zel aus den Rocky-Mountains, von den Canadiern Rhubarbe genannt, welche ganz
ähnliche Wirkung und Geschmack wie die Rhabarber baben, dabei auch Erbrechen
verursachen soll. Eine andere Wurzel hält man für vorzüglich wirksam gegen den
Schlangenbiss. Stets nimmt man seine Zuflucht zu der Trommel und dem Schischikué
und hat grosses Vertrauen zu dem dadurch verursachten unausstehlichen Getöse. Ihr
Auanay (Schischikué) bereiten die Blackfeet aus Leder, Holz oder Blase, da sie keiue
Calebassen oder Kürbisse pflanzen, und es ist bekannt, dass -dieses merkwürdige
Instrument bei deu meisten der verschiedenen Stämme oder Nationen der america-
uiscben Menschenrasse, sowohl in der nördlichen, als in der südlichen Hälfte
dieses weiten Continents verbreitet ist. Zu deu Arzneien der Weissen baben sie
sehr viel Vertrauen. Sehr häufig suchen sie diese Hülfe; allein viele waren von
alten venerischen Uebeln so schrecklich zügerichtet, dass an Heilung nicht mehr zu
denken war. Werden Indianer durch ihre Aerzte geheilt, welches zuweileu durch
Dampf- oder Schwitzbäder geschieht, so machen sie ihnen grosse Geschenke, oder
der Medecine-Mann macht eine hoTie Rechnung. Im vergangenen Frühjahre starben
mehre Piekanns höchst plötzlich an Magenbeschwerden mit Erbrechen, uud die
Krankheit schieu der Cholera sehr ähnlich zu seyn.
Stirbt ein Blackfoot, so gräbt man ihn wo möglich nicht in die Erde, sondern
schnürt ihu mit seinen besten Kleidern, im Gesichte roth hemalt, aber ohne seine
Waffen in eine Bisonrobe eiu, und legt ihn au unzugängliche Orte, in Sqhluchten,
Felsen, Wälder, hohe steile Ufer, bedeckt die Leiche aucb öfters mit Holz oder
Steinen, damit die Wölfe nicht hinzu kommen können. Häufig, AA-enn man keinen
einsamen Ort finden kann, bleibt der Todte in einer Art von Holzhütte über der
Erde, und sie sahen sich sogar manchmal gejiöthigt ihn zu begraben, oder den
Weisseu eiu beueidenswerthes Geschenk damit zu machen, Ayelches mau in
eiuem solchen Falle nicht znrückweiseu darf. Die Verwandten schneiden sich
die langen Haare ab, streichen diese, so Avie Gesicht uud Kleidungsstücke mit
weissgrauem Thone an, und gehen währeud der Trauerzeit möglichst schlecht gekleidei.
Häufig schneiden sie sich alsdann ein Fingerglied ab. Von den Todten
glauben sie, sie gehen in ein anderes Land, wo es ihnen an nichts fehlen werde,
und öfters habe man sie dort sich zusammen rufen gehört, um mit einander die
Pfeife zu rauchen. Oft tödtet man bei den Begräbnisseu reicher Indianer mehre
Pferde auf dem Grabe, und man hat uns von Beispielen erzählt, wo 12 bis 15
derselben auf diese Art bei dem Begräbnisse eines berühmten Chefs geopfert wurden.
Als S a ch k öm a p ö h (das Kind), ein reicher angesehener Chef starb, der
4 - bis 5 0 0 0 Pferde besessen haben soll, tödtete mau 150 derselben auf diese Art
mit Pfeilschüsseii»). Die Verwandten versammeln sieb bei dem Verstorbenen, und
selbst die Männer klagen und heulen alsdann. Mau beerdigt die Leiche gewöhn-
Ifch schon am ersten Tage, und erfolgt der Tod bei Nacht, so wird sie schon am
folgenden Morgen fortgeschafft.
Abergläubisch sind die Blackfeet wie alle übrigen Americaner und man sieht
sehen einen Mann, der nicht eine sonderbare Gewohnheit oder Eigenheit zur Schau
trüge, die er als Talisman aimahm und von welcher er das Gelingeu seiner Plane
und Unternehmungen abhängig glaubt. Viele rasselu mit Schellen, bevor sie rauchen,
audere spucken in verschiedenen Richtungen von dem Getränke aus, bevor
sie trinken, Avieder andere murmeln eine gewisse Rede oder eine Art Gebet her
u. s. w. Ein solcher Mann zündete nie seine Pfeife unmittelbar an dem Feuer an,
sondern bediente sich dazu eines mit Federn und Schellen verzierten, etwa zwei
Fuss langen roth und schwarz beinalteu Stockes (siehe deu Holzschnitt), etwa noch
einmal so dick als der Ladestock einer Flinte, welclier am Ende hohl war. Iu
’*') Auch bei den Araukanern, Patagoneii, Puelchen und Charrúas tödtet man auf dem Grabe die Hausthiere
des Verstorbenen (siehe d ’O r b ig n y voy. introd. pag. Í Í 2 ) und die Weiber schneiden sich Fingerglieder
ab.