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rend man verschiedene Geschäfte besorgte. Hier lagen einige Klelböte») der Pelzhandel
Compagnie der Herren A s h le y und S o u b le t te , welche neu entsiandea
war und mit der American-Fur-Company rivalisirte. Im Solde dieser Herren befanden
sich bei den Böten auch etvva 1 0 Deutsche, welche Dienst genommen hatteu,
obgleich sie für dieses Geschäft wenig passend und gänzlich unerfahren in dem
Umgange mit den Indianern waren.
Von hier aus erreichten wir die Mündung des BIue-Water-River, dessen klares
blaues Wasser sich sehr vou dem des Missouri unterscheidet. An dieser Stelle
stiessen eiu Paar Canoes mit einigen cauadischen Engagés vom oberen Missouri
zu uns, welche Herrn M °k e n z ie Nachrichten von Fort-Union an der Mündung
d ^ Yellow-Stone-FIusses überbrachten. Ihre halb indianische Kleidung, deren
mau sich dort gewöhnlich bedient, war uns Fremden neu. Einer vou ihnen. Def
e n d , ein langer, schlanker, brauner Mann, war ein halber Ojibuä-Indianer und
einer der besten uud erfahrensten Piloten des IVIissouri. Herr M 'k e n z ie hatte ihn
kommen lassen, um das Dampfschiff aufwärts zu steuern. Sein Ruf bekräftigte sich
bald durch die That. E r war auch Jäger und brachte uns mehre friäch geschossene
Truthühner mit. Noch vor Abend hatten wir Gelegenheit die sogenannten
Quicksands des Missouri kennen zu lernen, Sandbänke im Flusse, die so weich
aind, dass man darin sogleich versinkt. Wir erblickten ein Stück Rindvieh in
einer solchen Lage, wdches bei jeder Bewegung tiefer sank, während niemand
dem geängsiigten Thiere beistehen konnte.
Am folgenden Morgen (31. April) erreichte man die Mündung des Konza-
*) Keelbonta (Kiolböte) sind bedeckte Chalupen, w ie die ehemaligen Rhein-Diligencen von Mainz nach Cöln,
weiche 5 0 bis 6 0 Mann fassen, und Mast und Segel führen. Am Hintertheile befindet sich eine Cajüte,
in der Milte ist der lange Raum für die Waaren und vorne der für die Leute. Mit solchen Fahrzeugen
betrieb man allein das felzgeschdft auf dem Missouri, bevor man Dampfschiffe gebrauchte. Kleinere
Fahrten macht man noch je tz t mit unbedeckten oder sogenannten Mackinaw-Boats, besonders auf den
seichteren Nebenflüssen des Missouri und in dessen oberen Gegenden. Hat rann für die Kcelboats nicht
zufällig Segelwind, so werden sic v on einem Theile der Mannschaft .an einem langen Stricke (C'ordelle)
aufwärts gezogen.
oder Konzas-Flusses, Rivière des Cans der Franzosen, etwas schwächer als. der
Wabasch und jetzt sehr seicht. Sein klares grünes Wasser schnitt sich iu wellenförmiger
Grenzlinie scharf von dem trüben des Missouri ab. iVIit dem Dampfschiffe
hat man den Konzas etwa 7 Meilen weit aufwärts beschifft, bis zu einem
Haudelsposten (Trading-Post) der American-Fur-Company, welchem gegenwärtig
ein Bruder des Herrn P i e r r e C h o u te a u vorsland. Ehemals soll diese Gegend
besonders reich an Bibern gewesen seyn, deren Anzahl aber sehr abgenommen
hat. A b der Landspitze zwischen dem Konzas und dem Missouri schneidet die
Grenze, welche die Vereinten Staaten von dem Gebiete der freien Indianer trennt.
Sie läuft genau von Süden nach Norden, kommt vom Gebiete der Osagen her,
geht durch den Osage-River und zieht sich nördlich vom Missouri parallel mit dem
Little-Platte-River hinauf, bis gegen die Höhe des in den Missouri einfallenden
Weeping-Waler-River, wo sie alsdann östlich nach dem Des-Moines und dem
Missisippi hinüber schneidet»). Etwa 5 - bis 6 0 0 Schritte von der Mündung des
Konzas zeigt das Ufer dieses Flusses hohe gelbe Thonwände im Walde, und in
seifier Nähe leben Ueberreste verschiedener indianischer, aus den östlich vom Missisippi
gelegenen Staaten vertriebener oder dislocirter Nationen, welchen man hier
Ländereien anwiess, als Delawaren, Schawanesen (Shawnees), Miamis, Piankischa’s
(Piankischaws), Piorias, Kaskaias, Weias (Wias) und vielleicht noch andere. Folgt
mau dem Flusse 9 0 bis 1 0 0 Meilen aufwärts, so erreicht man die Dörfer der
Konzas (Cans der Franzosen), über welche S a y in Major L o n g ’s Reisebericht
die besten neuesten Nachrichten mitgetheilt hat»»). Ehemals wohnte dieses Volk
dem Missouri näher, hat sich aber allmählig mehr zurück gezogen. Die Kouza-
Sprache ist vollkommen die der Osagen, und die Sprache dieser beiden Völker
ist nur eine Mundart, oder ursprünglich von der der Omähas und Puucas nicht verinie
8. W a r d e n l. c. V. U l. pag. 1 5 3 . Hier wird abe r , w ie in den i
sten americanischen Werken v iele französische W o r te , der Name D es-Moines unrichtig geichriebea.
•*) s. Major L o n g I. c. Vol. 1. pag. 1 0 0 und Folge.