kesselai-tige Verilefungen darin. Schiclitung konnte mau an allen diesen Steinen
walirnehmen; denn runde Kugelblöcke liesseu sich leicht iu regelmässige, beinahe
zolldicke Scheiben theilen. Zwischen diesen Trümmern erblickte man überall die
Fährten der Bergschafe, uud an den unteren Baseuhängen die der Bisonten. In
den Cedergebüschen liess sich gegen Abend zahlreich die girrende Stimme eiues
kleinen grünen Laubfrosches hören, w’elcheu wir leider nicht bekommen konnten»).
Auf der Prairie jenseit der Steinmauern w’uchs Cactus ferox, und am Fusse derselben
die schöne Bartouia ornata mit ihren scbneeweissen grossen Blumen.
Mit Ungeduld erwarteten wir den kommenden Tag (7. August), um die sogenannte
Pforte der Steinmauern zu erreichen, uud der Morgen brach kühl und wiip-
dig an. Wir erreichten bald am südlichen Ufer wieder einen schwarzbraunen
Thurmfelseu, der sich in der Mitte der weissen Mauer erhebt und dessen Vorderseite
ziemlich eingestürzt und von eiuer Menge von Gerollen belagert war. Von
diesem Thurme hat man noch etwa 6 - bis 8 0 0 Schritte bis zu der Stelle, welche
gestern eine enge Pforte zu bilden schien. Bevor man sie erreicht, öffnet sich am
nördlichen Ufer eiu Bach, L ew is und C l a r k e ’s Stonewall-Creek, dessen Bette
an der Mündung etwa 60 Schritte breit, und an den Ufern mit hohen Pappeln besetzt
ist. Ein Adler und mehre grosse Fliegenfänger wurden hier bemerkt,
von welchen die letzteren in den Sandsteinhöhlen und Ritzen der Hügel vortreffliche
Nestplätze finden. Ein kalter Wind bliess uns aus der Pforte entgegen,
jenseit welcher sich wieder eiu thurmartiger, aber kleinerer schwarzbrauner Felsen
zeigte, während die weissen Sandsteinmaueru abnehmen und an Begelmässigkeit
verlieren. Das Bighorn zeigte sich iu Menge und wir zählten ihrer über 50 in
einer Heerde.
♦ ) Diese Art ist der erste Laubfrosch, der mir auf Nadelholz vorgekommen is t , er gehört vielleicht zu der
Art der Hyla squiretla? Herr M it c h i ll fieng einst in dieser Gegend eine Eidechse, die nichts anders als
Harfaits Agama comuta gewe sen seyn kann, und wovon wahrscheinlich mehre ähnliche Arten in dieser
Gegend Vorkommen. Das Thier war schön griin mit bräunlichen Fle ck en , der Körper mit kleinen Sta-
chebchuppen besetzt. Aehnliche Thiere der Sippe Phrynosoma hat man zu Fo rt-Union und am YeUow-
Stone gefunden, die entweder grau oder grün gefärbt gewesen sind.
Nach 8 üh r, da es schon warm geworden war, unternahmen wir eine Jagdexcursion.
W ir erstiegen die hoheu Höhen, auf welchen wir zwischen die Champignon
ähnlichen Sandsteiiigestalten geriethen, die uns in den mannichfalligsten
abentheuerlichen Figuren nmgaheii. Sah mau in die Thäler hinab, so war alles
weiss nnd schwärzlich - grau gefleckt; verhärtet und weissgrau zeigte sich der
Boden der Hügel und nur einzeln standen vertrocknete Pflanzen an ihnen umher,
zum Theil jetzt schou ihre Samen tragend. Auf der höchsten Höhe halle man eine
vortreffliche Aussicht. Wir befanden uns daselbst auf einer weit ausgedehnten
Hochebene, deren Pflanzen-Üeberzug gelb nnd vertrocknet war, wie ein europäisches
Stoppelfeld im Herbste. Einzelne alte Bisonstiere erblickte man gleich
schwarzen Puucten auf der Prairie zerstreut. In der Ferne erhob sich in Nord-
Ost das isolirte blaue Bears-Paw-Gebirg (La main d’ours) » ), und etwas nordwestlich
von demselben wurde uns die Bichtung von Fort-M'kenzie angegeben. Auf
der Prairie waren die Heuschrecken so unendlich zahlreich, dass der ganze
Boden davon zn leben schieu. Vier Arten von fliegenden Klapper - Heuschrecken
unterschieden wir deutlich; die eine mit schwarzen, am Ende weiss eingefassten
Flügeln, eine zweite mit weissen, am Ende mit schwarz gefleckten, eine
dritte mit ziunoberrothen, am Ende schwarzen, und die vierte mit blass gelben
Flügeln. Sie klappern mehr oder weniger, einige schnarren sehr laut, und die Art
mit rothen Flügeln hielt sich mehr in den kleiuen Vertiefungen und Kelden auf,
welche etwas mehr feucht uud bewachsen waren. Laiiius excnbitoroides Bich., der
Kolkrabe, und die grosse gelbbrüstige Slaarlercbe waren nicht selten, so wie Falco
Sparverius. Bisonten uud Bergschafe sahen wir hänlig, nud einer der ersteren,
der gerade von einem Berge herab auf uns zu kam, und welchen wir daher zu
erlegen hofften, wurde uns von anderen Jägern verscheucht, worauf er im Galopp
die Höhe wieder gewann. Dem Thale eines beinahe gänzlich ausgetrockneten
* ) Dieser Name ist aus der Blackfoot-Sprache entleluit, welche dieses Gebirg Kiä iu-Tiss (von Kiäiii „Bär
und „T iss“ Hand) uenucu.