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sie ihre Leichen zuweilen in die Erde, und schützen sie durch Holz und Dornen
vor den Wölfen. Solche Gräber befanden sich mehre in der Nähe von Sioux-
Agency, n. a. das des berühmten Chefs T s c lip u n k a , der mit seinem ganzen Anzuge
und seinen Waffen, im Gesichte roth angestricheu, beerdigt worden war.
Sehr oft aber Jegen sie ihre Todten auch iu ästige Bäume, und man sah hier in
der Nähe eiue Eiche, auf welcher sich drei in Felle eiugehüllte Leichen befanden.
Unter dem Stamme des Baumes war eiue kleine Laube oder Schirm vou Pappel-
zweigen angebracht, welche sich die Verwandten erbauen, um daselbst klagend
und weinend zuzubringen, uud dieses wiederholen sie oft viele Tage lang. Zum
Zeichen der Trauer schneiden sie sich die Haare mit dem ersten besten Messer ah,
beschmieren sich mit weissem Thone, verschenken alle ihre guten Kleidungstücke
und Habseligkeiteu von Werth, so wie die des Verstorbenen an alle Anwesende.
Die Leiche eiuer jungen Frau war hier seit etwa 8 Tagen in Felle eingehüllt auf
einer Unterlage vou 6 Stücken Holz zwischen die Aeste der genannten Eiche gelegt,
etwas über ihr befand sich ein Kind. Geführt von dem gefälligen Dolmetscher
C e p h ir besahen wir alle Merkwürdigkeiten von Sioux-Agency, die sich freilich
nur auf die Indianer und ihr Lehen beschränkten. Major Bean hatte die Güte
uus für die Nacht sehr freundlich zu beherbergen.
Wir brachten deu 36. Mai hier zu, wo Herr Bodme r sein höchst ähnliches
Bild des W a h k tä g e l i vollendete. Der von den Indianern erlegte Hirsch, welcher
zu dieser Zeit sein Geweihe schon aufwärts bis zum 3. oder 4. Ende ausgehildet
hatte, verschaffte uus frisches Wildpret und wir befanden uns sehr wohl. Am
Nachmittage besuchten uns die Herren M 'k e n z ie und S a n fo rd vom Schiffe aus,
und wir kehrten am Abend nach dem Yellow-Stone zurück. In der Prairie fanden
wir eiuige interessante Pflanzen»), und aus dem Grase flog vor unseren Füssen
der Niglithawk (7 ) (Caprimulgus virginianus) auf, welcher wie alle seine Geschlechtsverwandten
gerne auf dem Boden sitzt, wo er auch nistet. Unsere Jäger
* ) u. a Sophora serieea N u lt, Linum rigidum Pursh., AUium reticulatum und mehre andere.
hatten an deu Prairie-Hügeln die Berglerche (8) Ulaada comuta) in ziemUcher
Anzahl gefunden, auch die erwähnte Nachtschwalbe und die Purpurschwalbe (Hirundo
purpurea) erlegt. —
Der kommende Morgen (37- Mai) war kühl, windig und der Himmel bedeckt,
um 7% Uhr 54° Fahr. — Es war so kühl, dass man während des ganzen Tages
Kamiufeuer brannte. Major B e a u hatte die Güte mir den ganzen Anzug des Big-
Soldier zum Geschenke zu senden, ein iuteressantes Andenken au die freundUche
Aufuahme, die wir hei ihm gefunden. Der Assiniboin lief nach Mittag schneU hei
uns vorbei und wir folgten ihm nach. Ein bekannter Dacofa-Chef, T u k á n -H a tó n
(an u. on franz.), von den Americanern L i t t l e - S o ld i e r benannt, befand sich mit
seiner FamiUe an Bord, um uns nach Fort-Pierre am Teton-Biver zu begleiten.
Diese Indianer befanden sich in Trauer, da eiuige ihrer Verwandten gestorben waren;
ihr Anzug war daher mögUchst schlecht, und ihre Gesichter znm Theil mit
weissem Thone angestricheu. Aucli der Big-Soldier besuchte uns noch vor der
Abreise. E r trug heute keine Federn auf dem Kopfe, sondern bloss einen rothen
Tuchstreifen. Nachdem er zu essen erhalten, nahm er Abschied, nnd noch lange
sahen wir die grosse ahentheuerliche Figur nnhoweglich am Ufer stehen. Als das
Schiff schneU dahin eilte, legten nnsere Indianer die Köpfe nieder, zum Zeichen
dass sie schwindlig seyen; allein sie worden bald erleichtert, da das Wasser
schneU an Tiefe abnahra. Man legte nicbt weit oberhalb der Bäche wieder an,
welche von L ew is nnd C la r k e mit dem Namen der Tbree-Bivers (äer drei
Bäche) bezeichnet sind. Hier halten wir nnn wieder Müsse den Wald zu durchstreifen,
der auf dem Bodeu mit Pea-Wine (Apios tuberosa), einem nützlichen Gewächse*)
bedeckt war, so wie mit einer der ConvaUaria ähnUchen Pflanze. Die
carolmische Taube war hier zahlreich und wurde von unseren Lenten anfgesncht,
.1 Dieao Pflanze ist rankend, nnd ilir Laut gieM ein vorzügliches nahrhaftes Futter rür prerde und Rindv
ieh , avelche davon fett averden sollen, n ie W urzel hat einen Knollen von der arSeso einer Wallnn.o,
mit etwas violetter Schale, Inavendlg avelsa, der für Menjchon eine nahrhafte Speise s e in »oll.