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Im Winter ist das Wetter meist hell und klar, zuweilen Nebel und Rohreif, der
die Bäume bis zu ihren Spitzen mit deu schönsten Cryslallen incrusürt, auch Nebensonnen
und Nordlicht kommen vor. Am 14. December liatteu wir hier ein sehr
heftiges Gewitter bei Anbruch des Tages. Der Thermometer von Reaumür zeigte
dabei + 2°, Regeu, Donner und Blitze wareu gleich heftig, der letztere gleich
einer Feuermasse und höchst blendend, der Donner gleich Kanonenschüssen. Im
vergangenen Jahre (1 8 3 1 ) soll die Witterung höchst ungesund gewesen seyn,
selbst Wunden wollten nicht heilen, wie die Bewohner behaupteten.
So wie das ganze innere Nord-America, enthalten auch die Gegenden am
Wabasch Spuren einer selir früh ausgestorheneu Urbevölkerung, von welcher selbst
die jetzt noch existireudeii Indianer keine Traditionen haben, und von deren Ueberresteu
schon viele Schriftsteller geredet haben. W a rd e n in seinem Account of
the United States uud neuerdings besonders in dem grossen Werke Antiquités
Mexicaines, hat für alle Staaten dergleichen Ueberreste angegeben, und die Nachrichten
über diesen Gegenstand gesammelt. Auch hier bei Harmony befiuden sich
an verschiedenen Stellen alte Grabhügel, welche im Aeusseren gänzlich denjenigen
gleichen, die wir überall iu unseren deutschen Waldungen finden. L e s u e u r hat
mehre der ersteren untersucht, und die in den Gräbern Vorgefundenen Gegenstände
zom Theil nach Frankreich geschickt. Einige der bedeutendsten Grabhügel befanden
sich u. a. an der Stelle nahe hinter den Häusern des Ortes, wo R ap p seinen
Kirchhof angelegt hatte, und welcher jetzt mit Robinien bepflanzt ist. Hier liegen
die Knocben schwäbischer Bauern mit den uralten Gebeinen der indianischen Gräber
vermischt. L e s u e u r grub einige jener jetzt sehr abgeflächten und mit einem
Grasfilze überzogenen Hügel durch, und fand darin ein längliches, vou grossen,
platten, auf die Kaute gesetzten Steinen gebildetes, und auf dem Boden geplattetes
Bectangel, oben quer über ebenfalls mit platten Steinen zugedeckt. Man fand darin
sehr verwitterte Knochen, von welchen ich eiue gute Anzahl von Herrn L e s u e u r
erhielt, und Herrn Ober-Medicinalraih Bium eu b ach nach Göttingen sendete.
Diese Art zu begraben ist nicht die der gegenwärtigen Indianer, und letztere behaupten
selbst, diese Gräber seyen von den Weissen angelegt. Die gefundenen
Schädel wareu mehreutheils ohne ihre Gesichtsknocheu und sämmtlich sehr verwittert.
Die Menschen, welchen sie angehörten, waren nicht kleiner als die gegenwärtig
existireudeu, sie werdeu also uicht für eiue Zwergen ähnliche Menschenrasse
zeugen, wovon mau in America gefabelt hat. Scherben fand man an vielen
Stellen dieser Begräbnissplätze. Sie waren aus eiuem grauen Thone gemacht, auf
ihrer Oberfläche meist mit Reifen bezeichnet, und es schien, als wären sie in einem
Tuche oder Korbe ausgeformt, da sie mit ähnlichen Eindrücken oder Figuren bezeichnet
waren. Herr L e s u e u r hat noch ganze Gefässe dieser Art gesehen, welche
gross, dabei sehr flach, uud mit figurirten Huudgriffen versehen waren. Häufig
findet man in der duiikelgraueu Masse dieser Gefässe zerbrochene Muschelschalen
eingemischt. In dem einen der Gräber fand mau bei deu Menschenknochen den
Kinnbacken eines hirscliartigen Thieres, in ändern Streitäxte uud Pfeilspitzen, Pfeifenköpfe
von Thon, die in der Form von denen der gegenwärtigen Indianer abwichen.
Eine dieser Pfeifen hatte die Gestalt eines sitzenden Frosches, dessen Ra-^
chen die Oeffnung für den Tabak bildete (siehe in den beigedruckten Holzschnitten
eiuige solche Pfeifen»). Einer der hiteressantesienGegenstände, ^em an in und bei
Herr L e s i
besass.
r entwarf diese Uolzsclinitte aus der Erinnerung, da e r die Exemplare selbst nicbt mehr