1 ) Der veränderliche Hase des oberen Missouri scheint Harlans Lepus virginianus zu
seyn. Ich habe alle meine schöne Exemplare verloren, kann diese Species daher nicht genau
mit dem europäischen variabilis vergleichen. Die Gestalt ist der des europäischen Hasen
ähnlich. E r ist im W in te r gänzlich scimeeweiss, nur die Nasenspitze, Seiten der Oberlippe
bis zum Mundwinkel, Oberfläche des Vorderfusses, äusserer Rand d er Vorderarm-
Röhre (doch letzterer nur selir b la s s ) sind schön gelbröthlich (Kaffee mit M ilc h ) gefärbt;
das Ohr ist an der S pitze schwarz , an dem Vorderrande mehr oder wen ig e r gelb; auf dem
Hinterfusse läuft über jede Z eh e hinab ein hell gelbrother S treifen ; Nagezähne gelblich,
Über die oberen läuft eine hellere Linie hinab; die Iris im Auge ist gelblich-graubraun.
A n sm e s s u n g : Ganze Länge mit dem Schwänze und dessen Haarspilzen 2 3 6 ;
L. d. Schwanzes 5 " 4 ' " ; L. d. Schw. ohne die Haarspitzen 3 " 6 ' " ; L. d. Kopfs 3 11 ;
Br. des Kopfs zwischen den Augen 3 " 1 ' " ; Höhe des Ohrs (a u f der Scheitelseite gemess
e n ) 4 " 6 ' " ; Br. des Ohrs an der breitsten Stelle 1 " 8 ' " ; L. d. Bartborsten 4 ; L. d.
Vorderbeins vom Ellenbogen bis zur Nagelspitze 6 " 9 * / . " '; L. d. längsten Vordernagels
6 > /V " ; L. d. längsten Hi.iternagels 6 % " ' ; L. d. Ferse 5 " 6 ' " ; Umfang des Thiers am
Brustkasten 1 3 " 5 ' " ; Umfang des Thiers in der Dünnung 9 " 3 " ' ; L. von der Nasenspitze
bis ans Ende des ausgesireckten Hinterbeins mit dem Fusse 2 9 " 9 " '. — Das grösste In dividuum
dieser A r t, welches ich mass, hielt 25 Zoll von der N a se n - bis zu r Schwanzspitze.
Die Zunge ist g la tt, nur mit höchst feinen Papillen b ese tz t, auf ihrem hinteren
Theile befindet sich ein flacher, erhöhter Aufsa tz, eine flacherliölile, an ihrem Rande ab g e -
setzle Ste lle ; Nieren ru ndlich, mässig gross; der Magen gross und dick, enthielt einen
Brei von Gras und Baumrinden; Leber in 5 I.appen g elh e ilt, w'ovon 4 gross und einer
k le in , ausserdem noch mehre kleinere Einschnitte; das Colon ist artig g efaltet, wie an den
S ellen gc/iilml; ein langer llliiiddarm; bei einem Weibchen fand ich 4 Junge. Das Fleisch
is t avohlschmecliend und sclieint ra r le r als das des europ. Hasen. Bei den Ojibuäs heisst
dieser Hase „M a sk u tlä h -W a b iih s“ (v o n Maskuttäh—P ra irie ); bei den Mandans „Mähch-
tikä oder M,ähcliläckä (tik ä oder täk ä k u rz ); bei den Mönnitarris „ Ih la k i; hei den A rik k
aras „Waduch (duch deutsch in d. K e h le ); bei den Dacotas „Moslintscha.
2 ) Die nordamcricanische E is le r (P iM h n dm ilca Bo n ., oder Corvus Imdsmiins S a b .)
wird ra n R i c h a r d s o n , S w a in s o n und N u l l a l l für identisch mit der europäischen angesehen.
Die Aehnliclikeit ist auch beinahe vollkommen; nur scheint der americanische Vog
e l ein wenig g rö sse r, nnd seine Iris ist verschieden gefärbt. Diese ist bei der ciirop. E is t
e dunkelbraun, bei der americanischen ebenfalls dunkel, allein an ih re r äusseren Seile
von einem graublauen Ringe umgeben, dabei ist die Stimme beider A'ögel gänzlich verschieden.
