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diese Oeffnung steckte er ein anderes dünneres Stäbchen, welches er jedesmal an-
brannte, wenn er die Pfeife a nÄ d en wollte. Als man nach der Ursache dieses
sonderbaren Gebrauches fragte, antwortete er, „ e r habe Furcht vor dem Eisen und
müsse deshalb seiue Pfeife mit diesem besonderen Stocke anzünden.“ Dergleichen
sonderbare Gebräuche haben die meisien dieser Leute, leider theilen sie nicht gerne
ändern ihre Gedanken über dergleichen Gegenstände mit, es ist daher schwer denselben
auf den Grund zn kommen.
Ueber die religiösen Ideen der Blackfoot-Indianer konnte mir der mit ihnen
übrigens sehr vertraute Dolmetscher B e r g e r keine weitere Nachrichten geben, als
dass sie die Sonne (Natohs oder Nanlohs) » ) rerehren, nud es ist wahrscheinlich,
dass sie dieselbe, wie die Mandans, für den Sitz des Herrn des Lebens, oder für
diesen selbst hallen. Bei ihren Lagern bemerkt man weder auf Stangen aufgehaugle
Opfer für die überirdischen Mächte, wie dies t o u deu Mandans und Mönnitarris
vorläufig erzählt wurde, noch irgend audere Anstalten, welche auf die Ai.sübung
eiuer Art vou Cultus schliessen lassen »»). —
Ihre Sprache ist nicht Übel klingend und für Deutsche nicht schwer anszn-
spreohen. Sie haben häufig das gutturale ch, wie ach und och im Denlsclien, aber
wenig nudeulliche und Naseutöne. Der Artikel fehlt. Das Hauptwort setzen sie
meist Tor das Beiwort, mau sagt z. B. nicht „der weisse Bär,“ sondern „Bär der
weisse,“ nicht „Bärenchef,“ sondern „Chef-Bär“ u. s. w. - Sie zählen vollkommen
bis 1000 und weiter, und ihre Zaidworte klingen sehr komisch, wenn sie
über sechzig liinaus kommeu, so heisst z. B. eins — seh; zwei — nahtoka; drei
nohükaj vier — uehsoliui (ui zusammen); fünf — nehsitö; sechs — nau (an
getrennt, uud u wenig hörbar); sieben — äkilsikkum; acht — nahnisnjim (j! deutsch);
neun - pehksüh; zehn — kelipnh; zwanzig — nahtslpo; dreissig — nehepu C«
* ) an franz. auszusprechen.
'<'*) Ueber die HcUgion der Indianer östlich a
fa g . 3-51 manche unrichtige Nachrichten.
B den ßo cky-Mountains findet i
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ganz auszuspr.); vierzig — nehsippu; fünfzig — nebsitsippu; sechzig — näbpu;
eiebenzig — äkitsikkippu; achtzig — nabiüsippu; neunzig — pähksippu; hundert —
käpippu; tausend — kipipippi u. s. w. — Da es mir unmöglich war, bei der Rohheit
der Dolmetscher eine gründliche Kenntniss dieser Sprache zu erlangen, so
musste ich mich begnügen, einige Worte derselben niederzusehreiben, und selbst
dazu fand man die Indianer nicht immer willig; ich muss indessen hier auf die im
Anhänge mitgetheilten Worte verweisen, welche leider nur iu geringer Zahl vorhanden
siud.
Captain F r a n k l i n » ) gab in seiner ersten Reise uach dem Eismeere ein kleines
Verzeichoiss von Wörtern der Blackfoot-Sprache, die aber zum Theil von den
meinigen abweichen, und wie es mir scheint nicht richtig nachgesprochen werden
können. Die englische Aussprache ist überhaupt uicht geeignet für diese mit Kehllauten
angefüllten nord-americanischen Sprachen, daher folgen einige Worte, wie
F r a n k l i n sie schreibt, mit welchen ich die vou mir nachgeschriebeuen zusammengestellt
babe.
W o rte n ach Capt. F r a n k lin :
Der Bogen, Nauin,
Der Bison, Eeuiuee,
Branntwein (Rum) Nappoe-oöhkee,
Tabak, Peestäh-kan,
Der Biber, K ee t-sta -k e e
Messer, Stoo-au,
Pferd, Peniiakömit,
Gut, es ist gut, Abseeu,
n a c h m e in e r e ig e n e n E r f a h ru n g :
Spiken-ahmai.
Stomick (dies ist der Stier)»»).
Stioch-keh (och guttural).
Pislachkan (ach guttural).
Kehstake (e ganz ausgespr.).
Sloänn.
Puniakömiiä.
Achseh (ach guttur.).
Die Worte siud hier copirt, wie sie im englischen Originale geschrieben sind.
Ausser ihrer Wortsprache haben die Blackfeet, wie die meisten Stämme des Mis-
•J 1. C. pag. 1 09.
* * ) Eeninee könnte vielleicht die «
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