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gelien aisáanii meist zu Grunde. Bei Eis und Schnee geht das ührigens ansehnliche
Bindvieh Nacht und Tag im Freien umher, der Bücken ist mit Eis und
Schnee hedeokt, eben so die Pferde, ja hei kalten, mondheUen Nächten sah man
diese Thiere auf der Strasse in der Nähe der Wohnung ihres Herrn stehen und auf
Einlassung hoffen; mau futterte sie alsdann gewöhnlich am frühen Morgen mit Mais.
Eine Weibsperson erschien gewöhnlich früh in ihrem Playtmantel nnd molk die Kühe.
Das hiesige Bindvieh ist stark lind schön, sehr abgehärtet, und unterscheidet
sich in Gestalt und Farbe nicht von dem deutschen. Da ehemals die wilden Ochsen
(Buffaloes der Americaner, Bos Bison Linn.) in der hiesigen Gegend hänlig
waren, so behaupten die Bewohner, es exisUre hier noch eme durch Vermischung
mit dem zahmen Viehe entstandene Mittelrasse, die man Buffaloe-Cattle nennt;
allein Herr S a y , wie bekannt ein .sehr gründlicher Beobachter, hatte sich von dieser
Verwandtschaft nicht überzeugen können, und hielt sie für migegründet »). Man
giebt hier dem zahmen Bindviehe im Winter keine andere Nahrung, als die trockenen
Blauer des Mais, dessen Stangen den ganzen Winter hindurch im Felde stehen
bleiben. Es existirt hier keine Slallfntterang, man baut weder Klee noch andere
Futlerkräuter, Bindvieh und Pferde sind also darauf angewiesen, Stroh nnd Baumrinden,
so wie das grüne Waldrohr (Mteyta) zu fressen, welches in den Wahasch-
Niederungen ein dichtes Untergebüsch im Walde bildet. Ueberall sieht man Baumrinden
and Zweige benagt, selbst die Obslbäume leiden hänlig auf diese Art. Oefters
gehen Pferde uud Bindvieh im Winter vor Hunger zu Grunde. Man sagt, sie
benagten am Hebsten den Nettle-Tree (Cellis occidentalis) und den Hackberry (CeU-
lis crassifolia), so wie die Zucker-Ahorne. Sonderbar ist es, dass die Schweine,
welche sonst keine Art von Frucht verschmähen, die des Papaw-Baumes (Asimina)
nicht berühren. Das Waldrohr soU den Thieren Säure verursachen, und man giebt
ihnen deshalb öfters Salz, weU sie sonst bei einer solchen Nahrung nicht lange
♦J S c h o o l c r a f t , der Beschreiber von Governor Cass expedition den Missisippi aufsvärts, sagt Cpag. 2 8 Í } ,
die Bastardrasse des Uaosvlehes mit dem Bison to y nicht fruchtbar, wie da» Maullhlet.
ausdauern. Uebrigens ist dieses Bohr nahrhaft uud bringt gutes Fleisch hervor.
Im Geschmacke ist der Saft jenes Bohres etwas süss, und scheint Zuckerstoff zu
enthalten. Alles hiesige Rindfleisch ist schlecht, da man keine Fulterkräuter baut
uud hauptsächlich nur auf Mais- und Schweinezucht bedacht ist. Grosse Wagen
voll gesengter Schweine werden von den Waldbaueru zur Stadt gefahren. In
Pennsylvanien ist dies alles ganz verschieden. Dort zieht man viel Klee und hat
daher gutes Biudfleisch; dagegen soll in Indiana das Schweinefleisch weit besser
und verdaulicher seyn, als östlich von den AUeghanys. Schafe zieht man bei Harmony
nur wenige, Ziegen habe ich gar nicht bemerkt, Gänse und Hühner giebt es
in Menge, Enten nur wenige im gezähmten Zustande.
Die Art der Bearbeitung des Landes für die verschiedenen hier angepflanzten
Gewächse ist schon von mehren Beiseuden beschrieben worden, ich will hier daher
nur aumerken, dass man sich zum Ackern des Landes eines Pfluges bediene, der
in seiner Coustruction von dem deutschen abweiebt; ebenso werden die Zugochsen
mit einem ganz besonderen Joche angespannt. Dieses besteht in einem langen,
dicken, wellenförmig gekrümmten Holze, welches horizontal über den Hals beider
Ochsen gelegt wird, uud durch welches von unterwärts zwei Bügel dergestalt gesteckt
werden, dass sie deu Thieren unten um den Hals schliessen. Diese ziehen
also nicht mit der Stirn, sondern mit dem Halse uud der Brust.