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boltoneh. Ihr Kalkgestein zeigt sehr sonderbare Kanten, zuweilen wie Verschan-
zuugen oder Bastione scharf auslaufend, zum Theil grün bewachsen, zum Theil mit
dürrem Grase bedeckt und alsdann gelb gefärbt, oder durch Thon geibrötblich gefleckt.
Sie sind einzeln mit Hoiz bewacliseu, und vor ihnen vom Nishuebottoueh
zum Missouri breitete sich auf der aufgeschwenunteu Prairie ein jetzt prächtig frisch
grüner Teppich aus. Der Fluss selbst ist von hohem Walde von Hickory, Pappeln,
Platanen, Eschen u. a. Bäumen eingefasst»). — Der ausserordentlich fruchtbare
Boden dieser Gegeud eignet sich sehr vortheilhaft zum Anbau. Vor Zeiten
sah mau hier Hunderte von Elken uud Hirschen, jetzt nur noch einzelne. Einem
allgemeinen Uehereiukommen zu Folge bejagen die Öto-, Ayowä-, Fox- und Saki-
Indianer gemeinschaftlich diese Gegend. Als wir der Hügelkette nahe kamen, bemerkten
wir Schichten von rothbrauuem Thone, von welchen Major D o u g h e rty
uus sagte, dass er den Pähni’s u. a. Völkern diene, um sich damit anzustreicheii.
Mau legte darauf am rechten Ufer au, um Holz zu hauen, wo eine schöne Blume
(Phlox) grosse Stellen blau färbte. Hier war der Schachtelhalm dergestalt mit
jungen Ameisen bedeckt, dass mau Um nicht angreifen konnte, ohne die Hände mit
dem Safte der zerdrückten Insecten violetroth zu färben. Man bemerkte wenige
Thiere, nur der Blauvogel (Sylvia sialis) liess seinen unbedeutenden Gesang hören.
Als ich uach dem Schiffe zurückkehreu wollte, rief mir der Steuermann Defoud
zu, es befinde sich ganz in meiner Nähe eine Bdapperschlange, deren Gerassel er
■ vernehme. Ich suchte nach uud fand sogleich das Thier, welches zu der von S a y
zuerst beschriebenen Art des Crotalus tergeminus (2 ) gehörte. Nachdem ich die
Schlange durch einige leise Schläge betäubt hatte, setzte ich sie in ein Gefäss, in
welchem sich schon ein Heterodoa uud eine schwarze Schlange lebend befanden,
uud wo sie bald ihre Munterkeit völlig wieder erhielt. Alle drei verti-ugen sich
•) Die Zahl der i a Waldbaum-Arten nimmt in dieser Gegend schon hedoufend ab, i
etwa uoch folgende: Black -Oak , Red -O ak, Red-EIm, W h ite -A sh , Honey-Locust, Red-Miilberry, Red-
Biid, Cotton-Wood, mehre Arten Salix, Sycamore CPlatanus), Bla ck -W a ln ut, Hickory, Box-Alder,
Iron-W o od, Hackberry.
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friedlich mit einander»), wurden aber später sämmtlich in ein Fass mit Branntwein
gesetzt, um darin die Beise nach Europa zu machen. Die eben genannte Art der
Klapperschlangen kommt häufig am Missouri vor; allein ich habe daselbst auch nur
diese einzige Art beobachtet. Wegen Mangel an Wasser musste man das Schiff
an einer Sandbank zum Theile ausladen und blieb für die Nacht hier liegen. Wir
fanden hier die Spuren der wilden Gänse und Straudläufer, auch die Eierschalen und
ein Nest der ersteren mit drei Eiern. Die Herren D o u g h e r ty und S a n fo rd hatteu
einen Wassercaual bis über die Hüften durchwatet, um in dem benachbarten
Walde zu jagen, in dessen Nähe sie die Prairie noch rauchend fanden. Sie hatten
keine andere Thiere als Flüge von Trupialen (Blackbirds) gesehen, und auf det
Sandbank fanden sie viel Treibholz und schwärzliche Stücke des sogenannten Bimsteins
(Pumice-Stone). —
Am Morgen des 30. Aprils machte man mancherlei Versuche, um von der
Stelle zu kommeu, sondirte, setzte 3 0 Manu aus, kehrte endlich aber wieder nach
der Stelle zurück, wo mau während der Nacbt gelegen liatte. Man sandte Boten
aufwärts, um wo möglich ein Keelboat zu bekommen, während dessen alle Jäger
ausgiengen. Ich fand in der Nähe die Spuren der Indianer, grosse Wolfsfährten
im Sande uud an den Bäumen hatten die Hirsche geschlagen »*). Man sah nur
wenige Vögel, keine Amphibien, fand blühende Ulmen und Weiden, so wie
mehre Gesträuche, welche eben ihre Blumen öffnen wollten»»»). Ein Gewitter
trieb uns nach dem Schiffe und übergoss uns bald mit einem wahren Sturzregen.
Die Jäger hatten eine wilde Gans (Anser canadensis), eine Ente (Wood-
Duck) und eine Eule ( S tr ix nebolusa) erlegt, und brachten eine schwarze
Schlange mit. Einer von ihnen hatte einen Poyson-Wine (R/ms radicans) abge*
3 In seinen Phj-sical and Medical Researclies CvR9- ^ 0 4 ) sagt H a r la n , dass wenn man auch v ie le Klapperschlangen
zusammen in ein Gefäss se tz e , so würden sie sich nie unter einander beissen.
Schlagen ist ein Jägerausdruck, und bedeutet das Abreiben der Haut von dem neu ausgebildeten Geweihe
der Hirscharten.
Es wuchsen hier Carex acuta, coccinea L ., Quercus Castanea MüM., S a lix lougifolia Pursh
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