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von dem nächtlichen Thaue beiietzt waren, beobachtete mau jetzt häufig den getigerten
Frosch und die Kröte americanus H o lk ), besonders viele junge
Thiere dieser Art, vou welchen Avir mehre iu unsere Botauisirbüchseu setzten,
die nachher entwischten und zu unserer Belustigung in grossen Sätzen im Wagen
umher sprangen. Der Fink mit rothbrauneu Augen, die schwarzplaitige Meise
(Parus alricapillus), einige Fliegenfänger und Spechte waren die einzigen Vögel,
welche sich zeigten. Einige JMänuer mit ihren Büchsen und Jagdhunden begegue-
ten uus, welche zur Heuarbeit auszogeu. Die Waldbewohner nehmen, wenu sie
au ihre Geschäfte gehen, gewöhuiich ihren Jagdapparat jaiii; denn nicht selten bietet
sich ihnen Gelegenheit dar zur Erlegung des grossen Wildes. Sie haben starke
Hunde, unseren deutschen Schweiss- oder Jagdhunden verwandt, braun, schwarz
mit rothen Abzeichen, oder wolfsstreifig, uud man stutzt ihnen zum Theil die Ohren,
jedoch selten. Solche Hunde führt man zur Bären- oder zur Hirschjagd an.
In einem Waldthälchen, Avild gelegen, erreichten wir die einsame Wohnung
des J o h n W r ig h t, uud liielten hier an. Die Hausfrau, welche mit einem kleinen
Knaben allein zu Hause war, empfing uns freundlich uud bereitete uns ein Frühstück
mit Kaffee, alles sehr reinlich und gut für diese Abgeschiedenheit. In der
Unterhaltung mit ihr erfuhren wir, dass sie von deutscher Abkunft und zu Toma-
qua») geboren Avar. Sie bewohnte hier ein ziemlich geräumiges Log-house mit
einem Kamine und eisernen Ofen; dennoch bemerkte sie, sey es im Winter manchmal
sehr kalt iu dem Zimmer, dessen Wände indessen auch nicht gänzlich dicht
waren. Wir trafen iu manchen Zimmern dieses Gebirges zwei eiserne Oefen an.
Von dieseu einzeln iu den grossen Waldbergen zerstreuten Wohnungen der Hannover
Towuship erreichten Avir in fünf Stunden das 11 Meilen von unserm letzten
Nachtquartiere gelegene Nescopeck-Thal, wohin ein schlechter, wenig befahrener
Tomaqua lieg t in der Kolilengegend am Ende des kleinen Sciiuylkill-Thales onweit Tuscarora. In dieser
Gegend hat man über die Entdeckung der Kohlen, den Feldbau vernachlässigt, und Tausende von Menschen
sollen durch schlechte SpeculaUonen in Armnth gerathen seyn.
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zum Theil steiniger Weg sanft bergauf und bergab durch dicliten, meist ruinirteii
Wald führt, ganz nach der früher beschriebenen Art. An einigen Stellen ist der
Wald melir dicht, an ändern waren ganze Bergwände abgetrieben, und mit Stock-
ausschlag und einzelnen höheren Bäumen bestanden, -kleine Wasser (Runs) lliessen
iu den Schluchten und Thälern, deren ehemals liier angelegte Bohlenbrücken meist
so weit verfault uud in so baufälligem Zustande waren, dass man. Wagen und
Pferde gefährdete. Menschliche Wesen und Wohnungen fanden wir an diesem
Wege nicht, selbst von Thieren erblickten wir nichts als einige kleine Vögel und
einige Frösche. Gerandia quercifolia und pedicularia Avuchseu hier häufig, so wie
mehre in diesen Gegenden gewöhnliche Waldpflanzen, mehre Arten von Sumach,
Vaccinium, Rhodora cauadensis u. s. w., die Vaccinien jetzt mit ihren Früchten.
Wir waren nach dieser ziemlich einförmigen Fahrt erfreut, endlich iu das Nescopeck
Thal hinab zu steigen, und erreichten dasselbe bei der Mühle eines gewissen
Bu g von deutscher Abkunft, avo wir uns mit Blilch und Brautwein erfriscbten. In
diesem schönen waldigen Thale fliesst der Nescopeck-Creek, welcher stark ist und
mehre Mühlen treibt. Diese Gegend gehört zu Sugarloaf-township iu Lucerne-
County.
Nachdem unsere Pferde getränkt waren, und der Müller uns über das deutsche
Vaterland ausgefragt hatte, fulireu Avir über die Brücke des Baches, jenseit
deu Berg hinauf und erreichten auf der Höhe einen Gasthof, von welchem mau 18
Meilen bis Wilkesbarre zählt. Von hier aus durchschnitten wir das sanfte von
hohen Waldbäumeu angefüUte Thal des kleinen Nescopeck-Creek, dann des Little-
Black-Creek, und erstiegen nachher eine hohe Bergwand mit schön gemischtem
Laubwalde, welche von den Bewohnern, meist Abkömmlingen von Deutschen,
Bocksberg genannt wird. Man redet hier überall deutsch. Es folgt nun das sanfte
Thal eines anderen Baches, des Big-Black-Creek, welcher stärker, als der vorhergehende
ist. Hier ist eine Schneidemühle erbaut, mit einem Teiche, in Avel-
chem eine Menge von abgestorbenen Stämmen iu ihrer ganzen Länge stehen ge