auch selbst zum Schiffbau sehr brauchbar gefunden. 31it Vergnügen durchstreiften wir
die dunkle Wilduiss der wohl 50 Fuss hohen Cederu, deren rauhe Rinde sich vou seihst
ablösst und in Streifen herab hängt. Viele von ihnen standen dürr, audere lagen wild
umgebrochen, oder moderten mit Moos und Flechten bedeckt am Boden, am Ufer stürzten
sie krachend unter den Axtschlägen unserer Canadier. Dieses Nadelholz war mit
Zürgelbäumen, ülmeu, Eschen, Pappeln, Weiden, Traubenkirschen-Gehuschen und
dem Hartriegel (Cornus serieea) gemischt, von Celastrus, Vitis, Smilax und Clematis
durchrankt, dereu weisse Samenwolle sich schon zeigte. Die Cedern verbreiteten
selbst unverletzt ihreu eigenthümlichen angenehmen Geruch, und in ihrem
Schatten bedeckte die Smilacina racemosa oder eine Convallaria gleich einer Decke
den Boden mit mehren ändern Pflanzen»), Als Unterholz zeigte sieh an manchen
Stellen häufig der schön gelbblühende Corrant-Strauch (HierocUoa fragrans Kunth),
eine Rose noch ohne Blumen und das Menispermum, übrigens blüheten hier jetzt
nur wenige Pflanzen. In dem einsamen Dunkel dieses Urwaldes vernalim man man-
dierlei Vogelstimmen. Wilson’s Turdus aurocapilla war sehr zahlreich gepaart, uud
liess seinen unbedeutenden zweistimmigen, oft wiederholten Buf überall hören. Sie
krochen in der dunklen Dickung mit Fringilla erythrophthalma, Muscicapa ruticilla,
Sylvia striata Lath. u. a. umher, Turdus rufus saug unserer Singdrossel ähnlich in
deu dicht belaubten Baumkroiie:i und w r. schwer zu sehen, die carolinische Taube
liess ihre sanfte Stimme hören, auch Picus auratus wiir-de beobachtet. In diesem
Cederwalde, in welchen kein Sonnenstrahl eindrang, fand man überall die Spuren
der Elke und Hirsche, man sah, wo sie an den Bäumen geschlagen hatten,
fand auch eiu Bisonskelett daselbst. Diese Gegeud kann man etwa als
die Grenze annehmen, bis zu welcher der wilde Truthahn am Missouri aufwärts
verbreitet ist. Zwar hat man einzelne dieser Vögel viel weiter aufwärts gesehen,
seihst am Yellow-Stone-FIusse, jedoch sind dies nur einzelne Ausnahmen, da von
**) Unier ändern PentsUmon ci^ciduttM Nees ein Smilax (a n S. amuae v a r.) Fiola sagitlala A it., numiüus
hier an aufwärts sich nicht hinlänglich Wald für ihren Aufenthalt Sndet. Die Indianer
der oberen Missouri-Gegenden lauschen gern die Schwänze dieser stolzen
Vögel ein, um sie als Fächer und Zierrath zu henutzen, daher hatte Herr M 'k e n z ie
einen ganzen Vorralh von ihnen inilgenommen.
Wegen des starken Windes verlängerte sich unser Aufenthalt zu Cedar-Island
und wir benutzten diese Frist zum Jagen. Unter den Vögeln brachten die Jäger
die schwarze Krähe, den grossen Fliegenfänger mit gelbem Bauche fltfesc. critiUä),
der auch in Pennsylvanien verkommt, ferner die Wandertauhe u. a. ein, und von
Säugetiiieren eine mir neue Art. In einem hohlen Baume fanden die Holzhauer
nämlich das Nest der grossen Waldratlc CWood-Kat) mit vier Jungen (8). — Diese
schöne Batte mit am Ende busehig-behaarteiii, zuweilen selbst gänzUch lang behaartem
Schwänze, hat in der Farbe und Bildung Aehnliehkeit mit unserer Wanderratte,
und ist bis jetzt noch nicht für den Missouri aufgeführt worden, wenn man
nicht vielleicht eiu Paar Stellen in L ew is und C la rk e s Beise hieher beziehen
muss»), wo es heisst „man habe sehr grosse Batten gefangen.“ Die von uns hier
erlegten Thiere erhielt ich leider in verstümmeltem Zustande. Als die Nacht kam,
zündete man auf dem Ufer Feuer an, nachdem das zum Sondiren aufwärts gesendete
Boot zurück gekehrt war.
Am 17. Mai früh sah man die ersten Antilopen oder Cabrfs, ein Endel von
sechs Stück über die Hügel entfliehen, leider waren sie zu fern, um sio deutlich
unterscheiden zu können; allein später ward uns diese Freude, indem ein solches
Thier an den Uferhöhen so lange stehen zu bleiben so gefällig war, bis wir dasselbe
recht deutlich und nahe betrachtet hatten. Es schaute lange nach dem lärmenden
Schiffe hin, schien dann beunruhigt, trabte fort, blieb wieder stehen und verschwand
hinter deu Höhen. Die Cqbn' wird in dieser Gegend schon immer häufiger
und wir sahen am heutigen Tage noch mehre; die Wünsche der Jäger wurden
. ) Vol. I. pag. 10 and 306.