Staates Missouri,
das andere hingegen am Illinois-Ufer hinab eilt. Unsere Canadier feuerten zur Be-
willkommung des Stromes, dem wir uns für eine geraume Zeit geweiht hatten,
ihre Gewehre ab. Am Nachmittage erreichten wir am südwestlichen Ufer Belle
Fontaine eiuige etwas verfallene Gebäude des 180 3 gegeu die Indianer angelegten
Militärpostens, welcher später eingiug. Die Schnelligkeit des Flusses ist hier
etwa 5 Meilen iu der Stunde. Mehre Eichenarien trugen ihre Blüthen, Stämme
der Cercis cauadensis waren durch Abbruch des Ufers in den Fluss gestürzt und
blüheten daselbst munter fort, über dem Walde schwebten die Geier»). Am linken
üfer entsteht nun eine Kalthügelkette, wo sich die sonderbaren Kanzel- und
Tburragestalteu der Felsen am Missisippi wiederholen. Hier blüheten sebneeweiss
die Gebüsche der wilden Pflaumeubäume (P ru nm ), schön roth der Bed-Bud und
man macht unwillkührlich die Bemerkung, dass in diesem Lande die meisten Bäume
und Gesträuche ihre Blüthen vor dem Laube entfalten. Auf dem Strande hatten
die Bewohner feststehende Angeln angebracht, welche man von Zeit zu Zeit aufhebt,
uud wir waren Zeugen, wie ein grosser Katzeiifisch heraus gezogen wurde.
Gegen Abeud zeigten sich die hohen weissgeästeten Platanen im schönsten Purpur-
scheiue; Inseln wurden zurückgelegt, welche die gewöhnliche Bildung dieser schnell
* ) Unter dem Namen Geier wird in der FortselzuDg i
CCaliiartes Aura Audub.) verstanden.
■ der Tnrkey-Buzzard
entstehenden, und häufig eben so bald wieder zerstörten Sand-Ablagerungen zeigten.
Gegen den Strom hin haben sie gewöhnlich eine nackte Sandspitze mit Ablagerung
von dickem, schwerem Treibholze, junge Weiden erwachsen zuerst, dann
folgen Pappeln, zuletzt das harte Waldholz. An vielen Stellen bemerkte man im
Walde und zwischen den Weiden die hohen Schachtelhalme (Rushes, Equisetum
hyemale), welche den Pferden schädlich seyn sollen wie man sagt»), wenn sie dabei
nicht Salz erhalten. Das eben von seiner Wanderung zurückkehrende Wasserhuhn
(FuUca americana) schwamm paarweise am Ufer, der Eisvogel war häufig.
Vor der Nacht erreichten wir eiu verunglücktes Dampfschiff, bei welchem man
Hütten am Ufer erbaut hatte, um die Ladung zu bergen.
Am nächsten Morgen erreichte der YeUow-Stone St. Charles, am nordöstlichen
Ufer, eine der ältesten französischen Niederlassungen am Missouri, von etwa 300
Häusern, wo sich besonders die massive Kirche mit ihrem kurzen Thurme frei und
nett präsentirt. Der zerstreute Ort hat eine etwas nackte Umgebung, und eiue
Menge vou europäischen Obstbäumen standen jetzt hier in der Blüthe. Die Häuser
sind meist vou Holz, jedoch eiu neuerer Theil nun schon von Backsteinen erbaut.
Hinter dem Orte auf der Höhe bemerkte man einen alten steinernen Thurm, der
ehemals zur Vertheidiguug gegen die Indianer diente, wie auch noch fünf solcher
alten Thürme bei St. Louis vorkommeu. Gegeu über St. Charles legte man an, wo.
die Herren M °k en z ie und D o u g h e rty zu uns stiessen, dagegen nahmen wir Abschied
von dem Herrn C h o u te a u und Familie, welche nach St. Louis zurückkehrten.
Au dieser Stelle befanden sich mehre Wohnungen im Walde, wo wir
mancherlei jetzt blühende Gewächse einsammelfeu»»). Nach einem Aufenthalte von
einigen Stunden setzte man die Beise fort. Ein sturmartiger Wind füllte die Luft
mit dem Sande der Sandbänke und zwang uns nach Mittag oberhalb des Strudels
*) s. Major L o n g ’s exped. to ihe Rocky Mount. Vol. I. p. 7 ß . Hier wird sehr richtig bemerkt, dass Miegia
macrosperma nicht am Missouri wächst.
**') Ribes CynosbaH M. W ., Corydalis aurea W . , Sangitinaria canadensis L ., Trillium re cu rva lim Neck., R i-
bes aureum Pnrsh, Rosa Carolina (mit Früchten), Cerasws pygmaea vor dem Laube blühend.
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