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nicht im Stunde ihn loszureissen. S ie sind wie bekannt langsame und a u f dem Lande u n -
behfillllche Thiere. Wenn sie bauen, so sollen sie die R e ise r, besonders bei ihren Dämmen,
gegen den Strom gerichtet in den Boden pflanzen, andere Reiser dagegen leg e n , und auf
diese A rt fortfahren. Die Erd e transportlreii sie nicht au f dem Schwänze, wie man gesagt
h a t, sondern mit deu Vorderfüssen gegen die Kehle und die Brust g e s tü tz t, und schlagen
sie mit dem Scliwanze fest. Mit diesem Theile geben sie aucli das S ig n a l, sobald sie erschreckt
we rden, indem sie mit dessen breiter Fläche au f das W a s se r schlagend einen
Knall liervorbriiigen. In den Tellereisen (S te e ltra p s ) gefangen, welche man ihnen wohl
veravittert leg t, beissen sie sich häufig das gefangene Bein a b , wie die Füchse. Man
fängt Bibe r, denen beide Vorderfüsse fehlen, die aber dennoch so gut schwimmen als alle
übrigen. Träge oder schwäehliclie Thiere sammeln zuweilen keinen W in te r-V o rra tli to n
Nahrung, diese nagen in dieser Jah rsz e it ein Loch durch oft 4 —5 Fuss dickes E is , gehen
durch dasselbe ein und aus, und nähren sich an den henaehharten Weiden und Pappeln.
Die, welche einen Win ter-Vorralh von Reisern sammeln, kommen während dieser Jah resze it
nicht über das E is , sie bedienen sich d er envähnten Erdcanäle unter dem Eise. Wenn ein
. Biber in eine junge Weidendickung g eh t, um Ruthen zu seiner Nalirung zu holen, so beLsst
er eine jed e derselben einzeln a b , zieht sie mit den Zähnen aus dem Schlüsse d er übrigen
Dickung heraus und legt sie ausserlialb in grösser Ordnung zusammen. E r k eh rt zurück
und fiilirt auf diese A rt fort, bis e r einen Bündel zusammen hat, den er dann in die Vorderarme
fasst und nach seinem Baue trägt. Das Leben der Biberjäger ist wegen der Indianer
g efilirlich , dabei voll Entbehrungen. Im Winter jag e n und fangen sie ohne eine Hülte
oder ein Obdach zu besitzen. Im gezähmten Zustande w ird der Biber häuflg b lind, w o rüber
verschiedene Schriftsteller g eredet hahen; zu F o rt-U n io n sah ich ein grosses g än z lich
blindes Thier dieser A r t, welches sehr zahm wa r. Die Klauen wa ren ihm ungewöhnlich
lang gewachsen, er k ra tz te und putzte sich damit; seine Nahrung bestand in d er Rinde
der Weidenzweige. Wenn dieser Biber ru h e te , so lag e r pla tt auf dem Bauche, so dass
man von den vier Beinen durchaus nichts sah. Quälte man ih n , so gab er eine Stimme von sich,
biss auch wohl nach denjenigen, welche er nicht kannte. Einen alten Biber nennen die
Jä g e r einen P lu s oder P lü h , die Ojibuäs ,,K e tsc h ih -ap ü -m e n ik u e ‘‘ (e rs te s e h a lb ); einen
'3 jä h rig e n Biber „P atamick “ , eiuen 2jährigen „Opüiauä“ , woher der Name Pou (P u h ) en tstanden
is t, welchen ihm in diesem Alter die Biberjäger beilegen. Den Biber im 1. Jah re
nennen obige Indiane r „H a - u ä - n a - s c h in ‘* (in fra n z .) , die Canadier und Biberjäger „A o:i-
ä la .“ Der allgemeine Ojibuä-Name des Bibers ist Amick; bei den Musquake oder F o x - I n dianern
heisst er „Amachkua“ (k u a k u rz ); bei den Krihs „Amisk“ , bei den Sakis „Amehk ;
bei den Ayowäs, Otos und Missouri’s „R a u ä “ ( a und u ein wenig g e tre n n t); bei den Assiniboins
,,T sap e “ ( e k u rz ); bei den Omähas „ J a b ä “ ( J fran z., bä k u rz ); bei den Wa saji
(O sagen) „Tsch äh b ä ;“ bei den Crows „ ß lre p ä “ ( e k u rz ); Mönnitarri „W ira p a ;“ Mandan
„W a ra p ä “ oder Uärapä; Arik k a ra „Tschittuc li;“ Grosventres des prairies „H äb a s s , ( a nur
halb ausgespr. beinahe wie ä ) ; Kutanä „S in n a ;“ Flaihcad „S k a lö .“ —
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Z u den F ab e ln , die man von dem Biber e rzäh lt, gehört u. a. d ie , dass e r mit einem
s to ck e die F allen lossclilagen soll, wie in der Leljensljeschrelbung des Capt. B o n n e v i l l e
fp ag . 1 4 0 ) erzählt wird.
