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überall die Erde bedeckte. Der Boden dieses Waldes und der naben Prairie war
ein erhitzter und hart vertrockneter Thon und die Gegend erinnerte mich in dieser
Jahreszeit, die Vegetation abgerechnet, an den Sommer im Sertao der Provinz
Bahia in Brasilien. Eiue Menge von Vögeln belebten die Gebüsche, u. a. Columba
caroUnensis, Turdus nifns, Muscicapa Tyrannus, crinita WUs., FringUIa tristis,
amoena, Icteria viridis, Sylvia aestiva, Troglodytes aedon, die Blackhirds nnd einige
andere. Eben waren wir beschäftigt diesen gefiederten Bewohnern der Gebüsche
nachznslelien, als ein grösser Bisonstier in den Fluss trat und daselbst sogleich in
den Scldainm einsank. Wir eilten herhei und erlegten ihn mit mehren Schüssen.
An der jiüt der weisslichen Artemisia bedeckten Prairie, in welcher die vereinten
Blumen des Helianthus petiolaris Nult, gelbe Flecken hildeleu, erreichte ich mit
deu Herren M itc h ill und C n lb e r ts e n das Boot wieder, und meine americanischen
Gefährten warfen sich hier sogleich, so erhitzt sie waren, in den Fluss, um
sich zn erfrischen. Ich hatle auf dieser Excursion zuerst den rothsohwänzigen
Specht (5 ) beobachtet, L i c h te n s t e in s Picus rnbricatus, oder Colaptes mexicanus
Swains., der dem auratus höchst ähnUch ist, aber an den gelben Stellen des letzteren,
eine lebhaft orangeurothe Farbe zeigt. Dieser Vogel soU in Mexico, Cali-
foniien und bis nördUch vom Columhia-Flnsse Vorkommen, für den Missouri hatte
seiner bis jetzt noch kein Reisender erwähnt. Um Mittag, als der Thermometer
86« zeigte, kehrten unsere übrigen Jäger zurück, welche mehre Bisonten erlegt
und eine Cabri verwundet halten. Sie hatten ein Kndel von wenigstens 100 Elken
gesehen, und einen davon verwundet. Herr M itc h ill hatle mit seiner Büchse einen
weissköpligen Adler von einem hohen Baume herabgeschossen, als dieser eben
einen grossen Fisch verzehrte. Der Abend war au diesem Tage sehr angenehm,
allein die Moskiten strömten in solcher Menge in das Schiff, dass man alle Oeff-
nungen der Cajüte schliessen musste, und daher sehr von der Hitze litt.
Schon früh am Morgen des 16. Juli erhlickten wir eine Bisonheerde nnd beschlossen
die Jag d , alleiu sechs dem Ufer nahe stehende Stiere bekamen den Mlnd
und alle entflohen. Bei einer Wärme von 7 1 ” suchten wir uns der Heerde zu nähern,
welches uns indessen nioht gelang. An den erhitzten!, steinigen nnd trockenen
Prairie-Höhen, wo man keine andere Blumen als die der Cactns nnd einer
violet blühenden Pflanze aus der Syngenesie erblickte, kletterten wir umher, trieben
ans einer defen Schlacht den Bald-Bagle (jh/uila leucacephala) anf, sahen die
Geier über unseren Köpfen schweben, und kehrten nach einer sechsstündigen ermüdenden
Excursion sehr erhitzt zurück, indem wir uns dnrch die Weideugebüsche
im Sande des Flussufers den Rückweg bahnten, und erst mu 13 Uhr das weit
znrück gebUebene Schiff wieder erreichten. Mau setzte die Beise fort, worauf
D e ch am p uud P a p in ankamen, welche einige Bisoiikühe erlegt hatten. D re id
o p p e l, welchen wir weiter aufwärts im Uferwalde wiederfanden, halte sich ein
Feuer angezüudet, an welchem er die Leber eines starken von ihm erlegten Cabri-
Bockes briet. Während er beschäftigt war, die Haut dieses Thieres für meine
zoologische Sammlung zu präpariren, sah er plötzlich zwei grosse, weisse Wölfe
ohne Scheu in der Bnlfernung von 10 Schritten neben sich stehen. E r hätte sie
beide schiessen können, wenn nicht zufällig der Ladeslock seiner Büchsflinte zerbrochen
gewesen wäre. Der Wald, wo wir D r e id o p p e l einnahmen, war voll
von angenehm sauersüsslichen Stachelbeeren, welche unsere Leute in Menge an
Bord brachten. Der Strauch, der diese schwarzen Beeren trägt, ist dicht mit rolh-
brauneu Stacheln besetzt, beinahe wie Robinia hispida.
Wir befanden uns nun schon im Angesichte der Stelle, an welcher Herr Mitc
h ill mit seiuem Keelboat Beaver im vergangenen Jahre Schiffbrucb gelitten hafte.
Auch jetzt war unser Steuermann, H e n ry M o rriii, iu grösser Besorgniss wegen
der uns bevorstehenden Ereignisse an dieser ominösen Stelle. Wir folgten einem
schmalen Canale zwischen dem südlichen Ufer uud einer flachen Weideninsel, wo
wir für die Nacht auleglen. Unsere Jäger hallen auf der letzteren bald ein Paar
grosse Elkhirsche mit noch nicht vollkommen ausgebildeleii Geweihen bemerkt, und
wir schlichen deshalb vor der Dickung hinauf, um sie von dem benachbarten Walde