clieii, z. B. der untere Stock rotlibrauu mit weisseu Fenster- und Tliüreinfassuiigen,
der obere hellgelb mit weiss. Der Luxus zu Provideuce ist schon bedeutend. Das
weibliche Geschlecht zeigt sich iu deu Strassen in deu elegautesteu Anzügen, und
die schon öfters erwälmten F eld- und Wald-Ladys bringen in seidenen Kleidern
und grossen . beschleierteu Strohhüten ilure Milch auf kleinen Bank- oder Leiter-
Wagen zu Markte. Dieser Hang zum Putze scheint wirklich eiu Characterzug des
americanischeu Volksgeniisches zu seyn, zeigt aber zugleich auch von Wohlstand,
denn es ist gegründet, dass man iu diesem Lande weder Arme noch Bettler sieht,
uud erblickt mau geschäftJoses Volk, so siud es meistens neue Ankömmlinge aus
Eiuropa. Neger und ihre ferbigea Abkömmlinge sind zu Providence häufiger als zu
Boston und in deu nördlichen Gegenden. Der nächstfolgende Tag war ein Sonntag,
iu dessen Beobachtung die Americaner sehr gewissenhaft sind. Die ganze Bevölkerung,
ihre Bücher unter dem Arme, zog nach den Kirchen, nachdem mit einzelnen,
sehr langsam folgenden Schlägen der Glocken geläutet worden war. Li
deu Strassen war es an diesem Tage stille, alle Läden geschlossen, dagegen waren
alle Wagen uud Cabriolets mit geputzten Menschen in Bewegung. Wir durchwanderten
die Gegend, die im Allgemeinen einen todten, etwas sterilen Anblick
gibt, wozu die weisslichen Gebäude der Stadt mit ihren hellgrauen Dächern viel
beitragen, und nur die grünen Gebüsche, die auf den Höhen uud aus deu Gärten
der Bewohner sich erheben, mildern diesen Eindruck etwas. Auch hier sah man
in den Gärten beinahe ausschliesslich europäische Bäume und Blumen, jedoch auch
einige einländische, von welchen die Magnolia jetzt in der Blüthe stand. Das Obst
schien auch hier nicht gut zu seyn, die Kirschen waren kaum zu essen. Aepfel-
weiü oder Cyder ist überall sehr im Gebrauche und wird viel und sehr gut bereitet;
mit unseren europäischen Magen wollte er sich indessen nicht zum besten vertragen.
Man mischt dieses Getränke häufig mit Wasser, und es ist alsdann bei der
sehr grossen Hitze dieses Landes sehr kühlend.
Stages sind zu Provideuce auf verschiedenen Strassen iu Menge in Bewegung,
sie waren sämmtlich mit Menschen angefüllt. Die Pferde sind grössienlhells von
sehr guter Basse, zum Theil englisirt, zum Theil mit langem Schweife. Geschirre
und Wagen sind sehr gut, oft elegant, an den letzteren ist häufig auf dem Schlage
ein gemaltes Wappen angebracht, worauf man, wie es scheint, nun auch zu halten
beginnt.
Man halle von New-York die Nachricht erhallen, dass die Cholera daseihst
aasgebrochen sey und eine Menge von Menschen die Stadt verliessen. Das Dampfschiff
Boston war angefcommen, dessen Schiffer ohige unangenehme Nachricht bestätigte,
welches uns indessen nicht ahhielt, die Gelegenheit dieses ansehnlichen
Schiffes zu der Beise nach New-York zn henufzen. Am 8. Jnli nach SUtlag begaben
wir uns an Bord, wo sich über 1 0 0 Passagiere versammelten. Der Boston
war ein grosses, schönes Schiff, beinahe von der Stärke einer Fregatte. E r hatte
drei Verdecke. In dem unteren Baume befand sich der lange E,ss- und Schlafsaal,
wo über 1 0 0 Personen sehr gut servlrt wurden. Für die Ladys befand sich in
dem mittleren Decke eine Cajüle mit 8 4 Betten. Eine zahlreiche Bedienung bestand
gänzUch aus Negern und Mulatten beider Geschlechter, sämmtlich freien Leuten.
Die beiden Dampfmaschinen des Schiffes mit ihren Schornsteinen waren von niederem
Drucke (Low-pressure engines), wie wir sie in Europa haben, und welche
man für weniger gefährlich hält, als die mit high-pressure oder hohem Drucke, obgleich
die Americaner das Gegeiilheil behaupten. Oben auf dem Verdecke befand
sich ein Glaspavillon, in welchem man bei schlechtem Wetter sitzen und der freien
Aussicht gemessen konnte.
Nachdem alle Passagiere an Bord gekommen, und eine Menge von schweren
Fichtenholz-Scheitern auf dem Verdecke aufgesetzt waren, liess man die eine der
grossen Dampfmascliiuen angehen, und nach Massgabe der zunehmenden Entfernung
vom Laude auch die andere. Das Ufer war mit Zuschauern bedeckt, und bald eilte
der Boston schnell dahin. Die niedrigen, sandigen, zum Theil mit vielen Bäumen
bewachsenen Ufer, an welchen Ortschaften mit Waldungen abwechselten, schwan