so
leii Gt'gemieu tou Deucsohlam! in hohem Grade, dabei vrsvr es sehr iiulcrhallond ftir
uns. dass A\nr durohaus imr Deutsch zu reden hatten, nnd gleichsam zu Hause,
wie im Vaterlande waren. Oefters »nirden wir a-oii den Dauern nach unsoror Hci-
math befragt, nnd matn^hes Schicksal, manche Frage war des Anfzeichncns w^erth.
Vou liier die Reise fortsetzeud, erblickten wir zur Rechten einen niedliclien liaiid-
see. em-a eine )leile lang, au beiden Seiten von schönen Waldungen eingefasst,
dann fhhne die Stnisse au einer sanfieii Höhe durch einen Wald von Kiefern,
HeudiH'ksniuuen und Laubholz hinauf, wo wir dem Wagen zu Fusse mit unseren
Jagdgewehren folgien. aber die unangenehiue Erfiihrung machten, dass sich auch
nicht ein Vogel sehen liess.
Auf der Höhe aiigekommen. erblickt man vor sieh den höchsten Kamm oder
Ridge der Blue-Momitaius, dessen .Höhe, AA'ie schon bemerkt, Pokono genannt
Avird. wo dunkle Wälder unausgesetzt die ganze Wilduiss decken. Wir eilten all-
mtihlig immer mehr ranhen. höheren .Gegenden zu, wo Kiefern und Tannen zwischen
dem Laubholze uumer mehr überhand nehmen. Die Scrub-oak (Quercus
Ba n isie ri)^ ) eine niedrige, 8 bis 1 0 Fuss hohe strauchartige Eiche, jetzt mit
Früchten beladen, bildete häufig ein dichtes Unterholz in den Waldungen, so Avie
ein 2 bis 2 Fuss hohes Vacciuium mit seinen blauschAvarzen, den Heidelbeeren
ähnlichen Früchten, gleich einer Decke auf dem Boden der mehr lichten Wälder
verbreitet war. Auf einer erhabenen Ebene waren wir ringsum, soAveit das Auge
reichte, von Waldungen oder Gebüschen von niederen Eichen umgeben, aus welchen
eine Menge schmaler, halb dürrer, knrzästiger Kiefern, (Pinus rigida) auf-
steigen. Diese Kiefern bildeten ursprünglich den Wald, die Eichen nur das Unterholz;
allein die ersteren sind durch die Waldbrände, Avomit die hiesigen Pflanzer
auf die unrerantwonlichsie Weise diese weiten Urwaldungen ganz ohne Noth
zerstönen, grösstentheils abgestorben. Auf einer vom Walde befreiten Stelle der
* ) Cater der EeuMiniiDg S c n A -o a k (eigentlich S k rub -o a k^ begreift man.in Nord-Amecica mehre atrauoh-
artige Eiciena r tea , z . B. aach Q u e rw Oicifolia u., a-
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Hochebene, welche die Strasse durchschnltt, war eine Reibe von mucri Holzhäusern
erbaut, und .man bemerkt sogleich, dass Holz und Iloizprodukte die Nabrungs-
quclle der hiesigen Ansiedler ausmachen. Ueberall Jagen Bretter, BoliJen und
Schindeln umher, die mau stark ausführt. Kramläden, wo man die meisten Bedürfnisse
für das gewöhnliche Leben haben konnte, waren auch schon in dieser
neuen Ansiediung eingerichtet.
Iu allen diesen etwas hohen und rauhen Gegenden wird viel Buchweizen gezogen;
dagegen stand der Mays schlecht, der in den tieferen Gegenden von Penn-
sylvaiüen hoch und kräftig aufwächst und gewöhnlich im October, zuweilen aber
auch früher reift. Von dieser, Chesnut-Hill genannten Gegend, weil in den Waldungen
zum Tlieil viele Kastanienbäume wachsen, senkt sich die Strasse wieder
etwas hinabwärts und man bemerkt überall eine Menge von Sagemühlen, Avelche
das Hauptprodukt der Gegend verarbeiten. Die SchAvarfen oder Rinden-Abschnitte
der Fichten und Tannen liegen in grossen Haufen aufgeifaürmt, werden beinahe
gar nicht vernutzt, uud man kann sie für eine Kleinigkeit haben. Wohl fünf- bis
sechsmal passirt man die Windungen des Pokoubochko-Creek, dessen Ufer freundlich
mit Gebüschen von Ellern (Ainus glutinosa), Birken,, der weidenbläiterigen
Spierstaude (Spiraea sälicifolia) und der feurig rothen Lobelia cardinalis eingefasst
sind. An dem Hause eines Gerbers waren eine Menge von Thierfellen aosge-
hängt, als von grauen und rothen Füchsen, Rakuhnen, Luchsen (Felis canadensis)
u. dergl., worauf wir uns nach dem Zustande der Jagd befragten, und vernahmen,
dass Hirsche uud andere Jagdtlüere noch zahlreich seyen. Bei uns erkundigie man
sich in dem platten Deutsch der Gegend „ob Avir etwa gekommen seyen, um auf
die Jagd der Buschhinkel CBuschhühuer) zu gehen?“ denn so nennen die hiesigen
deutschen Ansiedler eine Art Waldhuhn (Tetrao Cupido L iim ) , die hier nicht
selten vorkommt. In dieser Gegend sind Klapperschlangen sehr häufig, man zeigte
uns viele ausgestopfte Felle derselben, und an dem Giebel eines Hauses war eiu
grosses Individuum dieser Art aufgehängt. Einzelne Menschen essen diese gefahr-
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