blieben waren. Diese Gegend, einige Felder bei den Wohnungen ausgenommen,
ist bewaldet zu nennen. Der Buchweizen blühete jetzt hier. Vou der Mühle führt
der Weg durch ein dichtes Unterholz von strauchartigen Eichen mit einzelnen hohen
Stämmen darin, und bald erreicht man die grosse Strasse, welche von Ber-
wick im Susquehanna-Thale nach Mauch-Chunk führt uud täglich vou zwei Postwagen
befahren wird.
Wir folgten dieser Strasse, auf welche unser Weg rechtwinklich traf, und
erreichten bald das Wirthshaus eines Deutschen, eines gewissen A n d e rs , welcher
ebenfalls wieder eiue Sägemühle besass. Der Hausherr hatte kürzlich in einer
Falle eiue alte Bärin gefangen, und in drei verschiedenen Tagen nach einander
auch ihre drei Jungen bekommen, die er au durchreisende Fremde verkauft
hatte. Die Gegend, wo wir uns jetzt befanden, nennt man den Hasel-Swamp
(den HaselstuinpO und vou hier legten wir deu sogenannten Pismire-Hill (Amei-
seuberg) zurück, wo Klapperschlangen häufig seyn sollen. Zu spät bemerkten wir
ein solches sehr grosses Thier getödtet im Fahrwege, indem das eine unserer Räder
den Kopf der übrigens wohl couserviiäen Schlange zerstört hatte. Meine Führer
legten sie in natürlicher Stellung au der Seite der Strasse nieder und sie ist
ohne Zweifel zum zweitenmal todt geschlagen worden. Die sumpfige Gegend,
durch welche der Beaver-Creek fliesst, trägt deu Namen Beaver-Meadow (Bieber-
Wiese) und ist mit Weichholz-Gesträuchen bedeckt. Hier mögen Bieber ehemals
häufig gewesen seyn, wenigstens spricht das Lokal dafür; allein diese harmlosen
Thiere sind längst ausgerottet. Es folgt nun eine bedeutende Höhe, der sogenannte
Spring-Mountain, welchen wir erstiegen und dann wieder hinab eilten, immer
durch dichten Wald, wo wir an den beiden Seiten des Weges die Grauwacken-
Formation gewahrten. So wie man von dem Spring-Berge herunter kommt, betritt
mau ein weites sanftes Thal, das nicht bloss an seinen Wänden, sondern auch
iu seinem Grunde mit finsteren Waldungen bedeckt ist, welche nur um die Wohnungen
herum ein wenig gelichtet worden sind. In der Mitte des Thaies, gerade
vor uns, bildeten etwa 6 bis 7 zu einer breiten ausgedehnten Strasse vereinigte
Gebäude das Dorf Lausanne, unterhalb dessen, etwa 5 0 0 bis 6 0 0 Schritte entfernt
der Quäckäck-Bach das Thal durchfliesst. Eiu Jude hielt hier den Gasthof
und Laden, auch fanden wir Zeitungen bei ilim.
Jenseit Lausanne erhebt sich eiu hoher Berg, der Breite-Berg (Broad-Moun-
taiii), an welchem die Strasse in schiefer Richtung hinauf fülirt. Bäume und Gesträuche
bilden ükerall einen zwar dichten, aber sehr verdorbenen Wald, der wenig
haubares Holz mehr enthält. Der Rückblick auf das weite wilde Thal von
Lausanne ist höchst interessant! man kann sich diese imposante Avilde Gegend nicht
wohl ohne ihre rothe Urbevölkerung denken! Ueberall zeigt sich dichter Wald in
dem weiten muldenförmigen Thale und das kleine Lausanne ist iu dem dunkelgrünen
Ueberzuge des Ganzen kaum zu bemerken, eine inerkAvürdige Ansicht! An
dem Breiten-Berge erreicht man Avieder die Formation des schon erwähnten Con-
glomerates, die Kohlenschichteu sind in geringer Entfernung. An dem Abhänge,'
welchem wir hinabwärts folgten, ist der Wald schöner und höher, als auf dem
Rücken des Berges; Eichen-, Kastauien- u. a. Bäume wachsen liier sehr kräftig
und üppig. Mehre Pflanzer haben sich hier isolirt niedergelassen, unter ihnen be-
zeichuete mau uns einen Irländer, der kürzlich, eines Mordes beschuldigt, einge-
zogeu, aber seitdem wieder auf freien Fuss gesetzt worden Avar.
Das Neskihone- oder Neskihoning-Tlial, in Avelches man jetzt liinabsteigt, ist
weit und vou sehr hohen, lang ausgedehnten Bergwänden eiugeschlossen, überall
mit dunklen Waldungen bedeckt, in Avelchen sich nur hier und da kleine angebaute
Blössen zeigen. Au der rechten oder südlichen Wand desselben hat man eiue
Eisenbahn lüngeführt, welche das eine der Kohlenwerke der Mauch-Chunk-Company
am Rumrun-creek mit 3Iauch-Chuiik in Verbindung setzt. Sie läuft in das
Thal der Lecha hinab, und folgt alsdann diesem bis zu dem letzteren Orte. Die
Ansicht des Thaies ist sehr wild und malerisch; im Grunde fliesst der Neskihone-
Bach, welchen mau bei eiuer Sägemühle passirt, sich daun links in das schöne Thal
14