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vou Council-BIuffs sehr viele Nachrichten über den Älissouri giebt, auf welche ich
verweisen muss. Aus diesem Werke lernt man, dass meist alle diese Kalkforma-
tiouen des Missouri organische Ueberreste, Encriniten und dergleichen enthalten.
Iu der Gegend des Dörfchens Marion uud der Ansiedlung Nashville, wo die
Dampfschiffe Heroine und Boonslick bei uns vorbei liefen, erhielt der Yellow-
Stone heftige Stösse von den im Wasser liegenden Baumstämmen. An den
durch senkrechte Schluchten iu breite, thurmartig abgerundete Gestalten abgetheil-
ten Felsen wächst Juniperus virginiana; Falken (Falco) nisten in ihnen, so wie
die weissbäuchige Schwalbe. Man sieht hier rothe Flecke, Striche und Figuren
an deu Felswänden, welche noch aus der Zeit herrühren, wo die Indianer hier
wohnten. Zwei thurmartig überhängende Felsen, wo sich auch mehre Höhlen befanden,
erinnerten an das Heidelberger Schloss. Unmittelbar nach dem Mittagessen
erreichte unser Schiff Rochport, ein vor zwei Jahren begonnenes Dörfchen am
Manito-River, an welchem 6 Meilen aufwärts Columbia liegt. Unweit von hier,
am Missouri aufwärts zeigten sich wieder viele rothe Figuren an deu Felsen, u. a.
eiue männliche Figur mit aufgehobenen Armen. Noch nicht 3 0 Jahre sind es,
wo diese ganze Gegend im Besitze der Indianer war. Nachdem Manito- und
Bonne-Femme-Creek zurückgelegt waren, hielten wir bei dem Flecken Boonville
am linken üfer an, und erblickten gegenüber Old-Franklin. Da dieser Ort
von dem Flusse bedroht war, auch eine ungesunde Lage hatte, so begann man
ein neues Franldin etwas weiter landeinwärts, jetzt schon ein nahrhaftes Dorf, in
dessen Nähe man Salzquellen entdeckte »). Wir passirten später die Mündung des
La Mine-Flusses, der etwa die Stärke unserer Lahn hat, und legten für die Nacht
zu Arrow-Rock (Pierre à flèche) einem Höhenznge an, in welchem Feuerstein
bricht, aus dem die Indianer ehemals ihre Pfeilspitzen bearbeiteten. In einer Schlucht
vor dem eigentlichen Arrow-Bock-Hügel liegt ein neu entstandenes Dorf, welches
•) s . Major L o n g I. c. Vo l I. pag. S3.
man New-PWladelpLia nannte, obgleich die Bewohner diesen Namen nicht gelten
lassen wollten.
Am folgenden Morgen (13- April) wnrde die Beise früh fortgesetzt, be! Liltle-
Arrow-Bock vorbei durch eine sehr fruchtbare, ziemlich stark bewohnte Gegend.
Das Buck-Eye (Pooto) halte hier seine Blatter schon gänzlich eiilfallet, der Maiapfel
CPodophgUum peltalum} eheufalls, aher noch uicht die Blüthe. Da es noch
frühe am Tage und sehr kühl war, so hatten die meisten Blüthen sich geschlossen.
In der Nähe der Mündung des Chariton-Biver, an welchem eine Melle aufwärts
der Ort Chariton gelegen ist, erreichten wir mehre Inseln mit Weiden, hohen Pappeln
und Wald von hartem Holze. Auch die Ufer des festen Landes waren unausgesetzt
mit hohem Walde bedeckt, in welchem hänlig ein dichtes Gedränge von
Schachtelhalm (»/iriseiu/» hyemale} den Boden überzieht. Der Muss macht nun
einen sehr grossen Bogen, seine vielen Sandbänke erlauben nicht geradeaus zu
schiffen, sondern man musste dem scbmalen Canale am äusseren Umfange des Bogens
folgen, dabei beständig das Lotb in der Hand führen, und stand iu beständiger
Gefahr an die Suags zu stossen. Wilde Gänse C ^ s e r canadensis} giengen
ruhig auf den Sandbänken, die Haubenente (Wood-Duchi Anas Sponsa} schwamm
paarweise am Ufer, Krähen und Geier flogen über dem hohen Walde, uud hei
einigen Pflanzungen daselbst sah man anf den Maysslengeln einen Flug von Papageyen
sitzen, welche mau vou dem Schiffe aus mit der Flinte erreichen konnte.
Die Ufer waren zum Theil von dem reissenden Strome hei hohem Wasserstande
auf eine merkwürdige Art zerstört. Au vielen Stellen waren 15 bis
18 Fuss hoch, grosse Massen mit 3 0 bis 4 0 Fass hohen Pappeln herunter ge-
rntscht, eben so ganze Maysfelder der Bewohner; Holzablagerungeu hlldelen eiue
wilde Scene der Zerstörung, wozu die abgebrochenen und zerknickten Pappeln
viel heilrugen. Das Treibholz auf den Sandbänken, bestehend aus den Balken
schwerer Waldstämme, welche Thürme uud Höhlen bUdeten, gieht einen diese nord-
americanischen Ströme auszeichnenden Character; wenigstens habe ich in Bra