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Ufer, besonders die Tropiale und Bläckbirds mit ihren Bruten umherziehend, so wfe
audere der öfters erwähnten. Die Nachtschwalben verfolgten am Nachmittage um
vier Uhr bei grösser Hitze die zahlreichen Moskiten, Avelche uns heute seit geraumer
Zeit zum erstenmal wieder beschwerlich gewesen waren. Um eiue Landspitze
wendend erblickten wir vor uns eine lange tafelförmige Hügelreihe, jenseit welcher
Fort-M'kenzie liegt, w'ohin mau zu Lande iu einer halben Stunde hätte gelangen
können. Vor jenen Hügeln öffnet sich am nördlichen Ufer der Maria-River oder
Marayon der Canadier» ) , der von Gebüschen uud hohem Pappelwald eingefasst
ist. Als wir die Mündung des Maria passirt hatten, bemerkten wir gegen 6 Uhr
Abends au demselben Ufer die Ruinen des ersten Forts oder Handelspostens, welchen
Herr K ip p , als Clerk der American-Fur-Company im Jahre 1831 im Gebiete
der Piekanu’s oder Blackfeet erbaut hatte. Schon 1833 hatte mau diesen Posten
wieder verlassen, um weiter oberhalb das zweite Fort-Piekann, das jetzige
Fort-M'kenzie anzulegen, welches nun auch bald wieder verlassen werden sollte.
Auf diese Art rückt die Fur-Company immer weiter vorwärts und fasst festen Fuss
uuter noch wenig bekannten Nationen, wo das Geschäft des Pelzhandels noch lu-
crativ ist. Die verlassenen Ruinen des ersten Forts-Piekaim wurden nach Abzug
♦ ) Der Lauf des Marayon soll etM'a eine Ausdehnung von 1 0 Tagereisen haben, d.avon sieben bis acht in
gerader Bichtung. Er entspringt in den Rochy-Mountains, und zwa r im Gebiete der Blackfoot-Indianer
aus den fünf nachfolgenden Hauptqueilen: i ) La rivière des écores. S) La rivière des deux lo g e s de
médecine. 8) La rivière au blaireau. 4 ) La rivière aux bouleaux. 3) La rivière aux feuilles. Der
Dachs- und Birkenfluss vereinigen sich, ehe sie in den Hauptcaual des Marayon eintreten. Ein gewisser
B i r d , der jene Gegenden oft bereist hat, gab mir darüber folgende Nachricht. Das Gebirge an den
Quellen des Maria-Rlver ist sehr hoch, Schnee und Frost treten d.aselbst schon im August ein. Es lieg t
wenigstens 1 5 0 englische MeUen von der Mündung des Flusses entfernt; man erreicht es von der Stelle,
wo wir uns befanden, in 1 0 bis 18 Tagereisen zu Pferd, und es bildet eiuen Theil jen er grossen Wasserscheide
von Nord-Amerlca. ln den Thalwaldungen jener Gebirge, welche aus Nadelholz und Pappeln
bestehen so llen , lebt das Moose-Deer oder Orignal, und das Gr ey -Dee r der Engländer, eine Hirschart
von der Stärke des Cerms macrotis S a y , welche sich durch merkwürdig plumpe und grosse Hufe auszeichnen
so ll, beinahe w ie am Bison. Es scheint also dort wirklich eine noch unbekannte Hirschart zu
leben, welche man zu F olge jenes auszeichuenden Characters Cervus macropus nennen könnte. In einigen
Reisebeschreibungen hat man die Hirscharten von Nord-Amerlca unnöthig vermehrt, so zählt z . B.
Captain B a c k (pag. 4 6 8 .) unter der Benennung Jumping-Deer oder Cabri die Antilope unter den Hirschen
auf.
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der Weissen, von den Indianern völ% demolirt nnd zum Theil nieder gebrannt;
man sah jetzt nur noch einen Theil der Pickels, etwa 7 0 0 Schritt oberhalb der
Mnnduiig des Maria-River. Auf den Höhen dieser Gegend erblickten wir zwei
berittene Indianer, welche schnell davon sprengten, als sie uns gewahrten, ohne
Zweifel um die Nachricht unserer Ankunft nach dem Forte zn bringen. Mehre
den Ruinen des Fortes gegenüberliegende zum Theil bewaldete Inseln, zwangen
uus durch einen schmalen, nicht mehr als 4 0 Schritte breiten, aber höchst reissenden
Canal am südlicben üfer zu schiffen, welcher vorher von L a t r e s s e , einem
unserer besten Schwimmer soudirt worden war. Auf der benachbarten Sandbank
hielt sich eine Art Regenpfeifer oder Slrandläufer (C/uiradrius oder Tringa) auf,
Dach welchen man vergebens schoss.
Als die Dämmerung eintrat, wurde unter der hohen Thonwand des südlichen
üfers angelegt. Sehr befremdend war es, dass von dem nahen Forle aus noch
keine Notiz von uns genommen wurde, während man in den beiden vorhergehenden
Jahren schon weiter abwärts am Flusse von den Blackfeet begrüsst worden war,
uud iu der jetzt erreichten Nähe des Fortes konnte mau wohl auch schon die weisse
Bevölkerung dieses Handelsposten zu sehen erwarten, dazu kam, dass uns dieMön-
iiitarris gesagt halten, die Besatzung von Fort-M'kenzie habe Streitigkeiten mit den
Indianern gehabt, und D ech am p wollte heute Kanonenschüsse gehört hahen. Alle
diese Betrachtungen vereint, erregten bei Herrn M itc h ill, der die Unznverlässig-
keit des indianischen Characters vollkommen kannte, Besorgnisse wegen der Sicherheit
des Forts und unserer Expedition. Kleine Trupps der Weissen werden
vom Missouri entfernt gewöhnlich von deii Blackfeet uiiigebraclit, sobald sie sie für
Biber- oder Pelzjäger halten, oder doch wenigstens ausgeplündert; man war also
immer berechtigt mit vieler Vorsicht zu Werke zu gehen. In Folge dieser Betrachtungen
entschloss sich Major M itc h ill das Fort selbst zn recognosciren, und es
wnrde während dessen an Bord des Schiffes eine starke Nachtwache angeordnet,
die Mannschaft mit ihren Oflicieren in Wachen getheilt. Zu seiner Begleilniig