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Fahnen niarschiren, traten Arm an Arm drei bis vier Chefs vorher, und aus dieser
bunten martialisch bemalten Masse, fielen überall einzelne sehr schwer gela^-
dene, und daher heftig knallende Flintenschüsse. Der ganze Haufe dieser wilden
Krieger stimmte jetzt seinen originellen Gesang an, der viele einzeln abgebrochene
Töne, so Avie das Kriegsgeschrei enthielt, und einige Aehnliehkeit mit dem Gesänge
hat, welchen wir iu den Jahren 181 3 und 1 8 1 4 häuflg vou deu russischen
Soldaten vernahmen. Die beladenen Hunde, von Weibern und Kindern dirigirt,
umgaben deu Kern der Krieger, gleich den die Liuie umschAvärmendea Tirailleurs.
So rückte diese merkwürdige Menge immer näher heran, es entwickelten sich immer
mehre interessante Züge, je näher sie kamen. Alle diese Indianer waren in
ihre Bisouroben gehüllt und auf die mannichfaltigste, höchst fantastische Art aufgeputzt.
Die meisien hatten das Gesicht gänzlich mit Zinnober angestrichen, andere
gänzlich schwarz, in deu Haaren trugen sie Adler- und ßaubvögel-Federn, einige
hatten Mützen von Wolfsfell, welche sie bei der grossen Hitze unmöglich abkühlen
konnten, und auch diese Pelzmützen waren zum Theil mit rother Farbe beschmutzt;
audere hatteu grüne Blätter um den Kopf hefestigt, au ihren Fersen schleiften lange
WoFsschwänze uach, Ehrenzeichen für erlegte Feinde, und ihre Lederanzüge
Avaren zum Theil neu und schön. Im Arme trugen sie ihre Flinte, auf dem Rücken
Bogen und Pfeile, so traten diese kräftigen Gestalten, die meisten 5 Fuss 8 bis 9
Zoll,' mauche 6 Fass hoch, in eiuem leichten raschen Schritte in stolzer aufrechter
Haltung einher, wodurch sie eiu vollkommen militärisches Ansehen gCAvauueu. Als
sie nahe heran rückten, erblickte man furchtbar martialische Gestalten unter ihnen,
und dieser Eindruck wurde noch durch die aus ihren Reihen hervorschallenden
Töne des Gesanges und der heftig geschlagenen Trommel erhöht. — Sie rückten
auf etAA'a 60 Schritte heran, machten au einem natürlichen, von dem Missouri neben
dem Porte hinauf laufeuden Graben Halt und erAvarteten, die Chefs vor der Fronte,
uusere Bewillkommnung.
Herr M 'k e n z ie hatte ihuen die beiden Dolmetscher H a le ro und L a fo n ta in e
enigogen gesandt, welche den Chefs die Hände drückten, und sie nach dem Thote
des Fortes führten. Dieses war wie immer geschlossen, mit einer Wache besetzt,
und mau lasst nie za viele Indianer zugleich ein, da man ihneu nie nnhedingt’
trauen darf. Auch jetzt liess man nnr die Chefs und etwa 3 0 der Hanpikrieger
ein, welfhe sich in dem für solche Zusammenkünfte bestimmten Locale rings nmher
an den Wänden niedersetzlen. Alle übrigen Indianer giengen zuerst nach dem
Missouri, um zu triukcn, uud setzten sich dann zur Buhe in den Schaffen nieder.
Natürlich war es, dass wir Fremde nns unausgesetzt bei der Yersammlnng
der ludianer aufhielten, denn es gab hier sehr viel Interessantes zn heohachfen
Schon circnlirten ihre dicken steinernen Pfeifen») mit den langen platten Böhren
und sie zeigten uns ein dergleichen vorzüglich schönes, mit gelben Pferdehaaren
ansgeschmücktes, welches zum Geschenke für Herrn M 'k e n z ie bestimmt war.
Die ganze Gesellschaft bekam zu trinken, und viele Indianer tauchten, bevor sie
das Gefäss an den Mund setzten, die ersten Finger der rechten Hand ia dasselbe,
und sprengten fünf bis sechs mal etwas von der Flüssigkeit iu die Lüfte, ohne
Zweifel als ein Opfer für die höheren Mächte»»). Wir wurden von ihneu neugierig
angestaunt, und der Dolmetseher gab ihnen Nachricht von den sonderbaren
Fremden, welche den Thieren, Gewächsen und Steineu uachslellten, auch die FeUe
der ersteren präparirten, wovon sie natürUch dea Nutze., nicht einsahen.
Während innerhalb des Fortes die Enhe aUmähiig wieder eintrat, hatte sich
ausserhalb desselben eine n^eue Scene von grossem Interesse gehüdet. - Die Weiber
der Indianer waren in westlicher Bichtung nehen dem Forte beschäftigt, flüchtige
Jagd- oder Beisehüllen von einges.eckten Stangen und den gegeneinander anfge-
steUten Hnndeschleifea, mit grünen Zweigen bedeckt, zu errichten, da sie ihr G e - '•
packe nur zum Theü mitgebracht hallen, üeberall sah mau Pferde weiden, Hunde in
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