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Medecine-Maiin, P e h tö u i s t a (der sich deu Adler nenut), traten in das Fort ein.
Der ersiere, siehe B o dm e rs höchst ähnliche Zeichnung Tab. XLVI linke Figur,
ein sehr guter alter Mann, welcher Herrn M itc h ill im vergangenen Jahre das
Leben gerettet hatte, als ihn ein Indianer mit der Lanze durchbohren wollte, ist für
die Weissen gut gesinnt und will mit seiuer kleinen Bande dem Forte treu bleiben.
E r beklagte den neulich geschehenen Unfall, wo sein Sohn dea jungen M a rtin ,
wie er behauptete, durch Zufall erschossen habe, und sprach viel von seiuer Liebe
zu deu sogenannten Franzosen, nannte Herrn M itc h ill seinen Sohn und fügte
hinzu: „mit Kummer habe er das Fort täglich sehen müssen, ohne sich demselben,
wegen des unangenehmen Missverständnisses mit N in o c h -K iä iu nähern zu dürfen.
E r werde heute Abend das Lager abbrechen und au den Tettou-River ziehen,
um allen Anlass zu Thäilichkeiten zu vermeiden.“ Einer der Siksekai zog alle
seine Kleider aus und legte sie als Geschenk vor Herrn M itc h ill nieder, worauf
ihm. S tom i c k -S o s ä c k seine Robe borgte, um sich damit zu bedecken. In einem
solchen Falle scheuen sich diese Leule nicht gänzlich nackend da zu sitzen. Wir
hatten heute wieder einen sehr schlimmen Tag; denn der Andrang der wilden Siksekai
war heftig, das höchst lästige Betteln nahm kein Ende, und es drängten sich
gefährliclie Menschen mit in das Fort ein. Die meisten waren starke characteris-
tiscLe Gestalten, im Gesichte schwarz oder roth bemalt, mit Federn oder mit Schellen
besetzten Medecine-Fellen und gelben Beschlägen oder Knöpfen, Glasperlen u.
dergl. in den Haaren. Einige vou ihnen waren höchst neugierig, kletterten überall
umher und wollten alles betrachten. Ein vorzüglich gefährlicher Mensch drängte
sich mit den Chefs ein, der durchaus nicht fortzuschaffen war, ob man ihm gleich
durch diese wiederholt andeuten liess, er möge wieder gehen. Sein Gesicht war
gelb und roth bemalt, der Ausdruck seiner Züge zeigte den ächten feindseligen
Barbaren. E r hatte vor zwei Jahren bei dem Friedensschlüsse sogleich bei der ersten
Zusammenkunft mit B e rg e r sich gerühmt, schon fnufWeisse erschossen zu haben,
uud nur mit grösser Mühe konnte man sich heute von diesem Unholde befreien.
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Während der Nacht sandte M itc h ill alle guten Pferde des Fortes, etwa 30
an der Zahl, nach Fort-Ünion zu Lande ab, da wir sie hier nicht mehr füttern
konnten. D echam p und dessen Bruder, so wie P a p in und V a ch a rd erhielten
diesen Auftrag, und kamen glücklich dort an. Man eilte nun um so mehr mit dem
Transport der Pferde, da die Indianer die Absicht hatten, dieselben zu stehlen und
benutzte den schönen Mondschein. Nur die zur Arbeit nöthigen Pferde behielt man
hier zurück. Da nun die meisten Indianer abzogen, so konnte man am 5. September
die Thore des Fortes wieder öffnen, und die Stärke unserer Nachtwache
wurde auf zwei Mann reducirt.
Ich hatte die Absicht gehabt den Winter in den Rocky-Monntains znzubringen,
und die Ausführung dieses Projectes lag mir sehr am Herzen; allein sie war and.
jetzt durch die Umstände sehr erschwert, ja wohl unmöglich geworden. Eiue
grosse Menge der gefährlichsten Indianer umgab nns von allen Seiten und halte
besonders die Gegend in der Richtung der FäUe des Missonri besetzt, wohin nns
unser Weg gerade geführt haben wurde. Sie hallen Herrn M itc h ill genöthigt, alle
brauchbaren Pferde fortznsenden, so dass dieser mir hei dem besten Willen nicht
einmal mit diesem wichtigen Bedürfnisse hätte aushelfen können. Ohne eiuen Dol-
melscher konnten wir diese für wenige Personen sehr schwierige Beise nicht unternehmen,
nnd Herr M itc h ill halte nach der Ahseudnng des D o u c e tte keinen
solchen mehr übrig; dabei war an einen längeren, für naturhistorische Dnlersuchuu-
gen unumgänglich nöthigen Aufenthalt nicht zn denken, weil man sich hätte gleichsam
durchschleichen müssen. Schon früher hatten wir den alten T a ts ic k i -S to m
ick gefragt, ob er m einem solchen ünteruehmeii für nns bedeutende Gefahr
sehe? und seine Antwort war: „Die Piekanns würden uns vielleicht berauben, aber
wohl nicht feindselig gegen uns handeln; aUein die Kähna und Siksekai seyen
Narren, vor ihnen müsse man sich hüten,“ auch konnte man wohl von den Absichten
der letzteren überzeugt seyn, da sie selbst auf die Piëkauns, ibre Stammsverwandten,
bei dem Forle scharf geschossen Latten. Ich sah mich aus allen diesen Grü.i