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sem Staate, Kentucky, nur bei weitem der kleinere Theil frei ist»). — Die Neger-
sclaveu in Nord-America tragen übrigens dieselben sonderbaren Kostüme Avie in
Brasilien, da sie sich mit allen Arten alter Kleidungsstücke behelfen müssen, und
das Clima sie zwingt, sich wärmer zu kleiden. Die unterdrückte Lage, in welcher
sie lebeu, macht sie hier'ebenfalls schlecht und abgefeimt, wovon die Reisenden
oft die Erfahrung zu machen Gelegenheit finden. Auch zu Louisville war die
Cholera schon ausgebrocheu. Am Tage vor unserer Ankunft wareu fünf Menschen,
meist Neger, von ihr weggerafft worden. Ein bedeutender Schreck hatte
die Bevölkerung ergriffen, man drängte sich in die jetzt thätigen Apotheken, und
grosse Pechpflaster Avurden überaU auf die Mägen applicirt. Die Apotheker hatten
bei diesem Heraurückeu der Cholera den grössten Voriheil, denn Magenpflaster,
Pfeffermüüz und Kampfer-Tropfen wurden unaufhörlich verlangt; gerade wie bei
uns.
üm uus von einer neuen Einrichtung der Avestlichen Staaten zu unterrichten,
brachte uns Herr W e n z e l nach der Stelle, wo in Zukunft die Pferderennen gehalten
werden soUen. Es ist bekannt, dass die Pferde von Kentucky für die besten
des Landes gelten. Eine Gesellschaft trat zusammen, kaufte einen schönen,
flachen, mit lichtem Walde bedeckten, eine Meile im Umfange haltenden Platz, liess
daselbst Rennbahnen ebenen, das Ganze mit Pallisaden einfassen, in der Mitte mehre
Gebäude, u. a. eins für die Actien-Besitzer (Stockholders), andere für die Richter,
Zuschauer u. s. w. erbauen, uud die Ställe für die Rennpferde in der Nähe anlegen.
Das erste dieser Wettrennen sollte die ganze nächste Woche Iiindurch dauern.
Die Hengste, welche zum Weitlaufe bestimmt und zum Theil aus der Ferne herbei
geschickt waren, schienen meist vou sehr gutem Schlage, nicht gross, aber gut geibaut
zu seyn. Ihre Schweife waren nicht abgeschlagen, wie dies in America nicht
Sitte, und auch sehr zweckmässig ist. Sie wurden von den sie wartenden Neger-
Man zäUt im Staate Kentucky noch über 1 6 5 ,0 0 0 Neg e rsc la v en, in den ganzen Vereinten Staaten
1 ,9 9 9 ,5 7 8 .
burschen mit Hafer, und an der SteUe des Heues mit Maysstroh gefüttert. Diese
Wettreraieii, weuii gleich noch iu ihrer Eutstehuiig, werden gewiss auf die Ver-
voUkoummung der Pferdezucht vortheiUiaft einwirken, so wie sie den Bewohnern
der Stadt und Umgegend Nutzen und Vergnügen TCrschaffen.
Am Nachmittage verliessen wir Louisville, um uns an dem Landungsplätze zu
Portland unterhalb der Stadt einzuschiffen. Wegen der sogenannten Fälle des Ohio,
kann man, wie bekannt, bei der Stadt nicht dem Strome folgen, und hat deshalb
einen Canal gegraben, wo die Böte mit fünf Schleusen eine Höhe von 33 Fassen
übersteigen. We r in LouisviUe landet, schifft sich nachher zu Portland wieder ein,
wo gewöhiJich eine Menge von Dampfschiffen liegen, unter welchen wir jetzt die
nach New-Orleans bestimmte Water-Witch wählten. Gross war der Andrang der
Passagiere, man fuhr zu Wagen in den Fluss an das Dampfschiff, und eben so
wurde das Gepäcke an Bord gebracht. Da man mit dem Laden des Schiffes heute
nicht fertig wurde, so reisten wir erst am 16. Octoher ab. An diesem Tage hatten
wir um 7 Uhr Morgens eine Wärme von 3" Eeaum., während dichter Nebel
den Fluss bedeckte. Um 1 0% Uhr brachte man endUch das Steuerruder an Bord;
und setzte es au seine Stelle. Bei dem Ablaufen vom Ufer beschrieb unser grosses
schönes Schilf einen malerisehen Bogen, und wir hatten hier die schöne Ansicht
des breiten imposanten Ohio, mit dem ansehnlichen Louisville in Kentucky und der
netten Stadt New-Albany gegenüber in Indiana. Eine Menge von Dampfschiffen
lagen an beiden Ufern, deren verschiedene Namen nns unterliielten. An unser
Schiff hatle man das flache Keelhoat Abeona angehäiigt, durch dessen Verdeck unser
Spazierranm beträchtlich vergrössert war; allein kaum hatten wir von diesem
Vortheile Gebrauch gemacht, so entdeckte man einen Fehler der Dampfmaschine,
der nns leicht hätte verderblich werden können. Man legte am Indiana-Ufer an,
um den Schaden ansznbessern, wozn lange Zeit erforderlich war; wir benutzten
sie, den ersten Wald in diesem Staate zu betreten. Das Ufer war
etwa 5 0 Fuss hoch und steil, der obere Theil dieses Abhanges mit Da