1 8 0 Scliritte entfernt, ein hübscher Fluss, der Moreau’s -R iv e r» ) (Rivière à Moreau)
sich öffnet. An seinen Ufern befinden sich schöne Gebüsche. Seinen gegenwärtigen
Namen erhielt dieser Fluss nach einem gewissen Moreau, der mit einer
von den Arikkaras gefangen genommenen und wieder entsprungenen Chayeuue-In-
dianerin hier ühernachtete. Sie erstach ihn, währeud er schlief, und flüchtete auf
seinem Pferde zu ihrer Natiou. Man nimmt dieseu Fluss als die südliche Grenze
des Gebietes der Arikkara-Nation an, obgleich diese öfters viel weiter abwärts
streiften. Bei dem vorhin erwähnten verlassenen Hause legte man an, um Holz zu
hauen, fand es aber bequemer, das alte Gebäude zum Theil zu demolirei!, und von
seinem Holze zu nehmen. Die Jäger gieugen während dessen aus, und O rtu b iz e
erlegte iu kurzer Zeit zwei grosse Elkspiesser, so stark wie ein Hirsch von 13
Enden bei uns iu Europa. Diese Thiere wareu jetzt im Sommerhaare gänzlich
dunkel braun, weit dunkler geförbt als unser Hirsch, selbst der Kopf ist dunkel
braun, da er an dem europäischen Hirsch (Cervus elaphus) an den Seiten asch-
oder silbergrau gefärbt ist. Mit den früher erlegten vier Elken hatten wir nun
heute sechs dieser grossen Tliiere, und ein Kalb erlegt; frisches Wildpret war daher
in Menge vorhanden.
Am 13. Juni Morgens lud man die Kanonen, Gewehre und Büchsen scharf,
da man sich den Dörfern der feindseligen Arikkara-Nation näherte. Wir erreichten
Grand-River (La grande rivière), auf L ew is und C la rk e s Charte Wetarko-
River»»), mit Wald und dichteu Gebüschen an den Ufern und einem grünen Wei*)
Park-lUver n a c I iL ew is und C la r k e aaà Sur-war-lia-ma', .allein icb weiss nicht, .aus welcher der indianischen
Sprachen diese Benennung genommen seyn könnte; denn die Mandans nelinen den Moreau’a-
River „Pasaan-Hitahii (an fr .), die Mönnitarris „Mäh-Supischia-Abji (ah w ie au in der N a s e ,i . fr.) d. h.
Fluss der Weintrauben, die Arikkaras „Kadih-Kahilt, die Crows „Wdhschiipit-Ansä (an fr. mit Nachdr.).
* * ) Die Mandans nennen diesen Fluss Wäraschunt-PässahS, die Mönnitarris „Birridsipa-AIiji (er ste s Wort
ku rz , j t franz. und le ise ), die Arikkaras „Süchkau-Wahiihn (ach Kehle, an kaum gehört, librigens ganz
deutsch), die Crows „WidohsänjS (an und j i franz.). — Es ist mir bei der unpartheiischeu Nachforschung
durchaus dunkel geblieben, aus welcher Quelle L e w i s und C la r k e einen Theil ihrer sonderbaren Benennungen
für die Seitenflüsse des Missouri erhielten; denn in den Sprachen der benachbarten indianischen
Nationen tragen sie gänzlich abweichende Namen.
den- uud Pappelljodeii an der Mündung, wo wir eine weisse Meerscliwalbe (Sterna)
fliegen salien, ohne ihre Species bestimmen zu können. Da man hier auf den Grund
stiess, so lief man an das östUche Ufer hinüber, wo sich jetzt graue üferwände von
geringer Höhe befanden, und erreichte nach einer halben Stunde die Mündung des
Rivière du rempart»), der aus einer hübschen schmalen Hügelkette, Le rempart
genannt, am westlichen Ufer hervor tritt, dann bald eine mit Weiden bewachsene
Insel, auf welcher die grosse Special-Charte von L ew is und C la rk e ein Arik-
kara-Dorf angiebt, wovon aber gegenwärtig nichts mehr zu scheu war. Diese
Menschen sollen daselbst nur im Winter gewohnt haben; denn es ist der Gebrauch
aller Prairie-Iiidianer, in dieser Jahreszeit deu Schutz der Gebüsche zu suchen.
In dieser Gegend legte man vor einem kleinen, jetzt trockenen Bache am westlichen
Ufer an, um Holz zu hauen, und wir fanden hier vor den Hügeln einen schönen
Boden mit frischem Grase, von Gebüschen eingeschlosseu, iu welchem die
Skelette von sechs oder acht aus Stangen zusammen gebundeiieu indianischen Jagdhütten
standen. Von den Indianern noch kürzlich betretene gangbare Pfade führten
überall am Flusse entlang. Von den Hügeln hatten wir eine schöne Aussicht auf
den nahen Bogen des Flusses, an welchem die Dörfer der Arikkaras liegen, die
wir nach einer kurzen Fahrt von ein Paar Meilen erreichten.
Die beiden Dörfer dieses Stammes liegen am westlichen Ufer nahe neben einander
und sind durch eiuen kleinen Bach gelreniit. Das südliche Dorf trägt bei den
Arikkaras den Namen Höhka-Wirätt oder Achlaraliä (ach Kehle), das nördlichste
heisst Nahokähta, die allgemeine Benennung dieser Sprache für Dorf ist Etübii.
Beide Dörfer liegen iu einer nackten, mit Gras bewachsenen, sanft nach dem Flusse
abhäugeiiden Prairie auf dem steilen, etwa 30 bis 4 0 Fuss hohen Flussufer. Sie
bestehen aus eiuem grossen Haufen oben abgerundeter Hütten von Erde, vorn mit
=f) Dies ist L e w i s und C la r k e s Fliiss M a -r o -p a . Die Mandans nennen ilin Manähineni-Passahä (Fluss
der drei Hiigel, Rivière aux (rois bultes), die Mönnitarris „A nji-Widäss (an franz. mit Nachdruck), die
Arikkaras „La räh-Pahwi, die Crows „Amenahmi-Anjä (e halb, an und j franz.).
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