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braunen Angen funkelten alsdann, und din scbneeweissen Zähne glänzten in dem
dunkelbraunen, gewöhnlich zinnoben-oth angestrichenen Gesichte. Deher die Stirn
trug er eine Binde von Fiseholterfell, welche sich am Hinterkopfe vereinigte und
dann in zwei langen Streifen rückwärts bis auf den Boden hinab lief. An seinem
Hirschschwanze hatte er eine weiss und schwarze Adlerfeder befestigt, nnd eine
grosse, rothe, woUene Decke war seine Hülle. Herr Bo dm e r hat diesen schönen
Mann auf dor HI. Tafel sehr ähnlich, aher ohne seinen Kopfschmuck abgebUdet, um
die Art zu zeigen, wie der Haarbusoh verschnitten war. Manche dieser Leute trugen
Hemden von buntem CaUco und alle bedienten sich der indianischen Leder-Beinkleider
(Leggings der Engländer), welche für jedes Bein getrennt bis auf die
Schuhe hinab reichen, nnd unten mit vielen Lederfranzen verziert sind. Sie werden
einzeln mit einem ledernen Riemen oben an den Gürtel angeknüpß. Der in
der Milte zwischen beiden BeiiUdeidern vorn und hinten frei bleibende Baum ist
mit eiuem gewöhnlich Man nnd weiss gestreiften Stücke wollenem Zeuge bedeckt,
welches man zwischen den Beinen durchzieht und vom uud hinten uuter dem Gürtel
hindurch schiebt, wo man dasselbe alsdann noch ein Stück herab hängen lässt.
Die Anglo-Americaner belegen dieses nie fehlende Stück des indianischen Anzuges
mit dem Namen des Breecheloth. Der Gürtel nnd die Kuiebänder waren oft sehr
zierlich mit Glasperlen verziert, und in dem ersteren steckt iu einer auf ähnliche
Art verzierten Scheide, ein breites, grosses, sehr scharfes Messer, welches sie
von den Kauileulen eintauschen und zu vielerlei Endzwecken, besonders zum Zerlegen
des Wildprets und znm Scalpiren ihrer Feinde gebrauchen. Die Schuhe, gewöhnlich
Mocassius genannt»), sind von weich gegerbtem Hirschleder gemacht
und oben uuter dem Knöchel mit ihrem Bande umgeschlagen. Sie wareu hier bei
dieseu Leuten einfach und ohne alle Verziernngen gearbeitet. Viele von ihnen
hatten Felle von Schwanen mit ihren Dunen, besonders aher von sehr stark weiss
Das Wort Moctwiin wird je tz t von den Weissen gewöhnlich allen Udianischen Scliulien he ig e lcg f, und
ist eine Verdrehung des Ojibuä- oder Chipewä-Wortes JOachkisin Cdeutsch auszusprO.
gezeichnetea Sünktliieren (3 ) unter dem Knie umgebunden, von welchen der lang
behaarte Schwanz bis zur Erde oder dem Knöchel hinab hieng. Unter ihren wolleneu
Decken halten die meisten dieser Indianer den Oberleib nackt; viele trugen
messingene Hals- und Armringe. Die Männer, etwa 3 0 bis 4 0 an der Zahl, zeigten
sieb nie ohne ihre Waffen iu der Hand; sie trugen Tomahacks (Tomahawks)»)
oder die gewöhnliche Streitkolbe der Indianer»»), ein mit seinem oberen Tbeile
rückwärts gebogenes, schmales, etwas plattes Stück Holz, in dessen vorderem vortretendem
Winkel eine an beiden Rändern scharf schneidende und vorn zugespitzte
StahJplatte eingesetzt ist (siehe Tab. XIjVHL Fig. 4). Bogen uud Pfeile sah man
jetzt nicht in dieser Truppe, da sie nicht zum Kriege, sonderu zu einem festlichen
Besuche ausgegangen war; dagegen trugen viele eine Art von Lanze, eine lange,
an eine Stange befestigte Degenklinge, deren Stock mit rotbem Tuche überzogen
und mit vielen schwarzen iu einer laugen Reihe oder hündelförmig daran herab-
hängeuden Raben- oder Adlerfedern verziert war (sieiie Tafel XLVIII. Fig. 3).
Diese Waffen führen sie unausgesetzt in der Hand und trennen sich nie von ihuen.
Die Weiber trugen, wie die Brasilianerinnen, ihre Bündel auf dem Rücken, an
einem über die Stirn laufenden ledernen Riemen. Sie batten ihre Kinder bei sich,
die sich zum Theil in sehr zweckmässigen Wiegen befanden; jedoch hiervon w'ei-
ter unten. Sie führten sämmtlich sehr nette, künstlich mit schwarzen Figuren aus
Bast geflochtene Mailen, auf welchen sie schlafen, auch Bärenfelle, und von derselben
Arbeit waren auch ihre Reisesäcke, in welchen sich ihre sämmtliche Habe
befand. ,
Der Chef oder Anführer der hier versammelten Indianer war der Saki-Chef
Kiökuck, ein schlanker Mann von mittlerer Grösse, mit angenehmen, wenig von
* ) Eine e iserne, von den Weissen verfertigte StreitAxt, welclie am Hintertheile den Pfeifenkopf enthält,
und deren durchbohrter Handgriff als Pfeifenrohr dient.
Dieses Instrument ist die einzige Waffe der Indianer, welclie e twas von Ihrer urspriinglichen Originalität
verloren hat, seitdem sie von den Kautleuten mit einer stählernen Spitze für den Handel verfertigt
wird. Eine Probe der ursprüngUcben Bildung dieser Art der Kopfbrecher findet sich u. a. in P o n n a n t
arctisciier Zoologie Tab. VI. (mittelste Figur).