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scUikué um die Ohren, damit der böse Dämon nicht Herr üher ihn werden möge,
uud gab ihm Branntwein zu trinken. Br selbst, obgleich betäubt und betrunken,
sang Immer fort uud woUte sich dem bösen Geiste nicht ergeben. O h ts é q u a -
S lom ik ,,e in alter Mann unserer Bekanntschaft, hatte eine Kugel dnrch das Knie
erhalten, welche ihm eine Frau mit eiuem erborgten Federmesser heraus schnitt
und wobei er nicht das mindeste Zeichen des Schmerzes verrieth. N a tih -O ta n n ,
ein hübscher junger Mann, welchen wir hei unserem Besuche bei K u to n ä p i kennen
gelernt, war mit sieben Wunden kläglich zugerichtet, so wie mehre Indianer,
besonders jnnge Weiber. Wir bemühten uns den Verxvnndeteii beiznslehen, Herr
M itc h ill theilte Wundbalsam uud Zeug zum Verbinden aus; allein es war hier
wenig zn thun, denn anstatt die vom Blutverluste Ermatteten ruhen zn lassen, zerrte
man sie unaufhörlich, rasselte mit grossen Schellen, schüttelte ihren Schntzapparat
oder Medecine, u. a. die als solchen betrachtete Bärentatze, welche der Weisse
Bison auf der Brust aufgehängt trug, uud nur eigene Ansicht dieser merkwürdigen
Scene kann eine Vorstellung der Confusión und des Lärmens geben, welche noch
dnrch das heftige Knallen der Gewehre auf dem Walle, das Hin- und Herlaufen
der Leute, nm Pnlver uud Blei zuzmrageii, und durch den von einigen 3 0 im
Forle eiiigeschlosseneii Pferdeu verursachten Tumult vermehrt wurden.
Als sich die Feinde noch in der Nälie des Forts befanden, hatte Herr Mitc
h ill befohlen, die Kanonen des rechten vorderen Blockhauses unter sie abzufeuern;
alleiu dies war nicht geschehen, da die Piekanns zum Theil mit den Assiniboins
gemischt wareu; man hatte also von den ersteren gar keinen Gebrauch gemacht,
worüber sich die ludianer sehr bitter erklärten. Die Feinde zogen sich allmählig
Uiimer mehr zurück und concentrirten sich in mehren Hauten auf dem Kamme der
Höhen (siehe den Plan des Gefechtes auf der Charte) und dieses gab Gelegenheit
mit der nöthigen Vorsicht das Thor zu öffnen und die zerstörten Zelte, so wie die
Gebliebenen zu betrachten. Der getödtete Indianer in der Nähe des Fortes iiileres-
sirle mich besouders, da ich seinen Schädel zu erhalten wünschte. Man hatle ihn
schon seines Scalps beraubt uud mehre Piekanns waren beschäftigt, ihre Rache
au dem todten Körper auszulassen. Die Männer feuerten ihre Gewehre auf denselben
ab, Kinder und Weiber schlugen ihn mit Prügeln und warfen ihn mit Steinen^
besouders übteu diese ihren Unmuth au den Geschlechtstheilen aus. Bevor ich meinen
Endzweck errreicheo konnte, war von dem Kopfe keine Spur mehr zu sehen.
Nicht weit von dem Flusse befand sich eine Trauerscene. Hier beweinte und beklagte
der alte H a i s ik a t e C<^er steife Fuss) seine erwachsene Tochter, welche
sich in den Gebüschen in der Nähe des Fortes verborgen hatte, und von D e ch am p
aus Versehen für einen Feind gehalten und erschossen worden war.
Schou bei dem Anfänge des Gefechtes batten die Piekanns reitende Boten uach
dem grosseu etwa 8 bis 10 Meileu entfernten Lager ihrer Nation gesendet, um sie
zur Hülfe herhei zu rufen, und man erwartete ihre Ankunft jeden Augenblick.
N in o c h -K iä iu und B ird kamen herbei und forderten Herrn M itc h ill zur
thätigen Hülfe auf, auch sie waren von einem auderen Haufen der Feinde angegriffen
worden. H o to k a u e h e h trat ebenfalls in das Fort und hielt eine lange heftige
Rede, worin er den Weissen Vorwürfe machte, „dass sie unthätig blieben, während
der Feind noch immer in der Nähe sey! man müsse sich nicht blos auf die Vertheidiguug
des Fortes beschränken, wenn es ernstlich um die Allianz mit den Piekanns
gemeint sey; sondern auch ausserhalb in der Prairie den gemeinschaftlichen Feind
zu bekämpfen suchen u. s. w .“ Alle diese Vorwürfe beleidigten Herrn M itc h ill
uud er beschloss den Indianeru zu zeigen, dass es den Weissen nicht an Mutli
fehle. E r liess in dieser Absicht die besten Jäger uud Büchsenschützen aufsitzen
und begab sich, ungeachtet unseres Zuredeus, von dieser unpolitischen Massregel
abzustehen, nach den Höhen, auf welchen noch immer 1 5 0 bis 3 0 0 Piëkauns mit
dem Feinde tiraillirleii. Während dessen hatten wir im Forte einen höchst interessanten
Auhlick. Von der Stelle, wo sich aufwärts der Hügelzug an deu Missouri
anlegt, sah man nun nach und nach immer mehre Piekanns heran sprengen. Sie
kamen zu dreien bis zu zwanzigeu in vollem Galopp, ihre Pferde mit Schaum bek