2 ) Dieser niedliche Zisel w ird in den verscliiedenen englischen Iteisohesclireibungcn
„ S trip e d - oder S p o tte d -G ro im d -S q u irre l, und von den französischen Canadiern Eciireuil-
S u lsse “ genannt, Die Mandans nennen ihn „UascliiriSnika,“ die Mönnitarris „Nähksassi “
die Ojibuäs „Akuangniss.“ - Im Frü h jah re verlassen diese Thierchen im Anfänge des
Aprils ihre Höhlen, und im October sieht man sie schon selten mehr über der Erde . Di der
Gegend d er Man d a n -D ö rfe r sind sie seh r häufig. Im F rühjahre sclmellen die Testikel des
männlichen Thieres zu einer colossalen Grösse a n , indem sie alsdann 1 Zoll 1 Linie lang
s in d , hinten am I.eibe dick vorllegcn, nnd parallel nm ■/, ih re r Länge nach liinten über die
Schenkel lilnaus treten. Die Backentaschen, weiche nicht sehr geräumig sind, offnen sich
h in ter dem Mondwinkel im Munde, und laufen etwa bis gegen das Olir; sie sind an ihren
innern F lächen gla tt und unbehaart; die L eb e r ist in B Lappen g eth e ilt, von welchen zwei
gro ss sind. Der Magen ist zusammen gekrümmt, am vorderen Ende am Speisecanale v e rd
ick t; ein we ite r Blinddarm bre ite t sich zu beiden S elten des Darms etwas an s , ist aber
bei weitem nicht so gross imd we it als der g ewaltige Darmapparat fColon) des P ra irie -
Dog. Die He rren G e o f f r e y und F r. C u v ie r haben je tz t eine gute Abbildung dieser niedlichen
Th ierart in dem grossen We rk e üher die SäugtUere gegeben.
3 ) Goffer Ist bekanntlich die Benennung, welche man in Nordamcrica den g ro sse n , unte
r d er Erdoberfläche ivühlenden S andratten b e ileg t, deren ich zwei Arten daselbst kennen
gele rnt habe. Die eine, von welcher ich nur ein unvollständiges Exemplar erliielt, die aber
bei F o rt-U n io n nnd schon ösllicli bei Cantonment Leavenworth gefunden w ird , scheint
B i c h a r d s o n s Diptostoma bulUvonim zu sey n ; die andere werde ich später bei Gelegenheit
meines Aufenthaltes bei den M an dan-Dörfern beschreiben, xvo ich sie erhielt. W a r d e n
sagt f l. C. Vol. HI. pag. 1 8 9 .) d er Goffer we rfe 3 his 4 Fu ss hohe Hügel auf; allein dies
is t ungegründet, indem diese Erhöhungen noch flacher sin d , als die des europäischen
Maulwurfs. —
4 ) Diese Maus, welche ein neues Genus b ildet, das Ich P e n g n a thm nenne , h at im A ll-
gemclncn die Hauptzüge von F r, C u v i e r s Saccomys anthopMhis, is t ab e r vorzüglich durch
die abweichende Bildung d er Backenzähne nnterscliiedeii. G e b is s : Schneidezähne J ;
Backenzähne — Schneidezäline oben und unten zw ei, die oberen la n g , mit scharfer
Schneide, an der äusseren Kante ih re r Vorderfläche mit einer über ihre ganze Länge hiii-
iiblaufenden starken F u rch e , ivelclie an der Schneide eine Kerbe v eru rsach t; u n tere Vor-
derzäiine la n g , schmal, etwas zusammen gedrückt, d ie Schneide seliarf und san ft abgerundet;
alle 4 Vorderzähne hinter der Schneide mit einem Ausschnitte versehen. B a c k e n -