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Sein Gesicht mit inei'kwürdig vortretender Oberlippe und herab gebogener Nase, war
angestricheu. In deu Haaren, welche ihm wild um den Kopf und mit eiuem Zopfe
über das eiue Äuge herab hiengen, trug er eine Raubvogelfeder horizontal eingesteckt,
bemerkte aber, dass er deren drei tragen dürfe. Herr Bo dm e r, der diesen
Mann abmaleu wollte, gab ihm Zinnober, um sich zu rothen, worauf er vor
dem Spiegel sein Gesicht anstrich, uud mit einem Holzstäbchen parallele Linieu iu
die rothe Farbe zeichnete. W a h -M e n itu blieb über Nacht bei uns au Bord, sang,
sprach, lachte und scherzte ohne Unterlass und unterhielt sich sehr gut. —
i ) Diese Fledermaus beschrieb icli in meinem Tagebuche unter d er Benennung Vesp.
lanceolatus, sic h a t aber viel Aehnliehkeit mit S a y ’s V. subiilültis. Z u Bethlehem in Pennsylvanien
erhielt ich zwei Exemplare, die auf nachfolgende A rt gebildet wa ren: Kopf ziemlich
klein; Gesicht k u rz ; Nase b re it; die Nasenkuppe gefurcht; Ohren ziemlich g ro s s ,
elliptisch, an dem der Stirn zugekchrten Seitenrande gew ölbt, am äusseren mehr geradlin
ig , oben mässig zugespitzt; Tragus la n g , beinahe die Mitte d er Ohrhöhe erreichend,
schmal lanzettförmig zugespitzt; Auge ru n d und ziemlich g ro ss; Daumen schlank, Flughaut
mässig breit und la n g , äusserlich am AVurzelgelenke der Z ehen befestigt; die o Zehen
ziemlich gleich lan g , die mittlere nur wenig länger; Sporn länger als der F u s s; Schwanz
mit fre ie r Spitz e, 8 Gelenke liegen ausserhalb des Kückenpelzes; F lughaut n a c k t, nur
unterhalb des Armes stehen einige Ha are ; PeJz des Körpers mäuseartig dicht und z a rt, am
Rücken xvie am Bauche. Färbung: Obertlieile gelblich graubraun, die Haare an der M'ur-
zel scliwarzgrau, an den Spitzen gelblich graubraun; Bauch und übrige Untertheile gelblich
we issgrau, die Wurzeln schwarzgrau, die Spitzen fahl weisslich gelb ; nackte Theile
schwarzbraun. Ausmessung: L. 3 " 1 '" ; Br. 8 " 9 '" ; L. des Kopfs 7 / 2'" ; L. des S chwanzes
i " 3 '" ; Höhe des Ohrs 6 " '; L. des sichtbaren Tragus S '/i '" ; L. des Daumens
L. des Sporns 5*A"'; L. des F usse s mit dem Nagel 3 '/ t " '. —
Das am 1 5 . Mai von den Holzhauern in einem alten Cedernstamme gefangene Exemplar
stimmte mit obiger Beschreibung beinahe vollkommen überein, h a lte aber eine sehr
hell fall! gelbröthllche F ä rb u n g , an den Untertheilen weisslich gelb ; Ohren, Gesicht und
Flughäute stachen durch ihre schwarzbraune F arb e sehr n e tt dagegen ab.
3 ) Die W a ld ratte (W o o d -H a t) gehört in S a y ’s Sippe Neotoma. Sie h a t in Ge sta lt,
Grosse und F a rb e viel Aehnliehkeit mit der europäischen Wa n d e rra tte (M u s decumanus);
allein ih r Schwanz ist b eh a a rt, an den meisten Exemplaren k u rz , trä g t jedoch an der
Spitze zuweilen einen Büschel von längeren Haaren. Andere Individuen hahen den ganzen
Schwanz durchaus mit längeren Haaren besetzt (Neotoma Drummondn R i e h ) , wie dies
von l l i c h a r d s o n (F a u n a bor. amer. l Tab. 8 ) abgebildet ist. Diese F ig u r ist übrigens
in Hinsicht des Kopfes und der Ohren nicht tadelfrei. Sollte die A r t der Schwanzbehaaru
n g bei diesen Thieren einen specilisclien Unterschied begi-ünden, so dürfte man wohl
zwei verschiedene Arten dieses Genus am Missouri annehmen, die eine mit einem verlängerten
Haarbüschel am Ende des Schwanzes (w ie an Myoxus N ite la ) , die andere mit
durchaus länger behaartem Schwänze (w ie bei Myoxus Glis)-, jedoch ich glaube annehmen
zu können, dass beide SchwanzbÜdungen nur ein und demselben Tliiere zukommen, welches
im jüngeren A lte r eine kürzere Behaarung dieses Theiles zeigt. Ganz junge Raiten
dieser A rt hatten einen überall kurz und gleichartig behaarten Schwanz. Ich würde das
auf Cedar-Island gefundene T hier, welches auch am unteren Missouri vorzukommen scheint,
für Neotoma floridana S a y h a lten , wenn man nicht die Färbung desselben, so w ie die Bildung
und Länge des Schwanzes etwas verschieden von meinem Thiere angäbe. Am oberen
Missouri habe ich nur das A’^eofoma mit durchaus länger behaartem Schwänze gefunden;
dort lebt also N. Druramondii in den Ufergebüschen, kommt daher nicht bloss in den Rocky
Mountains v o r, wie man bisher geglaubt hat. Leide r wa ren die erhaltenen Exemplare
mehr oder weniger hcschädigt; ich kann daher nicht ganz gewiss entscheiden, ob am Missouri
nur eine, oder zwei verschiedene Species von Neotoma Vorkommen. Das Gebiss
stimmt ganz mit dem von H a r l a n (Med. and. Phys. Researches pag. 5 2 ) abgebildeten uberein
, nur mit der einzigen Abweichung, dass d er hintere Backenzahn des Unterkiefers auf
seiner Mahlfläche zwei gleich geformte Rundungen b ild et, wo in H a r l a n ’s F igur noch cm
kleiner Einschnitt abgebildet is t, welcher an meinem Thiere fehlt.
3 ) Arctomys ludovicianus Ord. ist von den Naturforschern ziemlich genau gekannt.
Das grösste Tliier dieser A r t, welches ich mass, hielt in der Länge 1 5 " 7 '" . Im Allgemeinen
hat diese Thierart den Habitus d er Murmelthiere, ist aber mehr schlank, höher von
Beinen, und hat einen schmäleren, kleineren Kopf. Das ganze Thierchen hat einen strengen,
unangenehmen G e ru ch , wird aber dennoch von den Americanern gegessen. Sein Magen
ist weit und hat eine Einschnürung. Ich fand ihn gewöhnlich mit vegetabilischer Nahrung
sehr dicht vollgepfropft, häufig von sehr lan g en , dünnen, lebenden Würmern durchkrochwi.