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UnA'aldiuigcu sefzt man die Reise fort, wo überall das Gestrüppe der Scrub-Oak,
deren Früchte erst im zweiten Jahre reifen, den Weg einfasst. Einförmig bedeckt
dieser niedere Wald die sanften Höhen und nur au einigen Stellen haben isolirte
Bewohner kleine Feldclien um ihre Holzwolinungen angerodet. An einer solchen
Stelle hielten wir bei der Wohnung eines Arztes an, der nns mehre in Branntwein
couservirte Klapperschlangen tiberlless. Sie sollen sehr häufig in dieser Gegend
Vorkommen. Eine halhe Meile weiter erreicht mau das einsam isolirte Haus
eines gewissen S a c h s , A'Oü deutscher Abkunft, uud befindet sich nun an der •
Stelle, welche vorzugsweise deu Namen Pokono trägt. Hier ist eiue völlige Einöde
uud Wildniss, wo Bären, Hirsche und maucherlei andere wilde Thiere noch
iu Menge gefunden werden; ich beschloss daher in dieser Gegend zu jagen.
Die Jagdzöge, die wir am 36. August iu aUen Richtungen unternahmen, waren
für uus höchst interessant. Ich hatte mehre Leute aus der Nachbarschaft zum
Jagen gemiethet, uud sie vertheilteu sich, brachten aber wenig zurück Da sie
sämmtlich Branutweiutriiiker waren, so ist es möglich, dass sie statt ihren Vertrag
zu erfüllen, iu einer benachbarten Schenke die Zeit hiugebracht hatteu. Das Haus,
i u welchem Avir übernachteten, uud avo die PostAvagen frische Pferde erhalten,
Avar rings von Waldung umgeben. In den sumpfigen Pfützen der freien Stellen,
lebte eine Art vou Salamander, olivengrün mit kleinen schAvarzeu Flecken (3)
welche vielleicht mit der früher erwähnten orangenfarbigen Art verAvaudt ist. Der
junge Botaniker, Herr M o s e r, war uns von Bethlehem gefolgt, und ich unternahm
mit ihm eine Excursion nach einem benachbarten, auf der Höbe des Pokono gelegenen
See, Avährend Herr Dr. S a y n is c h die erlegten Vögel präparirte, uud
unsere übrigen Jäger nach Hirschen und Waldhühnern oder Buschhinkeln (Tetrao
Cupido und umbellus) hinaus gegangen waren.
Wir folgten etwa ’/j Stunde weit der Poststrasse, wo wir links deu sogenannten
Pimpel-Hül, den höchsten Kopf des Pokono, erblickten»), und wandten
Dieser höchste Kopf lieg t nicht weit vom AVege in südwestlicher Rlclituog, ist wen ig über den Berg-
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uns dann bei einer allen verfalleiien Hülle, wo Bindvieb in den dichlen Gebüscben
weidele, reobta ab, indem wir einem kaum bemerkbaren Pfade durch die Wildniss
folgten. Wir durcbscbnitlen ein saufles Thal mit Gebüschen und daraus aufsleigen-
deii verbrannten Kiefern, dessen Boden mit mancherlei Pflanzen, besonders drei
Arten von Vaccinium, mit Oxicoccos, Andromeda, der Aronia melanocarpa, Prinos
brevigata, Gaultberia procumbens, Rbodora cauadensis, Comptonia asplenifolia, einem
krautartigen Cornus mit schön rothen Beeren und vielen anderen interessanten Pflanzen
bewachsen war, mit denen wir nns beluden. Ein aller Weg führte uns eine
halbe Stunde weit über eine Höbe fort, dann fanden wir ein sanftes Thal, in welchem
der von niederem Bohre und Sumpfgrase umgebene See, Long-Pond genaimf,
zwischen ICiefernwald und mancherlei interessanten Gesträuchen hegt. Eine Andromeda,
die Gaultberia procumbens, Kalmia laüfolia, Spiraea salicifoba, Cornus,
Rhamnus n. a. wachsen an seinen Ufern. Es war interessant, alle jene Gesträuche
im Vaterlaiide zu beobachten, welche in Europa einen le i weitem kümmerlicheren
Wuchs haben. Zwischen den Gesträuchen blühete eiue schöne blaue Gentiana, der
piieumoiianthe höchst äbnUch, ein Epilobium, scheinbar angustifobum. Auf dem
sclimalen See fanden wir eine kleine Pirogue, in welcher Herr M o s e r sieb nmber
schob, um zn botanisiren. E r äriidtete auf diese Art die schön Mau blühende Pon-
tederia laiiceolata, eine roth blühende Utricularia, Nymphaea u. a. interessante Pflanzen
ein. Obgleich diese Wildniss vollkommen einsam war, so fanden wir dennoch
keine Wasseivögel daselbst, überhaupt höchst wenig animabscbes Leben, nnd der
Botaniker findet liier weit mehr Beschäftigung, als der Zoologe. Der See ist etwa
eine Meile lang, bat wenig oflFeues oder blankes Wasser, und erhält seinen Zufluss
von dem Toiikhamia-Bache. AUes Sucbens niigeachtet fand ich in dieser einsamen
Wildniss nichts vou Tbieren als einen Sperber, eiinge Schwalben, einige wenige
kleine Fliegenfänger von einer sebr gemeinen Species, und ziembcb zahlreich den
Pick en ephalen, .ekp «bgeOncM, dn le l mit Gebüichen bewachsen, aus welchen sich einnelne Kiefern
erheben.