Man w ird die americanische E isler als eine besondere Species oder wenigstens als
eine constante Varietät der europäischen nulTührcn müssen. N u t t a l l i r r t , wenn er sagt;
die Elster sey am Missouri nur ein zufälliger Besucher; denn ich liahc g ez eig t, dass sic
am oberen Theile dieses Flusses alljährlich In ziemliclier .In z ah l nislel. Z u F o rt-U n io n
und am Ye llow-Stone sieht man sie nur im Herbste und Winter.
3 ) Die Ic te iia bildet eine originelle Vogelgaitung, von welcher in Mexico noch eine
zweite Speeles verkommen soll. Sie ist unbedingt einer der ersten Singvögel d e r westlichen
Gebüsche. In Brasilien giebt es zw a r wenig gute S än g e r, dagegen ab e r andere
u nter lautem Rufe die grossen Wtälder durchziehende Vögel, wovon ich eine Familie mit
der Benennung „Rufdrossel (Opetiorynchus)“ belegt hatte. Die eine A rt dieser Gattung,
Illigers Turdus scolopaceus ( Campylorync/ms scolopaceus S p i x ) h a t in der neueren Z e lt
H e rr D e L a f r e n a y e mit L e s s o n s Gattung Picolaptes (G r im p ic ) vereinigt Cs- GueHn
mag. zool. 1 8 3 3 ) ; allein es scheint mir, dass diese letzte re Benennung au f einen speclifar-
tigen Vogel deute, und daher a u f einen den Drosseln (T u r d u s ) ganz nahe verwandten unmöglich
angewendet werden könne. H e rr D e L a f r e n a y e scheint übrigens die Beschreibung
der Lebensart dieses Vogels nicht zu kennen, die ich in dem 3. Bande meiner Beitr.
zur Naturg. Brasiliens (A bth. 2. pag. 6 7 2 ) gegeben habe.
4 ) Dieser Vogel ist avahrscheinlich Fringilla hicolor Tovms. oder Calamosplza hicolor
B o n ., worüber ich bis je tz t nicht mit Gewissheit entscheiden k an n , da ich A u d u b o n s
grosses W'erk nicht besitze. Dieser Vogel wurde von mir zue rst beobachtet; allein in dessen
Bekaimtuiachung kam mir A u d u b o n oder vielmehr T o w n s e n d zuvor. Der grösste
männliclie F in k obiger A r t, welchen ich mass, hielt in d er Länge 6 " 2 % " '; die Iris ist
dunkel graubraun, der Oberkiefer hornschwarz, vor den Stirnfedern bläulich, der Unterkiefe
r b lä u lich -w e iss, an d er Spitze schwärzlich; Beine licll ileischbraun; Körper schwarz ,
au f dem Rücken blässer, sclnvärzlich-olivengrau; Sclnvanz schwarzbraun, die beiden äusseren
Federn jed e r Seite mit einem weissen Flecke an der Spitze der inneren Fahne*
grosse mittlere Flügeldeckfedern w e is s , daher ein weisser Fle ck auf dem F lü g e l; innere
Flügeldeckfedern schw arz ; ebenso die Untertheile, welche zuweilen mit kleinen weissen
Fleckchen bezeichnet sind. Lebensart und Manieren gleichen denen des Reisvogels von
Nord-Araerica.
6 ) Dieser Speclit, den man hlos nach Mexico, Californien und an den Columbia setzte ,
lebt überall am oberen Missouri, und ist als Species etwa soweit von Picus auralus Linn.
e n lfe rn t, als P ica hudsonica A-on P ica europaea oder melanohuca. L i c h t e n s t e i n hat ihn
zuerst benannt, daher gehört dessen Benennung die Prioritäi.
6 ) I.CAvis und C l a r k e reden (1. c. Vol. I. pag. 2 8 4 und 2 7 4 ) von der Bildung und
Grösse dieser Bärenart. Da ich ein P a a r dieser Tliiere lebend mit zuiück gebraclit habe ,
deren Anatomie H e rr Prof. M a y e r zu Bonn zu übernehmen die Güte gehabt h a t, so werde
ich später Gelegeniieit haben, über diesen Gegenstand einige Bemerkungen mitzulhcilen.
Die Gcschleclitstlieilc scheinen nicht bedeutend verschieden von denen des europäischen
Bären zu .seyn; die Ruthe w a r bei dem 6 Fu ss 2 Zoll langen Exemplare durch einen o "
1 " ' lan g en , sanft aufwärts gekrümmten, ein wenig dreikantigen und am hinteren Ende