würde. Noch mehr Nachsicht bedarf ich iu Hinsicht so mancher naturhistorischer
Bemerkungen; allein hier habe ich eine vollgültige Entschuldigung io dem Verluste
des grössten Theils meiner Sammlungen. Die Kisten, welche -dieselben enthielten,
waren der Compagnie für das nach St. Louis bestimmte Dampfschiff übergeben,
aber nicht versichert worden, und man hatte vielleicht bei dem Brande des
Dampfschiffes mehr auf die Rettung der Waaren, als auf die der Kisten Rücksicht
genommen, deren Inhalt dem Kaufmanne nicht von besonderem Werthe erscheinen
mochte, und so verbrannten sie sämmtlich. Dies möge zugleich eine W arnung
für künftige Reisende seyn, die Versicherung solcher Sammlungen nicht zu
unterlassen. ^
Wenn gleich der Hauptzweck meiner Reise, ein Aufenthalt iu der Kette der
Rocky-Mountains, durch die ungünstigen Umstände vereitelt wurde, so würde ich
dennoch ohne den Verlust jener Sammlungen, mauche neue Bemerkung, besonders
aus dem Fache der Zoologie haben mittheilen können, welche jetzt zum Theil mehr
oder weniger unvollständig bleiben. Vollständiger als diese sind wohl die Nachrichten
von den Stämmen der Urvölker und besonders von den Mandans und Mön-
nitarris, weil ich unter ihneu einen ganzen Winter zubrachte und täglich mit diesen
Leuten zu leben genöthigt war. In der gegenwärtigen Zeit haben sichere und un-
partheiische Nachrichten von deu Indianern des oberen Missouri erhöhten Werth,
wenn die Mittbeilungen gegründet sind, die wir seitdem erhielten, dass nämlich zu
den vielen, von den Weisseu diesen Stämmen erzeigten Wolilthaten, noch die einer
schrecklichen Blatterepidemie hinzu gekommen, und ein grösser Theil von ihnen
dadurch ausgerottet worden wäre, namentlich sollen nach den Zeitungsnachrichten
die Mandans, Mönnitarris, Assiniboins und Blackfeet bis auf eine kleine Zahl ausgestorben
seyn. Die Beobachtung der Urbewohner ist es übrigens ohne Zweifel,
welche den fremden Reisenden in jenen Ländern am meisten anspricht, besonders
da die sogeiianuten Araericaner grösstentheils mit einem gewissen Hasse auf dieselben
herab sehen. Aus letzterer Ursache fand man bis jetzt auch nur wenige
brauchbare Nachrichteu über die Indianer, wenn man die neueren Schriften von
E dw . J am e s , L o n g , S a y , S c h o o lc r a f t, M ^ k en n e y , C a s s , D u p o u c e a u ,
I r v in g und einige andere ausnimmt, und da Abbildungen dieses Menschenslammea
von einigem Werthe bisher eine höchst seltene Erscheinung waren, so wird der
treue Atlas gegenwärtigen Werkes für Anthropologen und Ethnographen von einigem
Interesse seyn.
Mehre ausgezeichnete Gelehrte haben die Gute gehabt mich bei der nachfolgenden
Publication durch Beiträge zu erfreuen. Herr Präsideut N e e s v. E s e n b e c k
hat die Bestimmung und Beschreibung der von mir mit zurückgebrachten Pflanzen,
so Herr Professor G o ld fu s s zu Bonn die einiger fossilen Conchylien, Herr Professor
G ö p p e rt zu Breslau der fossilen Pflanzen - Abdrücke von Mauch-Chunk,
die Herrn Professoren V a le n c ie n n e s zu Paris und W iegm an n zu Berlin die
Vergleichung einiger zoologischen Gegenstände mit denen jener Hauptstädte und
Herr Oberstlieufnant W. T h o rn die Anfertigung der Eeisecharte übernommen, wofür
ich diesen Herren hier öflentlich meinen innigsten Dank sage.
Schliesslich muss ich noch bemerken, dass die americanische Meile (Mile) mit
der engUschen überein kommt, und dass ich von dem Eeisewerke von L e w i s und
C la r k e die englische Ausgabe vor Augen gehabt habe. Die indianischen Worte,
deren eine grosse Menge in diesem Beiseberichte Vorkommen, habe ich nach denl