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liabe ihn getroffen, ohne Zweifel, weil er vou Herrn B o dm e r vor einigen Tagen
abgezelchnet worden sey.“ — Am Nachmittage sprengten immer mehre Piekanns
heran, ilir Zug dauerte fort wie eine zerstreute Caravane, und der von ihren Pferden
aufgeregte Staub war weit sichtbar in der Prairie. Das Fort war mit ihnen
angefülit, man erfrischte sie mit Wasser uud liess sie rauchen. Wir besuchten die
Verwundeten iu ihren Zelten, Hessen ihuen das Blut abwascheu oder die damit
verklebten Haare abschueiden, gaben ihneu Mediciu oder Pflaster und statt des
Branntweins, welchen sie forderten, Zuckerwasser, um sie zu erfrischen. Ein verwundetes
Kind war gestorben und man hatte ihm das Gesicht mit Zinnober roth
angestrichen. Indianer und Weisse waren nach diesem bewegten Tage mit Schweiss
und Slaub bedeckt und erschöpft. Man beobachtete die Feinde iu ihrer Aufstellung
am Marayon, allein während der Nacht zogen sie in drei starken Haufen in der
Richtung der Bears-Paw ab, und die Blackfeet liesseu sie ruhig ziehen.
Am 29. August früh kam ein Theil der Piekanns hungrig uud abgemattet bei
uus au und berichtete, mau habe die Feinde verfolgt und io beiden Flanken beschossen,
auch noch einen Todten gefunden, dass sie aber das Feuer nicht mehr
beantwortet hätten, ohne Zweifel aus Mangel an Pulver und Blei. Im Forte hatten
wir während der Nacht die Hauptchefs beherbergt, u. a. T a ts ic k i -S tom ic k (den
Stier aus der Milte, le boeuf du mUieu), P e n u k ä h -Z e n in u (die Elkzunge, Ia
langue de biche), K u to n ä p i und I h k a s - k in n e (das niedergebogene Horn, la
corne basse), der letztere ein Chef der S ik s e k a i oder eigentlichen Blackfeet.
Die meisten Indianer der grosseu Horde entfernten sich mit dem Versprechen, sich
unverzüglich mit ihreu Zelten und Gepäcke bei dem Forte zu lagern, um den
Tauschhandel zu beginnen. Die Hütten mit den Verwundeten waren sämmtlich bis
auf eiu Paar, nach besseren Weiden am Flusse, aufwärts gezogen. Mehre Piëkauns,
welche vernommen, dass man sie der Feigheit beschuldigt hatte, kamen um sich zu
rechtfertigen. Sie gaben vor, ihre Pferde seyen zu sehr abgemattet gewesen, welches
auch zum Theil wohl Grund habeu mochte; allein sie hätten alsdanu absitzen
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und zu Fusse fechteu können, da die Feinde nur in geringer Zabi beritten waren.
B ird , welchem Herr M itc h ill den Verkauf eines seiner besten Pferde verweigert
hatte, gieng in vollem Zorne aus dem Forte weg, und ein Indianer sagte aus: „ je ner
Mensch habe deu verschiedenen indianischen Chefs Tabak versprochen, wenn
sie ihre Biberfelle nicht mehr hier, sondern im Norden bei der englischen Compagnie
umsetzeii würden.“ Gegen Herrn M itc h ill hatte dieser Maua sich gerade umgekehrt
geäussert; mau durchschaute also leicht seine Falschheit, und es würde wichtig
für die Compagnie seyn, diesen gefährlichen einflussreichen Halfbreed unschädlich
zu machen.
Am 30. Alignai gieng eine von Herrn M 'k e n z ie projectirle Expedition zu den
Kutanas von Fort M'kenzie ab. Sie war bestimmt, Handel mit jenem Volke zu treiben,
besonders Felle der weissen Bergziege (Capra americana) zu verscbaffen, nnd
bestand aus D o u c e tte , I s id o r S a n d o v a l mit seiner indianisclien Frau, vier Engagés,
Carpentier, Desnoyers, Crolean und Marchand, so wie zwei Kntanä-Indianern
unter weicheu H om a c h -K s a c b k um sich befand, sämmtlich zu Pferd mit 9 Packpferden,
welche die Waaren, das Kocligerälhe und die Betten trugen. Sic halten für eiue
oder zwei Tagereisen dem Teltou-Biver zu folgen uud dann gerade nördlich hinauf nach
dem Gebirge zu gehen, nnd sie sollten, wenn die Kutanäs an ihrem gewöhnlichen
Wohnplatze gefunden würden, in 13 Tagen dabin gelangen können. Vor dem künftigen
Frühjahre glaubten sie nicht zurückkehreu zu können. Ihr Unternehmen war sehr
gefahrvoll und wirklich erfuhren wir später, dass D o u c e tte von einemBlnl-Iudia-
ner erschossen worden und die ganze Unternehmung gescheitert war. Kanin hatle
die abreiseiide Trappe sich jenseit der Höhen aus unseren Blicken entfernt, so sah
man die Piekanns in Menge angezogen kommen, und unter ihnen völlig fremde Gestalten,
welche uns verwundert anslannten, da sie an den Anblick der weissen
Leute sehr weuig gewöhnt waren. Sie hallen sich in ihre schönsten Anzüge festlich
gekleidet und vernahmen mit Unzufriedenheit, dass der Tauschhandel heute noch
nicht beginnen könne, da Herr M itc h ill unpässlich sey. Alle Bäume waren mit
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