diese schönen kräftigen Menschen, die Elfeiiheinzähiie zeigend, iliren Enipfiiiduiigen
freien Lauf, und die uniiatürlloheu und hässlichen Moden, so wie die mannlchfalti-
geii Costüme der weissen Leule mögen ihnen nur zu oft Stoff zu treffenden Be-
luerkungeii dargehoteu haben, worin diese Naturkiuder sehr stark sind. Alle diese
Indianer hallen sieh in ihren grössten Staat versetzt, auch verfehlten sie ihreu Endzweck
nicht; denn sie machten, wenigstens auf uus Fremde, einen lebhaften Eindruck!
Manche von ihnen zeichneten sich besonders durch ganze Lederhemdeu von
höchst sauberer Arbeit aus, welche sie von den Crows eintauschen. Viele grosse,
starke, athletische Männer waren zu Pferd und tummelten ihre vor dem Brausen
des Dampfschiffes scheuen Bosse mit einer Leichtigkeit, die uns Vergnügen machte,
indem sie dieselben durch die Hiebe ihrer kurzen Peitsclieu nach Art der Kosackeii
heran zu treiben bemüht waren. Mit dem Zügel am Unterkiefer befestigt, arbeiteten
sie die zum Theil leichten, raschen Pferde eiidUch dnrch die Weidendickuug
hindurch bis an den Fluss, wo man diese wilden, schönen, den Tscherkessen ähnlichen
Beiter mit ihren glühend roth hemalten Gesichtern mit lebhaftem Beifalle an-
staniite. Viele dieser rohen Pferdehändiger tragen um den Hals auf dem nackten
Oberleibe das grosse werlhvolle Halsband vou den langen Klauen des Bären, und
ihre schön hemahe Bisourobe war mit einem ledenieii Eieraen um den Leib befestigt.
Steigbügel halten sie meistens nicht, sassen aher deimoch sehr fest auf dem
nackten Pferde, und manche von ihuen ritten auf eiuem dem ungarischen Bocke
ähnlichen Sattel, ünter den Mädchen bemerkte man einige sehr niedliche, deren
lebhaft weiss und schwarzbrauue Augeu in dem zinnoherrotheii Gesichte hUtzten.
Leider ist es unmöglich dem Leser eine solche Scene recht anschaulich zu schildern,
auch war die Zeit für Herrn Bo dm e r zu kurz, nm eine Zeiohimiig davon
zu entwerfen. Der nachfolgende Winter hat uns in dieser Hinsicht Gelegenheit gegeben,
diese Lücken ziemlich wieder auszufiillen.
Auf eine kurze Zeit betraten die Chefs der Mönnitarris unser Schiff, unter ihuen
det alle A d d i-H id d is c h Cier, welcher die Wege macht), P e h r is k a -B ü h p a
(die beiden Raben)? feruer L a c b p it z i-S ib r is c h (der gelbe Bär) und mebre andere,
auch mit ihnen der P ie k a n u K iä s a x iu seineiii schönsten Anzuge, welcher
die Reise mit uns macheu sollte. Er war von seiner Mönnitarri-Frau begleitet,
welche ein kleines mit Riemen in ein Stück Leder eingeschnürtes Kind trug. Die
Trennung von ihrem Maime kostete der Frau viele Thräueu und es war interessant
diese Scene mit anzuseheu!
Am Ufer trieb während dessen ein Indianer mit einer grossen Weidenruthe deu
Andrang des grossen Haufens zurück, indem er tüchtig auf die Weiber und Kinder
losscblug, wenn sie durch ihre Neugierde uusere Engagés uud Schiffer bei ihren.
Arbeiten bei Befestigung und Losmachung des Schiffes am Lande hinderten. Jedoch
das Dampfschiff fieng nun an zu brausen, Herr K ip p , der Dolmetscher C h a r-
b o n n e a u uud die Mönnitarri - Chefs nahmen Abschied A'on uns und eilten dein
Lande zu, worauf der Assiniboin rasch seiuen Lauf den Missouri aufwärts fortsetzte.
Die Indianer folgten uns eine Zeit lang am Ufer. Wohl 30 von ihnen bildeten eine
interessante Gruppe zu Pferd, und es sassen zuweilen zwei vou ihuen auf demselben
Thiere. Da nun die Weidengebüsche am Flusse aufiiörten, so hatteu wir ungestört
den Anblick der belebten Prairie, wo indianische Reiter hin und her sprengten.
Blanche von ihnen kehrten zurück, andere kamen au, Rudel von bunten Pferden,
zum Theil mit gespannten Füssen, entflohen vor dem Getöse des Schiffes und
die grüne Ebene war belebt. Die Verwandten uud Freunde unserer Piëkauns K iä sax
und M a tsö k u 'i, denn wir hatten seitdem noch einen zweiten ßlackfoot an Bord
genommen, folgteu dem Schiffe am längsten nach. Sie riefen ihnen häufig zu, winkten
Lebewohl, worauf K iä s a x mit einer langen hölzernen Pfeife antwortete, auf
welcher er eiue jämmerliche Kindermusik zu Tage fördeile.
Diese Pfeife, die ihkoschka der Mandans, deren sich die Indianer des oberen
Missouri häufig bedienen,, ist S ’/a bis 3 Fuss lang, unten etwas erweitert und hat