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Baches hinabwärts bis zum Ufer des IVIissouri folgeud, erreichten wir das Keelboat
wieder.
Die Hügel nahuien uun an Höhe ab, der Sandstein verschwand zum Theil,
und zeigte sich nur hier und da. Gegen 11 Uhr erblickte man ein Paar Indianer,
Mann und Frau, die, als sie näher kamen, für Blood-Indiaus (Blut-Indianer, Indiens
du sang) erkannt wurden. Sie kehrten von deu Mönnitarris zurück, wo wir
sie gesehen zu haben uns erinnerten. Der Mann war wohl gebildet nnd beide sehr
nett gekleidet. Wir nahmen sie an Bord, legten mehre Inseln zurück und batten
eiue schöne Ansicht des Bears-Paw-Gebirges, mit mehren hohen Kuppen und kegelförmigen
Höhen, welches jetzt in Nord-Ost beinahe hinter uns lag. Die graugrünen
Hügel der Flussufer hatteu meistens nichts Ausgezeichnetes mehr, doch
zeigten sich au einigen Stellen noch sonderbar gebildete Gestalten. Die Schichten
des Sandsteins fanden wir zum Theil an ihrer Basis freistehend, weil der darunter
liegende Sand berausgefallen oder herausgewachsen war, wodurch hier sonderbare
Höhlungen und gleichsam pyramidale Strebepfeiler entstanden waren. Noch
immer lief an den Hügeln das weissgraue Sandsteinlager fort, auf welchem ein
eben so mächtiges von Thon und Sand mit Rasenüberzug gelagert war; allein was
man hier Sandstein nennen konnte, war nun meistens scbon nicht mehr der rein
anstehende Stein, sonderu mit Sandsteinblöcken gemischter, halb verhärteter Thon
und Sand. Eine halbe Stunde weiter aufwärts halten wir im Süden, gerade in
der Richtung des Flusses aufwärts die erste Ansicht der Vorderkette des Rocky-
Mountain-Gebirges. Es zeigte sich als ein ferner blauer Köpf, der bald hinter
deu hier nackten, todten und sterilen, nur an wenigen Stellen durch einige alte
Bäume erheiterten Flussufern verschwand. Wir hatten heute zum wenigsten
eiu Paar Hundert Bergschafe gezählt, aber nicht eins derselben erlegen können.
Der grosse Reiher C ^ d e a herodias) wurde von uns vertrieben, er eilte mit
schwerem Fluge davon. Die alten Pappeln am Ufer, etwa 6 0 Fuss hoch, batten
meist abgestorbene Gipfel, unter ihren Stämmen lag viel trockenes Holz, und wir
bemerkten daselbst die kegelförmigen Jagdhütten umherstreifeiider Piekanns. Gegen
Abend legten wir am südlichen Ufer au der Prairie an, avo wir einen starken
Trupp Cabri’s mit dem Fernrohr erkannten und vergebens verfolgten. Üinveit des
Ufers zog sich eiu Gebüsche vou einzeluen 30 Fuss hohen Negniido-Stämmen
(Ac er Negundo) hin, in welchen wir Hunderte der gelben Trupiale fanden, so wie
aschblaue Würger und den kleineu Falken ( f l Sparverim). Die Nachtschwalbe
schwebte in der Luft umher, auf dem Flusse riefen die wilden Gänse, iu den Gebüschen
girrten die Laubfrösche, die Moskiteu schwärmten in massiger Anzahl.
ZAvischen den Artemisia-Gebüschen der Prairie wuchs hier in Menge die gelbblühende
klebrige Epinette de prairie (G riw tó « ), wovon weiter unten mehr.
Am folgenden Morgen (8. August) erblickten wir vor uns wieder die Kuppen
der Rocky-Mountains und erreichten Spaniard-Island, eine mit mässig hohem Walde
bedeckte Insel, auf welche bald noch eine kleinere folgt. Hier kehrten unsere Jäger
mit wilden Gänsen und einer grossen Klapperschlange zurück. Sie hatten von
den Höhen den ewigen Schnee des Oregon erblickt, und sechs berittene Indianer
beobachtet, Avelche die Richtung von Fort-M'kenzie verfolgten. Ein Rudel von 16
Elken war ihnen aufgestossen, welches aber bei Zeit die Flucht ergriffen hatte. Sie
brachten eine Menge Choke-Cherries mit zurück, die Früchte des Prunus padus
virginiaua, welche für schwer verdaulich gehalten werden. Diese Früchte sollen
Captain L e A v is auf seiner Reise vou einer heftigen Dyssenterie mit Fieber geheilt
haben»).- Bei unserer Weiterreise folgten wir dem rechten Ufer an steilen gelb-
röthlicheu Wänden, deren Basis aus aschblauem Thone bestand, nnd freuten uns
über die schöne hellgrüne Farbe des jetzt völlig klaren IVIissouri-Wassers, avo-
durch die Sage widerlegt wird, dass der Maria-Biver ersterem Flusse seine
trübe Farbe mittheile. Wir befanden uus uun nicht Aveit melir vou der Mündung
des letzteren, AA'elchen unsere Jäger schon gesehen hatten, uud bemerkten in der
Nähe einiger mit Weiden und Pappeln bewachsener flacher Inseln viele Vögel am
♦) s. L ew is und C la rk e ]. c. Vol. I. p. 852. '