deu sclinell vor dem Blicke. Merkwürdig war der Scliaumstrich, den das Schiff
hei seiner grossen Kraft iu dem Wasser hinterliess, uud der sich gewiss über
8 0 0 Schritte weit ausdehnte. Der Himmel war dunkel und wolkig, es wehete
ein frischer kühler Wind. Bald läutete mau eine Glocke, welche die Passagiere
au das Captaiiis office (Bureau) rief um daselbst ihre Passage zu bezahlen. Wir
erreichten die stark befestigte Stadt N ew-Po rt, wo viele kleine Scliiffe vor Anker
lagen. Drei Forts uud andere Verschanzungen auf einer Insel so wie eiu Leucht-
thiirm zeichnen diesen Ort aus. Als die Dämmerung eiutrat, hatten wir schon den
Anblick der offenen See, die uns aber nur für kurze Zeit sichtbar blieb, indem
man zur Rechten iu den zwischen dem Fesdande und der Insel Loug-Island gelegenen
Canal steuerte. Um 7 Ulir wurde zum Thee geschellt, die Passagiere setzten
sich nieder, um das Abendessen eiuzunehmeu. Schon hatte der grosse Holz-
Yorrath auf dem Verdecke bedeutend abgenommen, und am folgenden Mittage bei
unserer Landung war nichts mehr davon vorhanden. Mau feuerte sehr stark, denn
als die Nacht kam, stieg der Rauch unserer Schornsteine roth wie Feuer auf, uud
die Funken sprüheieu wie aus einem hohen Ofen weit umher.
Ara 9. Juli Morgens war der Himmel trübe, die See ziemlich bewegt. Man
sah zur Linken nicht mehr das Meer, sondern die Küste der sich laug ausdehnen-
deu Insel Loiig-Islaud, die im Allgemeinen wenig hoch ist, aber einzelne höhere
Stellen hat, und mit Sandboden, Gebüschen uud vielem Walde abwechselt. Einige
malerische sehr abwechselnde Busen treten in diese Insel hinein. Der Canal oder
die Meerenge, in welcher mau schifft, wird allmählig schmäler, und in demselben
Maasse nimmt die Schönheit der Landschaft zu. Eiue enge Stelle trägt die Benennung
des HeUgate (HöUeulhor). Sie hat mehre kleine Felsinseln, welche mit
Gesträuchen vou Sumach (Rhus typMuum) bewachsen sind. Endlich wendet man
sich um eine Spitze des festen Landes und tritt nun iu eine neue höchst uiiterhal-
teude Sceue ein. Man befindet sich auf dem sogenannten East River (Ostfiusse),
einem Seearme, der nach New-York hinauf eröffnet ist, und welcher mit dem
Hudson oder North-River, einem der schönsten Flüsse von Nord-America in Ver-
Muduiig stellt. An dem Vereimgnngspnnkte beider Gewässer liegt die Stadt Der
ganze Weg, den sogenannten East-Biver bbiauf, ist em engbscber P a rk , an beiden
Ufern vou scbönen Gebüscben uud boben Baumparlieen bescbatiet, säinmilicb
jetzt mit dem üppigsten uud lebhaftesten Grün bedeckt, voU hober schatlenreicber
Waldstsmme, als Tulpenbäumen, Platanen, babyloniscben Weiden, lombardischen
Pappeln nnd mancherlei anderen, während grüne Easenpartieen mit ihnen abwecb-
seln, auf welchen in dunkeln Schatten überall zierUohe, oft gescbmackvoUe Landhäuser
gelegen sind, wo man sieb mancher sehr schöner Durchsicbton und vieler
Abwechslung erfreut; kurz diese Fahrt ist eine der angenehmsten in America, deren
ich mich erinnere. Während man links auf einer Landspitze den Navy-Yard
zurück lässt, bemerkt man vor sieb die grosse Stadt New-Yoik mit ihren zahllosen
Masten. Mau nähert sich uud übersiebt, indem man iu die weile, ausgedehnte
Verebngnng des Bast- nnd North-River elnlänft, die ganze imposant ausgedehnte
Hänsermasse, mit einer endlosen Menge von Scbilfon, welche auf eine weite Strecke
längs dem Ufer bin ihren küiistbcbeu Wald verbreiten, wie man einen solchen
mcbt leicht iu anderen Städten finden dürfte. Das Dampfschiff landete an einer
Stelle, wo des jetzt berabfallenden, heftigen Begens ungeachtet, ein grosses Gedränge
von Menschen Statt fand. Lastträger, schwarze Taglöhner, so wie Kutscher
in Menge holen rufend und zudrbiglich dem Fremden ihre Dienste an, und wir begaben
uns sogleich nach einem ansehiilicheu Gasthofe, dem Americau-Holel, welches
au einem der schönsten Plätze der Stadt liegt.
1 ) Man besc te eib t gewöhnlich die F a rb e des gemeinen Delphins ziemlich unrichtig-
d . wUI daher «a« v«* uns gefangene Thier nähe r angeban. Das Auge h a t eine s e h w ü r l
iche F a rb e , nach dem Tode grünlich schillernd. Die Obertheile des Körpers sind seitwürz
h c h , an den Seifen melir sciiwürzlich bleifarben, Rücken und F lossen beinahe schwarz.
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