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Bald nach Mittag erreichten wir eine merkwürdige Stelle, wo der Missonri
durch eine enge Pforte zu treten scheint, indem er eine Wendung um einen am
südlichen Ufer gelegenen, schwarzbraunen, rauhzackigen, schmal zugespitzten,
thurmartigen Kegelfelseu von interessantem Ansehn macht, Avelclien die Kaufleute mit
dem Namen des Citadel-Rock (ha, citadelle) belegt baben (siehe die Vignette des
XVIII. Capitels). Dieser sonderbare isolirt dastebende Felsen scheint aus Thonschiefer,
Grauwacke und eiuem Cougloraerate von Steiubrocken in gelblichem Thone
zu bestehen, uud hängt mit dem südlichen üfer durch einen Rücken zusammen.
Gegenüber am jenseitigen Ufer läuft auf dem Hügelzuge das weisse Sandstein-
lager fort, welches Herr B odme r auf Tafel XLI. recht deutlich dargestellt hat.
Nachdem wir den Citadel-Rock umschifft, legte man am südlichen Ufer an und unsere
Leute nahmen das Mittagessen ein. Der Aufenthalt dauerte nicht lauge und
wir hatteu nun gegen einen rauhen sehr starken Wind anzukämpfeu, während um
uus her die Gegend mehr geöffnet uud abgeflächt, und uur noch durch einige wenige
sonderbare Berggestalten ausgezeichnet war. Sogleich oberhalb der Citadelle
befiudet sich ein ähnlicher dunkelbrauner, aber weit kleinerer Kegelfelsen, uud auch am
nördlichen Ufer zeigt sich bald eiue zahnartige Kegelspitze, welche gänzlich isolirt auf
nackten, mit kurzem Grase bewachsenen Hügeln steht. Es folgen alsdann zwei weniger
ausgezeichnete Kuppen, von welchen die untere (nach dem Laufe des Flusses)
einer kleinen alten Ritterburg gleicht, währeud die übrigen Hügel in dieser Gegend
wieder die platte und abgerundete Gestalt angenommen haben. Eiu Rudel von
Bergschafeu betrachtete uns von diesen Höhen herab. Noch hat man indessen nicht
von dem merkwürdigen Sandsteinthale Abschied genommen; im Gegentheüe, man
erreicht jetzt wieder eiue höchst ausgezeichnete Stelle. An beiden Ufern läuft nämlich
neben dem ziemlich schmalen Flusse das Sandsteinlager regelmässig auf niedere
Hügel gebettet, gleich einer hoheu, glatten, weisseu Mauer fort, ist oben ziemlich
gleich horizontal abgeschniltea, und auf seiner Höhe mit kurzen Zacken und Sliel-
steinen besetzt. Vor uus fiel das Auge in einiger Entfernung auf eine scheinbar
enge Pforte, indem die weissen Mauern eines jeden Ufers sich einander dergestalt
näherten, dass der Fluss sich nnr schmal hindurch zu drängen schien (Tab. XLI.),
nnd diese Täuschung wird hier durch die Wendung des Missouri nach Süd-Westen
noch vermehrt. Blickte man rückwärts, so überragte noch immer der hohe schwarze
Kegelfelsen das Land, und zu unserer Rechten am Ufer zeigten sich die dunklen,
scheinbar in Cnben zerspaltenen senkrechten Mauern nnd die Gestalt einer alten
golhischen CapeUe mit einem Schornsteine. Kiefern wachsen einzeln an dieseu
Mauern nmher, wo mau regelmässige Thorwege zu sehen glaubte, als seyen sie
durch Kunst gebUdet. Etwas weiter hin stand am nördlichen Ufer ein Gebilde,
welches grosse Aehnliehkeit mit einer langen Caserne, oder eiuem grossen aiisehnl
liehen Gebäude hatte (Tab. XXXV. Fig. 1 0.), mit scharf und regelmässig abgeschnitteneii
Ecken als wären sie künstlich behauen oder anfgemauert. Oberhalb L r
Felsenpforle weidete in einem kleinen Seitenthale an etwas abhängiger Prairie eine
zahlreiche Bisonheerde, welche uusere Jäger beschlichen und davon vier Stück erlegten.
Da der Abend herangekommen war und man das Wildpret zn zerlegen
hatle, so wurde für die Nacht am nördlichen Ufer angelegt. Diese Gelegenheit benutzte
ich, um die merkwürdigen Höhen zu besteigen. Ich fand den Sandstein so
mürbe, dass man ihn leicht zerreiben konnte; dagegen waren die gelbröthlichen
Saudsteinlager, welche stückweise die Köpfe oder Dächer der sonderbaren weissen
Figuren bildelen, von etwas festerem Korne. Höchst verkrüppelte und oft sonderbar
gekrümmte Cedern ( Juniperus) wachsen in diesen Gesteinen; allein die Kiefern
oder Epinettes (P ito s flexilis) waren stark aufgewachsen, obgleich nicht über 40
Fuss hoch. Stand man zwischen deu sonderbaren Gebilden des Sandsteins, so
glaubte man in einem altfranzösischen Garten zu seyn, wo Urnen, Obelisken, Statten,
so wie künstlich geschnittene Hecken und Bäume, oft höchst regelmässig gebildet,
den staunenden Beobachter umgaben. Die auf jenen Stielsleinen ruhenden,
oft colossalen Kugeln oder Platten waren zum Theil ebenfalls zerbrechlich und
mürbe, doch weniger als der weisse Sandstein, und man fand runde Löcher und
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