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Dieses Zell war gross, mid rolli angestricheu, an den Spitzen seiner Zeltstangen
flatterten Skalpe im Winde. Eine grosse Menge von indianischen Hunden nragab
dieses Lager, welche sich ührigens nicht von den früher beschriehenen nnterschie-
aeu. Viele von ihnen halten gänzlich die Gestalt, Grösse und Farbe der Wölfe,
sie bellten nicht, sondern bleckten die Zähne, wenn man sich ihnen nabele.
Die Prairie hatte jetzt uicht viele Blumen. Es blüheten Ällium reticulatum,
Tradescantia virginica, N.astnrlmm sylvestre D. C., mit gelben Blumen, Anogra pin-
naliüda Spach.»), Verbena bracleosa, Chrysohotrya intermedia Spach. — Die Cactus
halten ihre Blüthen noch nicht entfaltet, eben so wenig eine silberhlällerige Artemisia
mit holzigtem Stamme uud aromatischem Gerüche (vielleicht columhiensis),
welche ganze Strecken des Bodens überzog. Am Wasser wuchs Salix lucida, und
an deu Hügeln die Amorpha naiia Natt. — ünmiltelhar bei und zwischen den grasenden
Pferden hüpfte gesellschaftlich der Cow-Bunting (Icterus pecoris), und in
den nahen längs dem Missouri ausgedehnten Gebüschen, welche nur etwa 8 0 0
Schritte breit waren, (Wald konnte man sie nicht nennen, da nur noch wenige
Bäume darin standen), hielten sich mancherlei Vögel auf: ein dem Baltimore ähnlicher
Trupial (9 ), der gelbköpiige (Icterus xmthocephaliis Bonap.), der hunle
Blackblrd (Quiscalus versicolor), Fringilla erythrophthalma, grammaca Say, grami-
nea, melodía, Sylvia trichas, aestiva, Turdus rufus, Corvus Corax, die Weihe
(Falco cyaneus?), Picus erythrocephalus, Columba carolinensis nnd einige andere.
Das Dickicht der Gesträuche bestand grossentheils "ans Bosen, welche noch nicht
blüheten, der Traubenkirsche (Prunns padus Virgin), Eschen, Dlmen, Eichen,
Weiden, (Salix lucida), Pappeln, der Amorpha fruticosa, Cornus serieea, Bhus,
Clematis, Vitis, Asclepias und einigen anderen Pflanzen. Mehre Gräber der Dacotas
hefandeu sich in der Prairie, und auch in den Gebüschen fand ich ein solches auf
eiuem alten Pappelbaume.
0 D r a ilb u r y (I. c. rax- 8 3 .) redet ebenfalls von dieser achönen niederen Pflanze.
Wir trieben nahe am Forle in den Gebüschen ein Stück Wild (Cervus virgi-
anf, sahen am hellen Tage in der Prairie die Wölfe umhertraben, ohne ihnen
nahe kommen zu können, und schossen vergebens mit der Büchse nach ihnen,
üm einen isolirten Baum in der Prairie bemerkte ich einen Kreis von Löchern in
der Erde, in weicheu starke Pfähle geslaiideii hatten, dabei waren eine Menge von
Bisoiisohädeln aufgehäuft, nud mau sagte uns, es sey dieses eine von den Iiidianern
veranstaltete Medecine oder Beschwörung gewesen, um die Bisonheerden herbei zu
locken, üeberall sah man noch in der Ebene runde Cirkel von Erdschollen mit
einem kleinen kreisförmigen Graben, wo die Lederzelle vieler Iiidiaiier gestanden
hatten. Dergleichen Merkmale lässt ein iiidlaiiisches Lager für lange Zeit zurück.
Diese Leute graben nämlich eine Cirkelfurohe wenu sie ihr Zelt aufschlagen, und
belegen den unteren Band desselben, wo er den Boden berührt, mit Baseiistücken,
damit weder Wasser noch Luft von unten eindringen könne. Unser Besuch in den
indianischen Zeiten geschah diesmal ohne Einladung. Da wo wir zuerst eiiikehrlen,
fanden wir mehre grosse, ansehnliche Männer versammelt. Der Hausherr war von
mittlerer Grösse und sehr heller Hautfarbe, dabei von angenehmen, gefälligen Zügen.
Seiue Frauen waren sehr nett und sauber gekleidet, besonders diejenige, welche
die erste Bolle zu spielen schien. Sie trug einen höchst zierlichen Lederanzug mit
Streifen und Einfassmigen von himmelblauen uud weissen Glasperlen, mit blanken
Metallknöpfen, und am unteren Bande wie gewöhnlich mit Fransen besetzt, deren
Enden mit Blei umgeben siud tiiid bei der Bewegung ein Geklapper verursachen.
Ihre auf beiden Seiten glatt gegerbte Soiiimerrohe war auf geliilichweissem Grunde
roth und schwarz bemalt, Asiehe die Abbildung der Dacota-Frau Tab. IX.). Den
Werth aller dieser Kleidungsstücke schlug die Besitzerin sehr hoch au. Am inneren
Bande des Zeltes befanden sich uuter den hier aufgeschicliieteii Geräthschafien
mancherlei interessante Gegenstände, u. a. Wiegen für die kleinen Kinder, ein verziertes
Brett, an welches dieselben mit breiten ledernen Binden befestigt werdeu,
von welchen die eine über den Kopf, die andere über die Mitte des Körpers ge