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einer Menge von aufgeliäuften Fellen auch die Haut eines schwarzen vor kurzem
lüer erlegten Bären, vou dessen 3 Jungen man das eine, ein sehr komisches kleines
Thier noch lebend besass. Vor der Brust hatte dieser junge Bär eiueu Halb-
cirkel von weisseu Haaren. An den vielen hier vorräthigen Fellen der schwarzen
Bären konnte mau die Bemerkung machen, dass die Sommerfelle dieser Thiere,
deu Wiuterhäuteu uur weuig iu der GiUe iiaclisteheii. Die Ansiedlung, bei welcher
wir Ulis gegeuwärtig befanden, führt keinen anderen Namen, als Mouth of
Ohio (Mündung des Ohio). Mau lief nun in deu Missisippi») ein und folgte sei-
uem linken oder östlichen Ufer aufwärts. Dieser Fluss ist hier nicht breiter als
der Olüo, uud das Wasser beider Ströme hatte einerlei Farbe. Das Ufer war steil
abgerissen, mit umgebrochenem Holze bedeckt, auf seiner Höhe mit hohen, schlanken
Pappeln bewachsen. Rundum zeigten sich niedere Ufer mit hohem, schlaukem
Walde bedeckt, davor Streifen vou Weiden uud Pappeln. Am rechten Ufer besonders
gab es wilde Waldscenen, eine wahre Zerstörung des Holzes, wo dieses
wie eiu Verhau kreuz uud quer vou den Fluthen und den Stürmen durcheinander
geworfen war. Schliugpflanzeu‘ verwickelten die Bäume zu Knäulen, und vorwärts
sah mau malerische Abstufungen der bewaldeten Ufer. Ueberall auf den
Baumästen zeigten sich die kleineu, grünen, ruudeu Kugelformen des Viscum. Da
der Fluss viele Suags (im Wasser liegende Stämme) hatte, so koiiute man jetzt
nur bei Tage schiffen. Die mit hohem Pappelwalde bewachsenen Inseln frugen an
ihrem Rande meist eiuen Saum von Weidengebüschen, welche jetzt noch ohne alle
Spur vou Grün, aber lebhaft gelbroth durch die Farbe ihrer Zweige erschienen.
Helle Soniienblicke erleuchteten zuweilen diese Weidengebüsche sehr feurig und
schöu, und gaben ihueu ein origiuelles Aiisehn. Häufig sah man auf dem gegeu
Die Erklärung des Wortes Missisippi lie st man an vielen Orten. Es stammt aus der Algonkin oder
Ojibuä-Sprache, wo missi - gross und sibi oder sipi — Fluss bedeutet. Die Crilis, Ottäwas und Me-
nomonies sprechen diese Sprache weniger r e in , mehr verdorben die Sacs, Foxes und Pottowatomis. Das
■(Vort Missi wird oft abgeäadert, bald in missu, missU, mischil, Bisclii u. s. w . Cs. Schoolcraft Oov. Citss.
exped. C1820) pag. 8 0 0 0 .
den Strom gewendeten Spitzen der Liseln grosse Ablagerungen vou Treibholz.
Wegen des niederen Wasserstäudes musste man mit dem Lotli sondiren, dennoch
lief unser Schiff 5 bis 6 Meileu in der Stunde gegeu den Strom hinan. Das Dampfschiff
Ocoimell batte sich in dieser Gegend festgefahren und sein Boot war beschäftigt,
die grösstentheils in Blei bestehende Ladung au das Land zu bringen.
An vielen Stellen des Ufers bildeten schlanke Pappeln dichte Stangenhölzer, dereu
hohe Stämme im Schlüsse erwachsen; sie haben ganz gleiche Höhe und bildeu einen
Ilauptcharakter der Missisippi- und Missouri-Landschaften. Um 12 Uhr am
Mittage Iiatten wir + 1 4 '/2° Reaum. bei starkem Winde, der den Sand der Sandbänke
iu die Lüfte bliess. Wir legten an, um Breimbolz einzunehmen, von welchem
man zwei Cords mit 3 Dollars bezahlte. — Hier befand sich ein hohes steiles
Saudufer uud eine kleine sehr ärmliche, überall dem Winde offene Pflanzerhütte
von Balken, deren Seiten bloss mit aufrechtstehendeii Brettern zugesetzt waren.
Ein Paar sclüechte Belten füllten beinahe den ganzen inneren Raum aus. Die
Hausfrau, mit ihrer Tabakspfeife im Munde, war au dem schlechten, hölzerneu
Kamine beschäftigt. Der Mann kam eben mit einem Knaben aus dem Walde zurück,
die beiden übrigen Kinder schienen ungesund, kraftlos uud halten ein blasses Ansehen.
Eines dieser Mädchen war beschäftigt, Zwiebeln in eiu ^deines, neu zurecht
gemachtes Ländclieu zu pflanzen. Ein Paar Rinder, 5 bis 6 junge Schweine
uud ein Paar Enten (Attas moschata) gieugen um die Hütte umher. Unmittelbar
hinter uud uebeii derselben begann der schöne, hohe, dichte Wald, welchen wir
sogleich durchstrichen und hier die Hitze des Frühjahres empfanden, da der Wind
nicht eindringen konnte. Das Unterholz des Waldes bildete das sogenannte Spice-
Wood (Gewürzholz, Laurus Bettzoitt), 10 bis 15 Fuss hoch mit höchst aromatischer
Rinde und jetzt schon mit seinen kleinen gelben Blütlien bedeckt, die vor
dem Laube erscheinen und denen unseres Cornus mascula ähneln. Ihre Menge
gieht dem Unterholze eine gelbgrüuliche Färbung, die man schon aus der Ferne
bemerkt. Hohe starke Bäume mit vielen Schlingpflanzen bildeten diesen Missisippi