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schwulst nach dem Bisse des Reptils soll schon vergehen, sobald man nur die
Wurzel kauet. Die Delaware-Indianer, welche ehemals diese Gegend bewohnten,
thcilleii jenes Mittel einem alten Manne mit, und von diesem hatte sich dasselbe auf
die Familie des Dutot fortgeerbt. Dieser letztere hatte hier noch unter deu Indianern
gelebt, welche ehemals ganz Peuusylvaiiien bewohnten. Die Benennung Delaware
sollen jene Indianer, so wie der Fluss, nach einem englischen Lord erhalten
haben; sie selbst aber nannten sich lieni-Lenape » ) Dr- oder Hauptstamm
der Menschen, und deu Fluss naunien sie Leuapewi - hittuck (Fluss der Leuape).
Sie wareu die Loups oder Abenaquis der Franzosen, bewohnten Pennsylvanien,
New-Jersey u. s. w., und bildeten früher einen mächtigen Stanmi. Ein grosser
Theil vou ihnen wohnte später am White River iu Indiana, nachdem sie durch die
Weissen sehr vermindert worden waren; allein auch dieses ganze Laud mussten
sie 1 8 1 8 an die Regierung der Vereinten Staaten verkaufen, und man hat ihnen
jenseit des Missisippi Land angewiesen, wo noch einige Laib entartete Ueberreste
von ihnen leben. Zuvor sollen sie im Gebiete des jetzigen Staates Ohio zwischen
50 uud 60 Jahre gewohnt haben. Sie begruben ihre Todten auf deu Inseln des
Delaware, welche gegenwärtig noch zum Theil im Besitze des alten D u to t, aber
gänzlich uuaiigebaut uud nicht vou Bedeutung' siud. IVIaii soll noch jetzt viele Men-
schenkuocheu finden, sobald mau nur in die Erde eiuschlägt. Ehemals will man
die indianischen Todten in aufrechter Stellung daselbst beerdigt gefunden haben,
welches indessen ungewiss is t, dabei eiue Menge von Pfeilspitzen uud Aexteu von
Feuerstein; allein alle diese Gegenstände wurden nicht geachtet uud verschleudert,
auch besass D u to t nichts mehr davon, als einen dünnen glatt polirten Sleliicyliuder,
mit welchen jene Indianer ihren Mays klein zu stossen pflegten. Traurig war mir
der Gedanke, dass, von der ganzen ursprünglichen Bevölkerung in dem weiten
*) Oeöer diesen grossen Spracbstnrnm exisfiren mancherlei W e rk e, besonders die Nachrichten und Wortverzeichnisse
der Missionäre Z e i s b e r g e r und H e c k e v e ld e r , so w ie D u p o n c e a a in den Trans-
acdons a f the American philosophical society und Dr. M o r s e ’s rep o rt on Indian affairs etc.
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Staate von Pennsylvanien» ) auch iiiclit eine Spur mehr vorhanden ist! O Land
der Freiheit»»)!!!
Unsere Excursion wurde nach dem jenseit des Delaware - Gap gelegenen
Wirthshause ausgedehnt, wo die Stage bei uns vorbei eilte und zu unserer Freude
den zurückgelassenen Zeichenapparat des Herrn B o dm e r abgab. In dem Gasthofe
fanden wir ein lebendes Exemplar des liiesigen rothen Fuchses (Canis fuhus DesmJ,
der uns bis jetzt noch nicht vorgekommen war. E r hat mit dem europäischen viel
Aehuiichkeit, bildet aber eine leicht zn unterscheidende Species. Mit Pflanzen und
mancherlei anderen iuteressaiilen Gegenständen beladen, kehrten wir nach B ro a d -
h e a d s Wohnung zurück, wo sich alle Jäger nach und nach einfandeii, ein jeder
mit interessanten Gegenständen. W ö h le r brachte grosse Exemplare des schönen
grauen Eichhorns C^ciut'us cinereus) und einen sehr schönen grossen schAvarz und
orangenfarbigen Käfer, den Necrophorus grandis, eiiL Letzterer hat keinen guten
Geruch, da er vou todten Tiñeren lebt, die er wie Silpha in die Erde vergräbt.
Ich habe dieses Insekt später auch am Wabasch erhalten. E r hatte ferner in
Menge den kleinen orangenfarbigen Salamander mit rothen Augenflecken im Walde
gesammelt, den wir schon bei Bethlehem beobachteten. Mehre Spechte (Ficus
auratus, villosus, puhescem) waren geschossen worden, Knaben haften mir die
schöne Natter äberbracht, welche wir gestern im Flusse schwimmen sahen, die
sogenannte Water-Siiake (1 ) und einige Jäger hatten HirschgeAveihe (Cervus vir-
ginianus) herbei gebracht, ein Beweis, dass diese Tlüerart hier noch nicht gänzlich
ausgerottet, wenn gleich mcht mehr zahlreich is t Herr B o dm e r hatte in der Nähe
von D ie tr ic h s Wirthshause eine treue Ansicht von dem Gap aufgenommen, und
*) Man giebt den b'liiclieninhalt dieses Staates auf 4 4 ,5 0 0 an, s. AA^a^den loco cif. VoL I. p. XXXV.
* * ) Ueber die harte Behandlung der Indianer in Nord-Americ.a haben schon v iele Schriftsteller g eredet,
siehe hierüber BrilUsh S p y und Dr. M o r s e ’ s re p o rt bei Mfkenney Ca lour (o the takes pag. 4 2 7 ) und
Torziiglicli Dr. E d w in J am e s in der Vorrede zu Tannera life Cpag. 1 3 ) über die Art, w ie man die
Indianer behandelt hat, und behandeln sollte.