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Wir kehren von dieser kleiuen Abschweifung über die allgemeine Bildung der
Nord-Americaner zu dem Faden unserer Erzählung zurück.
Ihre Haare trugen die Sakis und Foxes über den ganzen Kopf abrasirt, mh
Ausnahme eines schmalen Haarbusches oder Streifens am Hinterkopfe, welchen sie
meistens gleich eiuer Bürste kurz geschuitteu hatten, und der iu eiuen dünnen Haarzopf
sicli verlor, welcher geflochten wurde, um darán die Haupt-Kopfzierrath,
den sogenannten Hirschschwanz (Deerstail) zu befestigen, eiuen Busch der Schwanzhaare
des virgiuischen Hirsches, weiss mit einigen schwarzen Haaren, dessen
weisser Theil mit Zinnober rolh gefärbt wird»). E r ist mit einigen Schnüren
uud Holzpflöcken auf eine sinnreiche Art au deu Haarzopf des Hinterkopfs befestigt,
uud auf seiner Mitte liegt, zwischen den Haaren verborgen, ein von Holz
oder Knochen durchbrochen geschnitztes Stäbchen, an welchem oben eiue kurze
knöcherne Büchse angebracht wird, in welcher eiue horizontal nach hinten hinaus
tretende grosse Adlerfeder befestigt ist. Diese Feder wird oft mit Zinnober roth
gefärbt, und ist die Auszeichnung eines tapferen Kriegers. Wer sich durch den
Pferdediebsfahl auszeichuete, in ihreu Augen eine grosse Heldenthat, befestigt au
der Spitze -dieser Feder die Scliwauzklapper einer Klapperschlange. Der ganze
Hirschschwanz wird, wenn man üm nicht gerade trägt, mit ledernen Riemchen in
die Gestalt einer dicken Bube zusammen gewickelt und auf diese Art aufgehoben,
damit seine Haare glatt uud in der gehörigen Lage bleiben. Watapinat (Adlernest),
ein schöner ansehnlicher Fox-Indianer, ist von Herrn Bodme r mit diesem Kopfschmucke
geziert, höchst ähnlich abgebüdet worden (Tafel IH.). — Augeubraunen,
Bart und aUe übrigen Haare am Körper reissen die Nord-Americaner, wie die
Brasilianer, sorgfältig aus, uud die erstereu bedienen sich gegenwärtig zu dieser
Operation eines spiralförmig-gewundenen Drathes, zwischen dessen Windungen
man die Haare fasst. Das Obr verzieren die genannten Nationen auf eine origiuelle
Die Foses nennen diesen Kopfzierrath Kateüikunn. Ich haho ihn Tab. XLVIII. Fig. 7. abbilden lassen.
Art. Iu seinem äusseren oder hinteren Bande sind drei grosse Oeffuungen üher
einander angebracht, in weichen kurze Schnüre T O n Wau und weissen Wampum-
Muschein *0 gleich Quasten anfgehangt werden. Einige Männer hatten sogar den
ganzen hiiilereu Ohrrand losgeschnitten, der nur oben und nuten befestigt blieb und
mit Wampum-Schnüren und MetaUringen verziert war. Aehuiiche Schnüre von
Wan uud weissen Mnscheistüoken, tragen sie in vielen Strängen um den Hais.
Die Weiber sind klein und untersetzt, haben meist dicke, runde Köpfe und
ein breites, flaches, rundes Gesicht. Sie lassen ihre Haare natürlich wachsen, scheiteln
sie auf der Milte des Kopfes, nnd binden sie am Hinterkopfe in einen dicken,
kurzen Zopf, welcher mit rothem und grünem Bande oder Zeug umwickelt wird.
Einige aite Männer trugen ihre Haare nicht abgeschoren, jedoch sind dies nur wenige;
allein im Winter sollen diese Indianer allgemein wegen der Kälte ihre Haare
wachsen lassen. Das Gesicht war bei beiden Geschlechtern mehr oder weniger
roth bemalt, bei den Sakis meist roth in verschiedener Zeichnung, hei den Foxes
roth und gelb, oder roth, weiss uud schwarz. Die Art, sich zn hemalen, hängt
mehr oder weniger von dem Geschmacke jedes Einzelnen ab. Bei den meisten
war die Umgebung der Augen und Obren roth, auch hatten sie solche Streifen über,
die Backeu hinab, die übrigen Theile des Gesichts waren in natürlicher Farbe.
Sie bedienen sich dazu des von den Kaufleuten eingelauschten Zinnobers. Bei den
Fox-Indianern war oft der ganze Kopf ohne Ausnahme roth, an der Stirn eiu gelbes
oder weisses Band, Mund nnd Kinn mit der Gestalt eiuer gelben Hand, oder
gänzlich schwarz angenialt. Ein grosscr schöner Saki-Indianer, Massica (die
Schildkrölej, vou 5 Fass 1 0 Zoll Höhe, hotte ein kühnes, wildes Gesicht und
eine Adlernase. Seine Freundlichkeit war besonders ausdrucksvoll, die schwarz-
*) Diese kleinen MiiscUelcylinder werden bekannüicli niia den Schalen der Venus merceitaria geschnitten
und auf Fäden gereiht, mau wählt sie von blauer und weisser Farbe abwechselnd. A lle nördlichen und
östlichen Nationen in der Nähe der grossen Seen und selbst die Stämme aui unteren Missouri bedienen
Bich dieser Verzierung, nicht aber die des oberen Missouri-Laufes, üeber diesen Gegenstand siehe
n ium e n b a cU liandb. der Naturgeschichte 1 3 . Ausg. pag. 3 5 9 und 385.