terleibe Lerumdrehte. Diese Leute saugen dabei mit Anstrengung, stiessen zuweilen
kurze Ausrufungen aus, und transpirirten heftig. Zuweilen saugen sie dem
Kranken die schmerzhaften Stellen, und geben vor, den Kraukheitsstoff aussaugeu
oder verpflanzen zu können. Dergleichen Gaukler werden von den Kranken séhr
gut bezahlt, und bei ihrer Anwesenheit bewirthet man sie immer mit Tabak. Wir
faudeu bei dieser Excursion am Nachmittage, dass schon wieder viele Indianer ab-
■gezQgen waren, da sie nicht hinlänglich zu leben fanden, auch General J a c k s o n
hatte Abschied genommen. Eiuige der Krihs sollten gesagt haben, „sie würden den
erechossenen Piëkann wieder ausgraben, da man ihn in der Eile nicht habe scal-
pireu können;“ allein man war an dergleichen Aeusseruugeu gewöhnt, uud das
Grab blieb unberührt.
Das Keelboat von Fort-Cass war angekommen, mit welchem wir die Beise
nach F o rt-M 'k e n z le machen sollten, das Personal in unseren Pfählen war daher
zahlreich; dennoch litten wir keinen Mangel, da unsere Jäger bei ihrer letzten Excursion
das Fleisch von 19 Bisonten eingebracht hatten. Es war jetzt (am 4. Juli)
gerade eiu Jahr seit unserer Landung zu Boston verflossen. Herr M 'k e n z ie sandte
an diesem Tage den Dolmetscher B e rg e r uud einen gewissen H a rv e y zu Lande
■nach Fort-M'kenzie ab, wohin sie auf dem nördlichen Flussufer uus voran ritten.
Ih r ganzes Gepäcke bestand iu ihren Waffen und ihren Betten von Bisonhäuten und
wollenen Decken. Zur Nahrung führten sie etwas getrocknetes Fleisch mit, ihre
Büchsen waren aber die Hauptversorger ihrer Küche. Man begann nun das Keelboat
mit den für die höher aufwärts wohnenden Nationen bestimmten Waaren und
den Vorräthen zu beladen, und wir benutzten die letzten Tage unseres hiesigen
Aufenthaltes, um Excursionen in die benachbarten Uferwaldungeu und in die Prairie
zu machen. In dem Walde unterhalb des Fortes fanden wir einen Baum, auf welchem
mehre Assiniboin-Leichname depouirt waren. Ebner derselben war herab
gefallen und von deu WöFen zerrissen und verzehrt worden, eine ebeu nicht sehr
einladende Scene! Die wollenen Decken, welche die Leichen einhüllteu, waren
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Deu und zum Theil mit rother Farbe beschmutzt, auch die Aeste und der Stamm
des Baumes zum Theil mit dieser Farbe augeriebeii. D r e id o p p e l, welcher dieses
Baumgrab zuerst entdeckte, hob daselbst einen jungen Assiiiiboiii-Schadel auf, in
•welchem eine Maus das Nest für ibre Jungen angelegt balle, und Herr Bodme r
nahm eine genaue Zeichnung jenes Baumes auf, unter welchem sich ein dichtes Gebüsch
von jetzt Mühenden Eoseu befand, ein wahrer Eoseugarleu, dessen wohlriechende
Blüthen bestimmt schienen, diese traurige Scene menschlicher Vergänglichkeit
uud Thorheit zu verschleiern (siehe Tah. XXX.). —
Das Keelboat-Flora war ferüg geladen uud man brachte nun auch das Gepäcke
der Keisenden an Bord. Dieses Schiff war eiue starke etwa 60 Fuss lange, mit
einem Verdecke versehene Schaluppe vou 16 Fuss Breite, mit einem Maste nud
Segeln. Die Waaren lagen in dem mittleren Eaume. Am Hintertheile befand sich
die 1 0 Schrille lange nnd 5 bis 6 Schritte breite Cajüle mit ein Paar Bettplätzen,
von weicheu der eine Herrn M itc h ill, der andere mir angewiesen war; die
übrigen Personen, drei an der Zahl, liessen ihre Betten am Abende auf dem
Boden des Zimmers ausbreilen. Am Hintertheile dieser kleinen Cajüle hefand
sich ein kleines Fenster mit einem Sohiebeladen, und an jeder Seite eine Thüre,
die zugleich bei gutem Weiter dem Eaume Licht uud Luft gabeu. Bund nm das
Fahrzeug herum lief ein etwa 1 % Fuss breiter Eaud mit Quer- oder Tritlleisfen
versehen, auf welchem die Leute auf- und abgiengen, wenn sie bei seichtem
Wasser das Boot mit Stangen schieben mussten. Am Vordertheile des Schiffes
befand sich der Raum für die Engagés, und oben auf dem Verdecke wurde die
Küche mit emein eisernen Kochofeii besorgt, auch das Fleisch des erlegten Wild-
prêts aufgehängt. —
Etwa die Hälfte unserer Leute war bestimmt das Fahrzeug au einem Seile
(Cordelle) aufwärts zu ziehen, wenn mau nicht Segelwind halle. Diese Art den
Missouri zu beschiffeu, war ehemals die alleiu gebräuchliche, bis mau vor zwei
Jahren den Versuch mit dem ersten Dampfschiffe machte, welche nun regelmässig