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hielten. Die Gegeud am südlichen Ufer schien uns, die wir uns häufig mit dem
Vaterlande beschäftigten, einige Aehuiichkeit mit manchen Rheingegenden zu haben;
aber am rechten Ufer zeigten sich bald sonderbar gestaltete Höhen, deu Festungs-
wälleu älmlich. Um 10 Uhr erreichten wir am südlichen Ufer das zweite Mandan-
Dorf, Rubptäre, auf einer über dem Flusse ein weuig erhabenen Ebene gelegen.
Die dunkelbraunen, schwarzköpfigen Bewohner, in ihre Bisouroben gehüllt, waren
sämmtlich am Ufer versammelt uud ein Theil vou ihnen hatle seinen Standpunct auf
dem oberen Theile der Hütten genommen, um sich recht umsehen zu können, welches
diese Leute iu der Gewohnheit haben. Die ganze Prairie war von Menschen,
reitenden Indianern uud grasenden Pferdeu belebt, in den niederen Weidengebüschen
am Ufer liefen die nackten braunen Kinder umher, die Männer trugen ihre
Adlerfäclier in der Hand. Das Dorf selbst war mit eiuem Zaune von Stangen umgeben
und bildete mit seiuen gewölbten Erdhütten etwa den Anblick eiues neuseeländischen
Hippah. Auch hier sah man wieder auf hohen Stangen neben dem Dorfe
Felle und audere Gegenstände als Opfer für den Herrn des Lebens oder die Sonne
aufgeliängt, und eine Menge von Todtengerüsten (Maschöttä) standen in der Prairie
zerstreut. Als wir vorbei schifften, begleitete uns die ganze Bevölkerung längs deu
steilen Thouufern des Flusses zu Fuss und zu Pferd, die grossen Wolfshunde folgten
iu Menge ihren Herrn. Die Gegend war ziemlich offen uud flach, wir übersahen
vor uns den schönen breiteu Spiegel des Flusses und in der Ferne am südlichen
Ufer die röthliche Masse dev Erdhütten des unteren Dorfes der Mönnitarri’s ,
AAvachähwi genannt, welches wir in einer halben Stunde erreichten. Hier öffnet
sich der Knife-River») oder Messerfluss (Riviere au couteau) in den Missouri,
ein kleiner Fluss, an welchem die jetzt noch bestehenden drei Dörfer der Mönnitarris
erbaut sind. Das obere uud grösste, dabei am weitesten vom Missouri entfernte
ist Eläh-Sä (das Dorf der grosseu Weiden), das mittlere heisst Awatichäy
*) Die Möanitarrig nennen den Kn ife-Riv er Maettseruähjl C« und e getrennt, zwe ites e lialb, j franz.);
die Mandans Manlii-Paasaliä (an fr.); die Arikkaras Ehsitsch-Kahdhnj die Crowa Mitsi-Anjä (an fr.). —
(ch iu der Kehle), das kleine Dorf, wo der Dolmetscher C h a rh o n n e a u wohnt,
und das kleinste, nur aus 18 Hütten bestehende, an der Müudung des Knife-River
ist das schou erwähnte Awachähwi, oder le Village des souliers. Ich werde später
Gelegenheit haben, auf diesen Gegenstand weitläufiiger zurück zu kommen. Während
wir die interessante Gegend betrachteten, und mir C h a rh o n n e au manche
Nachricht über diese von ihm seit mehr als 30 Jahren bewohnten Dörfer gab, sassen
oder lagen uusere indiauischen Begleiter auf dem Boden ausgestreckt um das
Kamiufeuer, in stoischer Ruhe ihre Pfeife rauchend. Unter ihnen befand sich Di-
p äu ch (uch deutsch in der Kehle), der zerbrochene Arm, ein grösser starker Man-
dau, mit welchem ich im nachfolgenden Winter in vielfache Berührung kam, ohne
dies jetzt zu muthmasseu. E r trug seiue laugen starken Haare auf der Mitte des
Rückens in einen dicken Zopf zusammen gebunden und auf der Brust eiuen vou
deu Weissen zum Geschenke erhaltenen silbernen Riiigkragen, auf welchem die
Figur eines Hirsches eiiigegrabeu war. Seine Physiognomie war von angenehmem
Ausdrucke. Finster und wenig anziehend war die eines ähnlichen Colosses, des
B e r ö c k - I t a in ü (des Stiershalses), eines unzertrennlichen Cameraden des ersteren.
Beide waren beinahe 6 Fuss hoch, uud der Stiershals trug seine Haare auf dem
Kopfe in einen Bündel zusammen geschnürt M a tö -T ö p e (die vier Bären), der
schon früher erwähnte ausgezeichnete Mandän-Chef, so wie C h a ra tä -N um ä k s c lii
(d er Wolfs-Chef, L e cheffre des lougg) wareu ebenfalls gegenwärtig und ich
kaufte von dem ersteren seiue bemalte Bisourobe, die ihm bisher Medecine gewesen
war, da er sie zum Andenken seines vom Feinde erschossenen Bruders sehr
hoch hielt Mehre unserer indianischen Begleiter waren häufig beschäftig-t, unangenehme
Nachsuchungen in ihren Haaren zu halten und alsdann die Ausbeute
ihrer Jagd zwischen ihren schönen M'eissen Zähnen zu zerknirschen. Unser
Essen behagte ihneu sehr, sie tranken den Kaffee sehr gern, uud Zucker ist
ihnen eine Delicatesse; sie sind aber nicht in der Lage sich Ahornzucker zu
bereiten, wie die Indianer der Waldgegenden, da diese Bäume in den Prairie-
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