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Bepierkung geschreckt, dass unser Schiff schnell Wasser machte; wir eilten daher
in grösster Schnelligkeit dem Ufer zu. Schon trat das Wasser in die Cajüte. Man
lud in grösster Eile das Schiff aus, und fand den Leck bald, der wieder gestopft
wurde. Nach 1 % Stunde war das Boot wieder beladen, welches wir den vielen
dispouibelen Händen zu danken hatten. Eine kleine Excursion, welche wir während
dieses Aufenthaltes machten, lieferte mir mancherlei interessante Pflanzen, u.
a. die schöne Bartouia ornata Pursh., mit ihren grosseu scbneeweissen Blumeu und
kohlartigeu Blättern.
Am 5. August früh schifften wir L e w i s und C la r k e ’s BuII-Creek vorbei,
welcher iu einer angenehmen freundlichen Gegend mündet, und befanden uns gegen
6 Uhr in der ziemlich offenen Gegend des Judith-River, der gegenwärtig mehre
sehr seichte Mündungen am nördlichen Ufer des Missouri zeigte. Seine Ufer sind
zum Theil mit Wald und Weidengebüschen bewachsen. Bevor man ihn erreichte,
beobachtete mau eine Insel am nördlichen üfer uud in der Prairie daselbst ein
Dorf der Prairie-Dogs, oberhalb dessen sich L ew is und C l a r k e ’s Valley-Creek
öffnete. Geier hatten sich in dieser Gegend iu Menge versammelt, ohne Zweifel
von den Ueberresteu erlegter Thiere angelockt, und man schloss daraus auf die
Nähe der Grosventres des prairies, von deren Aufenthalte in dieser Gegend wir
schou benachrichtigt waren.
Als wir um 7 Uhr bei einer Temperatur von 7 0 ° Fahr, angelegt hatten,
um unseren Leuten Zeit zum Frühstücke zu geben, bemerkte man am südlichen
Ufer in der mit der weisslichen Artemisia bewachsenen Ebene fünf rothbraune Gestalten
um einen Hügel herumkommeud, deren Gewehre im hellen Scheine der Mor-
geusonne blitzten. Sie feuerten ab, und setzten sich am Ufer nieder, worauf Herr
M itc h ill sogleich mit Dechamp zu ihueu hinüberfuhr. Mehre Weiber mit ihren
Hunden, welche Schleifen (Travails) zogen, fanden sich noch eiu, uud eiuige von
ihuen worden von dem Boote an das Schiff gebracht. Vier Männer und eine Frau,
die letztere mit einem dicken Prügel in der Hand, traten an Bord. Sie waren
gross und wohlgebildet, nicht bedeutend von deu Assiniboins verschieden und gehörten
zum Stamme der Grosventres des prairies, von den Engländern auch wohl
Fall-Iiidians genannt. Am Oberleibe Avareu sie nackt, in Bisonfelle eingehüllt,
welche, wie bei den meisteu nordwestlichen Indianern auf der Fleischseite häufig
rothbraun angestricheu werden. Mau Hess sie in der Cajüte Platz nehmen, wo sie
ihre Pfeife rauchten und zu trinken bekamen. Auf dem Ufer zeigte sich nun ein
Trupp vou Indianern, Avelche man mit einem Kanonenschüsse begrüsste, worauf
unsere Grosventres wieder dorthin gebracht zu werdeu verlangten. Mit dem Boote
kam jetzt ein Chef und Medecine-Manu au Bord, Niätöhsä (der kleine Franzose
oder das französische Kind), welchen Herr B o dm e r sogleich sehr ähnUch zeichnete.
Seiue Haare trug dieser Mann über der Stirne in einen dicken Knoten zu-
samraengebunden, welches nur Leuten seiner Art erlaubt seyn soll. Da er etwas
die Blackfoot-Sprache redete, so konnte sich D o u c e tte mit ihm unterhalten, während
wir mit einem guten Segelwinde uud 27 Mann au der Cordelle schnell vorrückten.
Am üfer hatten sich während dessen eine Menge von Indianern zu Fusse uad
zu Pferd versammelt, welche voran eilten, um ihre Landsleute von der nahen Ankunft
der Kaulleute, eiuem ihueu höchst festlichen Ereignisse zu unterrichten. Der
Anblick der schnell daliiu eilenden braunen Menscheu, die zuweilen anhielten, das
Schiff betrachteten, dann wieder ihre Gewehre abfeuerten, gab der Prairie eine erfreuliche
AbAvechselung. Durch ein heftiges Gewitter aufgehalten, erreichten wir
erst um 1 Uhr eine Stelle, wo der Missouri durch eine etwas enge Kehle aus
dem merkAvürdigeu Saiidsteinthale hervortritt, welches den Namen der Stoue-Walls
(Steinmauern) trägt. Eiu weisser Sandsteiiikopf zeigte sich hier vor uns am nördlichen
Ufer, als erste Probe jener Formation, und zur Linken öffnete sich zwischen
ansehnlichen, mit graugrünem Grase bewachsenen, und von kriechendem Wachholder
schwärzlich gefleckten Höhen, der Bighorn-River, an dessen Ufern, so wie an
den Bergen zahlreiche Indkiner sich versammelt hatten. Vor den Bergköpfen, von
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