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Besctareibnng der Regend von Mew-Harmony ln
Indiana, nnd 'Winteranfenthalt daselbst vom
19. October l S 3 ä bin znm 16. USärz 1S33.
New-Harmony am Wabasch — ümgebnngen — Wfildcr — Thiere — geologische Bildung — Clima
— Urbewohner — Ueberreste der frühesten Bevtilkemng — Jetzige Indianer — Weisse Usor-
patoren — Bebanung des Landes — Producte — Viehzucht — BulTaloe-Cattlo — die Nator-
forscher zu Harmony — Excursionen — F o x -R iv e r — Bla ck -R iv e r — Long-Pond — Gegen-
vrSrtiger Gesundheits-Zostand der Gegend.
N e w -Harmony wurde von Rapp und seiner schAväbischen Gesellschaft in einer
ebeuen und waldigen Fläche am linken oder östlichen Wabash-Ufer erbaut, etwa
1 5 bis 3 0 Meilen von allen anderen Ortschaften entfernt. Da schon Herzog Bernhard
von Sachsen-Weimar über diesen Gegenstand geredet hat, so bedarf es keiner
weiteren Nachrichten von der Geschichte dieser Niederlassung; nur soviel will
ich hinzufugen, dass Herr O w e n , ein Scholtländer, die ganze Anlage von Rapp
kaufte, sie aher später zum Theil wieder an den in naturwissenschaftlicher ffinsicht
rühmlichst bekannten Herrn W illiam M a c lu re , Präsidenten der Academy of Natural
Sciences of Philadelphia überliess. Zur Zeit unserer Anwesenheit war Har-
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mony etwas in Verfall gerathen, und die von Herrn M a c lu re hieher gezogenen
Leute hatten sich zum Theil wieder zerstreut; ein Paar Söhne des Herrn Owen
lebten indessen noch hier, so wie zwei interessante Männer, die Herrn T h om as
S a y und L e sn e u r. Der erstere ist bekaimt durch zwei Reisen, welche er auf
Kosten der Regierung mit Major L o n g in die westlichen und nordwestlichen Gegenden
des Inneren machte, der zweite durch seine Reise um die Welt mit Capi-
taine B au d in und dem bekannten P e ro n . Wenn gleich Herr M a c lu re keinen
sehr lebhaften Antheil mehr au Harmony zu nehmen schien, da ihm das Clima nicht
zusagte, uud er deshalb in Mexico lebte, so war er doch bemüht, Herrn S a y eine
schöne naturhistorische Bibliothek zu unterhalten, die aus Europa stets mit deu
kostbarsten neuen Werken vermehrt wurde. E r unterhielt hier ferner eine Buch-
und Kupferdruckerei, so wie eiuen Kupferstecher. In Frankreich hatte Herr Mac
lu r e die sämmllichen Platten zu Audeberts uud Vieillots ornithologischen Prachf-
werken aufgekauft, welche auf der hiesigen Bibliothek auibewahrt wurden. Einst-
weileu beschäftigte man die Kupferdruckerei mit allerhand kleinen Abbildungen,
welche man auf dem Lande uuter den Waldbewohnem zu verbreiten suchte. Herr
S a y hatte die Aufsicht und Direction über M a c lu re s Besitzungen am Wabasch
übernommen, lebte aber übrigens still und eingezogen nur dem Stadium der Natur
uud seinen litterarischen Arbeiten. —
Harmony ist gegenwärtig ein grosses Dorf, von etwa 6 0 0 S eelen » ), dessen
Gebäude zum Theil von Backsteinen und nicbt an einander geschlossen, sondern
* ) Es lieg t in P o sey -C oun ty , welche eine Bevölkerung von 6 0 0 0 Seelen ha t Man zählt j e t z t zu Harmony
folgende Gewerbe: Z Juristen (Law ie rs), 3 A er zte, 6 Store-Keepers oder Läden, 2 Grocers
(welche Gewürze und Colonialwaaren ve rkaufen), eine Dampf-Sägemühle, 2 Dampfmiihlen mit Branntweinbrennereien,
4 Whisky-Brennereien durch Dampf (die Mühle wird von Pferden und Ochsen g e dreht),
1 Uhrmacher, 2 Schmiede, 1 Hutmacher, 8 Tischler, 4 Schnhmacher-Meister, 1 Schneidermeister
mit 5 Arbeitern, 2 Böttchermcister, 2 Stellmacher, 2 Gasthöfe, 2 Ledergerbereien, 2 Schlächter, 3 bis
4 Flatboat-Erbauer, die aber nur eine g ewisse Zeit des Jahres zu dieser Arbeit benutzen. Die übrigen
Bewohner sind meist Landbauer und Grundbesitzer. Man verschifft eine Menge von Branntwein,
Schwein- und Rindileisch in Fässern, eingesalzen, sowie man im Frühjahre ebenfalls eine grosse Menge
von Maya in den Flatboats nach New-Orleans versendet. Diese Böte werden im Winter erbaut und
fahren mit dem hohen Wasserstande des Frühlings ab. Ihr Boden wird von W h ite -O ak , die Seifen von
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