gänzlicli ausrotteten. Der Rest dieses Volkes rettete sieh zu den Oto’s auf das
südwestliche Ufer, wo noch jetzt ihre Nachkommen mit letzteren vermischt lehen.
Die Missouri’s kamen mit vielen Canoen den Fluss liinab gerudert, uud die Feinde
hatten sich in den Weidengebüschen verborgen. Nachdem die sorglos daher Schiffenden
mit dem Geschosse getödtet oder verwundet waren, sprangen die Sieger iu
das Wasser und vollendeten ihre That mit den Streitkolben und Messern. Nur
wenige Missouri’s entkameu.
Von dem Verdecke des Schiffes betrachteten wir heute zum ersteumale die
Prairies des unteren Missouri, ebene offene Gegenden mit üppigem jungem Grase
bewachsen; allein die Aussicht war durch eine duftige Atmosphäre getrübt. Am
Nachmittage uahmeu wir Brennholz bei Webbs-Warehouse ein, die Jäger hatten
aber nicht viel Zeit, am Lande zu bleiben, sie brachten auch nur ein Kaninchen
mit zurück, welches unsere Hunde gefangen hatteu. Waldung -deckt hier wieder
den Fluss, der uns so viele Hiudernisse entgegen setzte, dass wir sieben Meilen
oberhalb des Warehouse für die Nacht anlegen mussten.
Am 17. früh, bei einer Temperatur von + 5°, erblickten wir nur ununterbrochenen
Wald. Iu der Nähe von Tabeau’s-Biver lief der Vellow-Stone über einige
dicke, auf dem Gruude liegende Stämme, zerquetschte uud zerbrach sie zum Theil,
wobei ein grösser Baum mit seiueu Wurzeln herauf kam, uud sich wie eiue colossale
Schlange wand. Man fand nun mehr Tiefe am rechten ü fer, welches dergestalt
weggerissen war, dass ein daselbst stehendes kleines Gebäude halb frei in
der Luft hieiig. Eine gefährliche SteUe mit sehr vielen Treibholzstämmen,, welche
das Schiff auf die Seite neigten und eine Badschaufel zerbrachen, wurde glücklich
zurück gelegt. Weit gefährlicher noch sind dergleichen SteUen beim Hinabschiffen,
wo das Falirzeug in dem heiligen Strome nicht leicht aufzuhalten ist. Da das
Wetter heute wärmer war, als zuvor, so konnte man den ganzen Tag auf der
GaUerie des Schiffes zubringen, und dasselbe über die Baumstämme und andere
Hindernisse hinauf laufen sehen, wo es öfters höchst interessante Scenen zu
beobachten gab. Wir passirten Lexington, welches etwas landeiiiwärts Uegt, nnd
wo sich eine Dampfsägemühle am üfer befindet. Vor 3 4 Jahren waren in dieser
Gegend weder Ansiedlnngen noch Dampfschifffahrt, die Osagen (Wasaji) wohnten
uud streiften hier überall umher, zu Cöte-Sans-Desseiu hefand sich noch kein Ort,
and französische Jäger hallen hier ihre Jagdhütten aufgeschlagen. Unser Schiff
hatte mit grossen Hindernissen zu kämpfen. ZuweUen streiften wir, um Sandbänke
zn vermeiden, so nahe am Ufer hin, dass wir seine Weidenzweige mit der
Hand ergreifen koimten. Nachdem der Fluss eine Zeit lang frei von Treibholz
gewesen war, erreichten wir zur Rechten einer Sandbank einen Canai, der mit
Treibholzstämmen gespickt war. Auf eine Strecke von ö - bis 6 0 0 Schritten schien
höchstens 1 0 Fuss breit Fahrwasser zwischen den mit dem Strome gerichteten,
oft mannichfaltig geäsleton und zugespitzlen Bäumen zu seyn; dennoch wand sich
unser Steuermann wie ein geschickter Kutscher mit dem grosseu Gebäude zwischen
jenen den Untergang drohenden Spitzen hindurch, au welchen schon manches weit
kleinere Fahrzeug gescheitert war. Die Bewohner des YeUow-Slones standen
während dieser gefährhchen Schifffahrt auf dem Verdecke, mit gespannter Bnvar-
tung den Ereignissen entgegen sehend, allein alles ging glücklich von statten.
Wir sondirteu später, suchleii einen anderen Canal, rückten aber langsam vorwärts,
so dass wir heute nur bei der F ire -P ra irie* ) vorbei kamen, und 5 Meilen unterhalb
Fort-Osage für die Nacbt halt machten.
Unsere Maschine war zerbrochen, mau konnte daher am folgenden Morgen
(18. April) nicht sogleich weiter schiffen. An diesem Morgen hatte ich die Unannehmlichkeit,
meinen letzten B e aum ü r’scheu Thermometer zu zerbrechen; alle von
jetzt an gemachten Beobachtuiigeii der Temperatur sind daher nach F a h r e i ih e i t’s
Scala bestimmt. Nebel lag früh auf dem Flnsse, der aher der Sonne später wich.
Meine Jäger waren ausgegangeii, da sie den Buf der wilden Truthühner veriiom-
*) nie.e G.genJ hat Ihren Namen nach olnlsen durch den Brand der Prnirle verungliiekten Indianern (r.
Major L o n g ' s exped. Vol. I. pag. 9 S .).