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silieu nicLts Aehnliches gesehen, wo die Flüsse grösstentheils in Urgebirgen oder
doch iu festerem Boden ihren Lauf nehmen. An den Ufern, denen wir jetzt folgten,
waren au vielen Stellen die Treibholzstämme schon mit Sand überschüttet, ein
Saum von Weiden und Pappeln befand sich vor dem hoheu Walde, und diese
Weideugebüsche bilden gewöhnlich den Hinterhalt der Indianer iu diesen Gegenden,
wenn sie die Vorbeischiffenden, welche ihre Fahrzeuge au einem langen Stricke
aufwärts ziehen, angreifeu wollen.
Jene Zerstörungen der Ufer werdeu häufig im Monat Juni durch die hohen
Fluthen verursacht. Der Fluss braust alsdann wild und unauilialtsam schnell dahin,
die üfer stürzen von allen Seiten ein, oft mit deu höchsten Waldstämmen, und
schwimmende Bäume drohen alsdann den Sclüffern den Untergang. Das Ufer halte
hier ein sonderbar schwarz geflecktes Ansehen, weil die dicke schwarze Humusschicht
auf seiner Oberfläche iheilweise herunter gestürzt war, und die Unterlage
von Sand hier uud dort hervor blickte. Die obere Erdschicht hat beinahe eiue
Kohlenschwärze uud ist uiigemeiu fruchtbar. Um 5 Uhr gegen Abeud erreichten
wir die Mündung des Graud-River, eines jetzt sehr seichten Flusses, beinahe von
der Stärke des Wabasch, dessen üfer mit jetzt grün ausbrecheuden Weidengebüschen
besetzt siud. Der Yellow-Stone gerieth an der Mündung dieses Flusses
etwas auf den Grund, und rührte deu Sand des Bodens dergestalt auf, dass das
W’asser gänzlich gelb wie Letteu gefärbt w'urde.
'Au diesem Grand-River wohnten ehemals die Ayowä (Joway)-Indianer, bis
zum Jahre 1 8 2 7 , wo sie an den Little-Platte-River zogen. Sie jagen übrigens
noch, wie die Saukis und Foxes in deu Prairies an seinen Quellen, wo Bisonten,
Elke und Hirsche noch iu hinlänglicher Anzahl Vorkommen sollen. Erstere Indianer
nennen den Graud-Biver — Nischna-Honjä, den Missouri — Nischu-Djä (j
wie im Französischen anszusprechen). Ni heisst in ihrer Sprache das Wasser,
Nbchna der F luss»). Jenseit des Wakonda-Creek legten wir für die Nacht an,
Alle iadianisohea Sprachea dieser Gegend (Major D o u g h e r t y sprach ihrer l a bis li) haben keinen
die Jäger zerstreuten sich in die nahen Waldungen und Pflanzungen, brachten aber
nur Papageyen mit zurück. Die Vegetation war in dieser Gegend noch etwas
zurück, das Podophyllum hatte Blätter, aber noch keiue Blumen, die Ulmen hatten
ihre Samen angesetzt.
Am 16. April Morgens hatten wir am linken Ufer wellenförmige, sparsam mit
Wald bedeckte Höhen, mit trockenem gelbem Grase bewachsen, unten am üfer
baukartige Kalkschichten. Hier mündet der Bach Bonnet-de-boeuf, der ohne Zweifel
seinen Namen von den Mützen mit Ochsenhörnern erhielt, welche ehemals die
hier wohnenden Indianer bei ihren Tänzen trugen. Einige sehr gefährliche Baumstämme
im Flusse liessen unserem Schiflfe nur einen sehr schmalen Caual frei. Zur
Rechten bestand der Wald aus hohen weissen Platanen, links am steilen Ufer lagen
grosse Ahorustärame im Wasser, welche in dieser Lage blüheten, der Fluss war
Jiier ziemlich schmal. Auf deu Sandbänken sahen wir die wilden' Truthühner laufen,
welche am Flusse getrunken hatten, dessen Wasser kalt und gesund, dabei
aber von Sand getrübt ist, der in den Gefässen sogleich einen starken Niederschlag
bildet. Desseu ungeachtet trinkt man dieses Flusswasser uud gewöhnt sich bald
darau. Gegen 10 Uhr erreichten wir schlimme Stellen, wo das Schiff häufig gegen
das Treibholz stiess. Man liess alsdann die Dampfmaschine stille stehen und schob
mit Stangen, wobei natürlich immer eiue Menge von Meuschen Hand anlegen mussten.
Um 12 Uhr Mittags + 7 V2° Reaum. — Mau gerieth auf den Saud und musste
das Schiff an deu Baumen des Ufers befestigen, bis dasselbe wieder flott gemacht
war. In dieser Gegeud beginnen die grosseu Waldungen hier und da mit offenen
Stellen oder Prairies gemischt zu seyn, und wir befanden uns an der sogenannten
Fox-Praivie, wo vor Zeiten die Sauki- und Fox-Indianer oder Musquake und
vielleicht noch audere Nationen »0 'i®*! Stamm der Missouri’s überfielen und beinahe
üllgemeiaen Plural, so sagen sie z . B. nie im Allgemeinen „P fe rd e ,“ sondern geben immer eine Zahl
a n , als zuletzt „ v ie le Pferde.“ Es existirt auch keiu wahrer Artikel.
Nach der Aussage Anderer sollen die Osagen die Ttiäter gewesen se yn ; doch glaube leb der ersteren
Kacbricht, da sie aus dem Munde des Major D o u g h e r ty kommt.